Monheimer bemängeln Barrieren im Alltag
Gemeinsam mit dem Inklusionsbeauftragten Roland Liebermann nahmen die Teilnehmer die Innenstadt unter die Lupe.
MONHEIM Edith Nass, Dieter Hüttenrauch, Franz-Josef Köhler und einige andere Senioren trafen sich am Freitag mit dem Inklusionsbeauftragten Roland Liebermann im Caritas-Treffpunkt am Berliner Platz, um von dort aus die Innenstadt rund um den Busbahnhof und das Rathauscenter auf Stolperfallen und Barrieren zu checken. Eingeladen hatten die Kooperationspartner des Projektes „Sicheres Leben für Senioren“, Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Caritas.
„Wir möchten gemeinsam mit den Teilnehmern herausfinden, wo Unwegsamkeiten den Alltag erschweren“, sagte Karin Arentz (Caritas). Roland Liebermann hatte die Einladung gerne angenommen und bemerkte, es sei eine gute Idee, „sich die Situationen vor Ort mit den Betroffenen anzusehen“. Zwar könne er nicht versprechen, alle Probleme in den nächsten beiden Wochen zu lösen, aber er werde sich kümmern. Liebermann wies für künftige Anliegen außerdem auf den städtischen Mängelmelder im Internet hin. Dort ließen sich Missstände relativ einfach mitteilen - und sie würden auch zügig bearbeitet.
Beim anschließenden Rundgang zeigten sich erste Knackpunkte direkt in unmittelbarer Nähe der Caritas Seniorenresidenz. Wer von der Innenstadt kommend auf den Knopf der Fußgängerampel drückt, wartet vergeblich. „Die Ampel ist schon seit einer Woche kaputt“, ärgert sich Dieter Hüttenrauch (77). Und mit einer Schaltung von 15 Sekunden für Senioren viel zu knapp bemessen. In dieser Zeitspanne komme man mit dem Rollator kaum über die Opladener Straße.
Kritisch für Menschen, die sehbehindert oder nicht mehr so gut zu Fuß sind, sei auch der kleine Weg zwischen Caritas Seniorenresidenz und Diakonie-Zentrum. „Den nutzen viele Radler“, weiß Karin Arenz. Dort habe es schon einige kritische Situationen gegeben. Ebenfalls problematisch für die Älteren sei der kombinierte Fuß- und Radweg entlang der Opladener Straße. „Wenn die Schule aus ist, ist hier die Hölle los.“Extrem vorsichtig müssten Rollstuhlfahrer auch an der Tiefgarageneinfahrt zum Rathauscenter sein. Man nehme nicht wahr, dass es sich um eine Straße handele, so die Teilnehmer. Roland Liebermann stellte fest, die Autofahrer „sollten hier nur Schritttempo fahren“. Es gebe Schilder, die auf die Tiefgarage hinwiesen, eine angedeutete Haltelinie eine Geschwindigkeitsanzeige und Poller.
Für Edith Nass, die gerne in der Altstadt und am Kradepohl unterwegs spazieren geht, ist das neue Pflaster „eine Qual“. Sie ist auf einen Rollator angewiesen und der sei über die huggeligen Steine nur schwer zu schieben. Für Kritik sorgt auch das wilde Parken am Wochenende rund um die Feuerwehr an der Paul-Lincke-Straße. „Ich komme mit dem Rollstuhl da nicht durch“, sagt Anneliese Gwiss. „Schade, dass sich einige Menschen nicht an die Regeln halten“, bedauerte Liebermann. Er will „der Sache gerne nachgehen“.
Die Strecke für den Rundgang sei von den Senioren selber angeregt worden, berichtet Gabriele Oesten-Burnus (Fachbereich Soziales). Karin Arenz und Stefanie Rohm (Arbeiterwohlfahrt) wollen im Anschluss an den Rundgang die Anregungen und Vorschläge auswerten.