Bibliothek erhält neue Sitzecken
In den Herbstferien beginnen die Umbauarbeiten. Mittelfristig wird die Sanierung des gesamten Monheimer Kulturzentrums angestrebt.
Monheim Nicht mehr reine Ausleihstätte, sondern ein Ort der Begegnung, „ein zweites Wohnzimmer“soll die Monheimer Bibliothek gemäß des „Bibliothekskonzeptes 2015 bis 2020“werden. Sie soll optisch mehr zum Verweilen und Lesen einladen – und zwar schon beim Betreten der Institution, sagt Sonja Baumhauer, Leiterin des Fachbereichs kulturelle Bildung. Ein von der Stadt beauftragte Architekt hat jetzt Pläne für die Umgestaltung des Eingangsbereiches vorgelegt: So soll die große Theke vis à vis des Eingangs einer Sitzgruppe weichen. Die veraltete Schrankwand, in der CDs, DVDs und PC-Spiele gelagert sind, wird durch ein neues Schrankelement mit integriertem Bildschirm, Fächern und Spinden ersetzt. An Stelle der Theke tritt eine Sitzbank, die eine Raumsituation schafft, dazu gesellen sich ein weitere Bank und Loungesessel. Unmittelbar links neben dem Eingang soll eine kleinere Theke entstehen, die mit einer Milchglasscheibe von der Zeitschriftenecke abgetrennt ist. „Diese wird völlig neu möbliert mit weißen Regalen für die Zeitschriften, einem Sofa und einem Sessel“, sagt Baumhauer.
Stilistisch soll das Inventar an die Entstehungszeit des Gebäudes, die frühen Siebziger Jahre, anknüpfen. Während die Sitzmöbel die Farbe des anthrazitgrauen Bodens aufnehmen sollen, werden die Sitzkissen und Kugelleuchten – als bunte Farbtupfer – die Farben des neuen Bibliothekslogos wiedergeben: Es zeigt eine unregelmäßige Reihe von Buchrücken in bunten Farben – in Grün, Braun, Senf und Blau. Und da in den 70ern in Abkehr vom Plastikwahn der 60er wieder heimisches Holz favorisiert wurde, wird auch die Schrankwand in hellem Eichenholz ausgeführt. „Das alte Logo bezieht sich auf die Wendeltreppe – nur weiß das heute niemand mehr“, erklärt Baumhauer. Bis Jahresende soll das neue Logo Einzug gehalten haben – auch auf den Fensterscheiben. Für die Herbstferien ist eine Schließung geplant, damit die Umbauarbeiten starten können.
Nachdem im Frühjahr 2017 das automatische Selbstverbuchungssystem installiert worden ist, würde jetzt eine weitere Zielvorgabe aus dem Bibliothekskonzept von „Bücherei-Papst“Meinhard Motzko umgesetzt. Andere Pläne, etwa für eine 24/7-Öffnung oder die für eine Separierung einzelner Funktionen, wie das Gaming, nötigen umfangreichen Umbauten, kommen jetzt erstmal in eine Warteschleife.
„Auf unserer Prioritätenliste stehen die Schul- und Kitaneubauten und die Stadthalle oben an – das Bildungsund Kulturzentrum funktioniert ja, es ist nur nicht mehr zeitgemäß“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Die Gebäude strahlten für ihn auch eine gewisse Ästhetik aus, immerhin habe der Komplex damals einen Architekturpreis gewonnen, er sei nur durch zahlreiche Umbauten verschandelt worden. Beispielhaft führt er das Streichen der Fichtenholzverkleidung und des Sichtbetons, letzteres in „Schweinchenrosa“, an. Gerade auch die Offenheit des Bibliothekstraktes würde er gerne erhalten, die Empore, der Kronleuchter und die Wendeltreppe seien typisch für die architektonische Sprache dieser Zeit gewesen. „Zu schade das einfach platt zu machen.“
In einigen Jahren strebe er daher eine Sanierung an, die das Kulturzentrum in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, hierbei wäre auch eine denkmalrechtliche Unterschutzstellung denkbar. Zunächst müsste allerdings der aktuelle und künftige Raumbedarf der drei Einrichtungen – Bibliothek, VHS und Haus der Jugend – ermittelt werden, fehlende Flächen könnten in einem Neubau realisiert werden. „Wenn wir die Hochspannungsleitung aus dem Stadtzentrum entfernen, erhalten wir neuen Flächen“, so Zimmermann.