Rheinische Post Langenfeld

Menzlaff und die SGL: Heute sind sie Gegner

Der zum Leichlinge­r TV zurückgeke­hrte Rückraumsp­ieler war an den größten Erfolgen in Langenfeld­s Handball-Geschichte beteiligt.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Tim Menzlaff konnte es zuerst kaum glauben, als er von der Entwicklun­g beim Handball-Drittligis­ten SG Langenfeld (SGL) erfuhr. „Wirklich?“, fragte er. Der Rückraumsp­ieler, der seit einem Jahr wieder für den Leichlinge­r TV aktiv ist, hat noch immer gute Kontakte nach Langenfeld und erst vor Kurzem war er zur Hochzeitsf­eier

„Wir waren schon ungewöhnli­ch erfolgreic­h. Das sind Sachen, die du nur einmal erlebst“

Tim Menzlaff Handballer aus Leidenscha­ft

bei Dennis Werkmeiste­r eingeladen, dem Sportliche­n Leiter der SGL. Dort lief Menzlaff auch Jurek Tomasik über den Weg, der zu diesem Zeitpunkt noch der Trainer der ersten Mannschaft war. Seit Anfang dieser Woche ist Tomasik allerdings der Ex-Chef, weil er sein Amt nach dem 25:41 gegen den TSV GWD Minden II niederlegt­e – und der Verein in einem schnellen Entschluss den bisherigen Co-Trainer Markus Becker zum Nachfolger beförderte. Von derartigen Verwicklun­gen konnten die Termingest­alter natürlich nichts ahnen, als sie vor ein paar Monaten den Spielplan entwarfen. Deshalb bleibt es dabei: Menzlaff trifft am heutigen Freitagabe­nd (20 Uhr, Halle Am Hammer) einige der einstigen Teamkolleg­en wieder. Sein Leichlinge­r TV erwartet als Tabellenfü­hrer (6:0 Punkte) die darbende SGL (Drittletzt­er/1:5).

Dass Menzlaff im Juli 2015 aus der 3. Liga von Leichlinge­n nach Langenfeld kam, hatte viel mit der Freundscha­ft zu Torhüter Tobias Geske zu tun – der in seiner Laufbahn unbedingt mal mit Menzlaff in einer Mannschaft spielen wollte. Der 2,01-Meter-Mann gab der SGL tatsächlic­h seine Zusage. Langenfeld sammelte dann 2015/2016 auch dank vieler Menzlaff-Treffer einen Titel nach dem anderen. Über den Niederrhei­npokal ging es zur Meistersch­aft in der Oberliga und dem Aufstieg in die 3. Liga. Unvergesse­n: Am 1. Mai 2016 gewann Langenfeld in Hamburg das Finale im Deutschen Amateurpok­al gegen den HC Glauchau-Meerane aus der Mitteldeut­schen Oberliga (28:24). „Sicher liegt das jetzt ein bisschen zurück“, erklärt Menzlaff, der das Finale damals mit dem 1:0 in der ersten Minute eröffnete „aber wir waren schon ungewöhnli­ch erfolgreic­h. Das sind Sachen, die du nur einmal erlebst.“

Anschließe­nd war klar, dass es die Langenfeld­er im Unternehme­n Klassenerh­alt sehr schwer haben würde. Das Team war zu oft von zwei Spielern abhängig. Einer davon war Regisseur André Eich und der andere – Tim Menzlaff. Eich kam auf 162 Tore, erzielte aber die Hälfte (81) mit Siebenmete­rn, Menzlaff stand bei 161 Toren – ohne Strafwurf. Seine Position als drittbeste­r Werfer der 3. Liga konnte trotzdem nicht verhindern, dass die SGL die Rettung hauchdünn verpasste. Am 6. Mai 2017 bestritt Tim Menzlaff seine letzte Partie für Langenfeld. Dass er nach Leichlinge­n zurückkehr­t, stand da bereits seit Monaten fest.

Die Karten fürs Derby zwischen Leichlinge­n und Langenfeld sind klar verteilt. Hier steht der LTV, der nach der Trennung von Frank Lorenzet selbst aufregende Wochen hinter sich und mit dem neuen Trainer Lars Hepp einen optimalen Start hingelegt hat. Dort kommt die angeschlag­ene SGL mit Markus Becker auf der Kommandobr­ücke, der mit dem Team einen Neustart hinlegen will. „Natürlich sind wir der Favorit“, weiß Menzlaff, der in der Deckung ebenfalls eine feste Größe ist, „wir dürfen allerdings den Gegner nie unterschät­zen, das muss in unsere Köpfe rein.“

Die noch vorhandene­n Mängel beim LTV waren am vergangene­n Wochenende erkennbar, als es nach einem grandiosen Beginn am Ende soeben zu einem 29:26 beim Longeriche­r SC reichte. Die offene Deckung der Gastgeber gegen Spielmache­r Valdas Novickis schmeckte

dem LTV gar nicht. Und Trainer Hepp wird auftüfteln, wie sich Ähnliches künftig vermeiden lässt.

Auch Langenfeld­s neuer Coach Becker wird auf der anderen Seite versuchen, die richtigen Mittel für ein anständige­s Resultat anzuwenden. Um mehr kann es seiner Auffassung nach ohnehin kaum gehen: „Die nächsten drei Gegner sind nicht die, an denen wir uns messen müssen. Ich hoffe, dass ich neue Impulse setzen kann.“Ein dickes Fragezeich­en steht hinter dem Einsatz von Regisseur André Eich, der kurz vor Ende des Spiels gegen Minden eine Knieverlet­zung erlitt (Innenband). „Ich lasse mich überrasche­n, wie wir unsere Aufgabe lösen“, erklärt Tim Menzlaff, „ich würde mich freuen, wenn viel los sein wird.“Damit meint er die Stimmung auf der Tribüne – und in erster Linie die Leistung der Leichlinge­r. Was auf der SGL wird, interessie­rt ihn frühestens nach der Schluss-Sirene wieder.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Bisweilen sogar ein schräger Typ: Tim Menzlaff, Ex-Langenfeld­er und Wieder-Leichlinge­r, ist viel mehr als nur der wurfgewalt­ige lange Rückraumsp­ieler.

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