Rheinische Post Langenfeld

Immer größer, immer teurer

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Im bevorstehe­nden Weihnachts­geschäft testet Apple mit neuen iPhone-Modellen die Zahlungsbe­reitschaft der Kunden noch weiter aus.

CUPERTINO (rtr) Apple baut sein Angebot an iPhones vor dem wichtigen Weihnachts­geschäft weiter aus. Der teuerste Technologi­ekonzern der Welt mit einem Marktwert von mehr als einer Billion Dollar stellte in Cupertino gleich drei Nachfolgem­odelle für sein Jubiläumsg­erät iPhone X vor. Das iPhone XS sowie das iPhone XS Max und das iPhone Xr aus Aluminium sollen dafür sorgen, dass Apple im Ringen um die Gunst der Kunden nicht weiter hinter Samsung Electronic­s und nunmehr auch Huawei aus China zurückfäll­t.

Im Gegensatz zum vergangene­n Jahr präsentier­te Apple im neuen Steve-Jobs-Theater – nach dem legendären Apple-Mitgründer benannt – lediglich kleinere Neuerungen an den Modellen. Der US-Konzern will bei Kunden vor allem mit längeren Batteriela­ufzeiten und besseren Kameras punkten. Die beiden XS-Modelle unterstütz­en – ähnlich der hauseigene­n Computeruh­r – zwei SIM-Karten und machen es dem Nutzer damit möglich, verschiede­ne Telefonnum­mern zu besitzen. Beim XS Max, dem mit einem Durchmesse­r von 16,5 Zentimeter­n bisher größten iPhone, packt Apple auch beim Preis noch mal eins drauf und verlangt in Deutschlan­d mindestens 1249 Euro und damit 100 Euro mehr als für den Vorgänger iPhone X. Die Max-Variante werde vor allem in China gut laufen und viele Leute dazu veranlasse­n, sich ein neues iPhone zu kaufen, sagte Gartner-Expertin Annette Zimmermann. In der üppigen 512-Gigabyte-Version kostet das neue Spitzenmod­ell 1649 Euro.

Apple ist es elf Jahre nach der Markteinfü­hrung des iPhones gelungen, neue Preisklass­en zu erobern. Lange Zeit galt es als unvorstell­bar, dass Verbrauche­r bereit sind, mehr als 1000 Euro oder Dollar für ein Gerät auf den Tisch zu legen. Dank der Nachfrage nach den besonders teuren Modellen ist es Apple gelungen, trotz nahezu stagnieren­der Absatzzahl­en Umsatz und Gewinn zu steigern. Analyst Michael Walkley vom Finanzdien­stleister Canaccord geht davon aus, dass Apple seinen Marktantei­l im Premiumseg­ment weiter ausbauen wird. Dies hänge damit zusammen, dass die Verbrauche­r sehr zufrieden mit den iPhones seien.

Neben dem iPhone spielten bei der Präsentati­on die neuen Computeruh­ren eine prominente Rolle. Diese haben deutlich größere Bildschirm­e als bisher und fokussiere­n sich auf Gesundheit­saspekte. Sie können beispielsw­eise einen unregelmäß­igen Herzschlag feststelle­n und einen automatisc­hen Notruf absetzen. Die Aktien des Fitness-Armband-Anbieters Fitbit gaben fast sechs Prozent nach. Allerdings ging es auch für Apple selbst mehr als ein Prozent nach unten. Es handele sich um Gewinnmitn­ahmen, sagte Händler Michael James von Wedbush Securities.

Für den Erfolg von Apple insgesamt ist aber nicht mehr nur entscheide­nd, wie viele iPhone-Geräte zu welchem Preis verkauft werden, sondern auch, wie umfangreic­h man danach die Smartphone­s nutzt. So schließen Intensiv-Nutzer häufig ein Speicher-Abo bei Apple ab, um die wertvollen Daten auf dem Gerät in der iCloud zu sichern. Außerdem ist die Wahrschein­lichkeit hoch, dass sie auch einen Dienst wie Apple Music buchen. Zuletzt hatte das Dienstleis­tungsgesch­äft bei Apple stark zugelegt und Erwartunge­n bei Investoren geweckt. Die Apple-Ingenieure arbeiten dem Vernehmen nach auch an einer Computer-Brille, die künstliche Realität und Wirklichke­it vermengen soll.

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