Rheinische Post Langenfeld

Baumbergs Trainerfra­ge zieht sich endlos

Der Fußball-Oberligist, der in Duisburg antritt, hat auch nach vier Spielen ohne Niederlage noch keinen Chefcoach.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

MONHEIM Die Angelegenh­eit zieht sich hin wie ein alter Kaugummi, der längst keinen Geschmack mehr hat. Beim Fußball-Oberligist­en SF Baumberg (SFB) ist jedenfalls offiziell immer noch keine Entscheidu­ng darüber gefallen, wer denn das Amt des mitten in der Vorbereitu­ng

„Ich habe einfach Bock, mit der Mannschaft zu arbeiten. Wir ziehen das einfach voll durch“

Francisco Carrasco (Co-) Trainer SF Baumberg

zurückgetr­etenen Cheftraine­rs Andreas Franke übernehmen könne – der eigentlich der Nachfolger von Salah El Halimi werden sollte. Baumbergs Erfolgscoa­ch hatte in der Endphase der vergangene­n Serie erklärt, aus privaten und berufliche­n Gründen eine Pause vom Fußball einzulegen. Seit dem Franke-Aus ist nun in erster Linie Co-Trainer Francisco Carrasco für die Mannschaft verantwort­lich. Dessen „Regierungs­zeit“existiert mittlerwei­le in der Meistersch­aft seit dem 12. August – also seit mehr als einen Monat. Nach einem schleppend­en Start sind die Baumberger inzwischen offensicht­lich auf dem Weg, die Folgen der Katastroph­en-Vorbereitu­ng mit wenig Personal aufzuarbei­ten. Beleg: Die vergangene­n vier Partien brachten acht Punkte. Baumberg ist jetzt Neunter (neun Punkte) und steht vor dem Spiel beim Letzten FSV Duisburg (Sonntag, 15 Uhr).

Eine Entscheidu­ng in der offenen Trainerfra­ge wird erst fallen, wenn der Vorsitzend­e Jürgen Schick aus dem Urlaub zurück ist. Dann müssen sich die Sportfreun­de zugleich intensiv mit dem Los beschäftig­en, dass ihnen für die dritte Runde (Achtelfina­le) des Niederrhei­npokals den Drittligis­ten KFC Uerdingen beschert hat. Der Sportliche Leiter Redouan Yotla legt sich darauf fest, dass die Sportreund­e das Duell an der Sandstraße austragen sollten – und nicht wieder nach einer Ausweich-Möglichkei­t suchen. „Wir sind als Verein gefordert, das als echtes Heimspiel hinzukrieg­en“, betont Yotla.

Die Gegenwart ist das Haupt-Thema von Francisco Carrasco, der die einem Eiertanz ähnelnde Trainer-Hängeparti­e äußerlich gelassen sieht. „Ich habe einfach Bock darauf, mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagt Carrasco, „wir ziehen unser Programm einfach voll durch.“Das aktuelle Leistungsv­ermögen des Teams sieht er inzwischen bei ungefähr 80 Prozent – was deutlich mehr als vor einem Monat ist und auf der anderen Seite einige Luft nach oben lässt. Ein gutes Beispiel: Robin Hömig. Der Mittelfeld­mann, in zwei Jahren in Folge jeweils Baumbergs erfolgreic­hster Torschütze, verpasste die beiden ersten Saisonspie­le – und rückte direkt nach der Rückkehr in den Urlaub in die Startforma­tion. Nach dem 2:2 in Hiesfeld und dem 0:0 gegen SW Essen ohne einen Treffer von Hömig ging es bergauf. Zum 3:2 bei Ratingen 04/19 steuerte er zwei verwandelt­e Elfmeter bei, ehe das 4:2 gegen den SC Düsseldorf-West mit drei Toren manchmal an die guten alten Zeiten erinnerte.

Die guten Ergebnisse haben sich aufs allgemeine Klima ausgewirkt. „Die Euphorie in der Mannschaft ist gewachsen“, findet Trainer Carrasco, „alles geht ein bisschen einfacher.“Das richtige Maß an Spannung brauchen die Sportfreun­de trotzdem am Sonntag in Duisburg, das als Aufsteiger bei null Punkten mit dem Rücken zur Wand steht und mit viel Kampf vermutlich sehr gerne etwas Zählbares holen will.

Baumberg hat die Chance und die Mannschaft die Verantwort­ung, eine seriöse Leistung und ein weiteres Argument für die Klärung der Trainerfra­ge abzuliefer­n. Alles andere wäre sowieso nicht nachzuvoll­ziehen bei einem Team, das sich gerade erst aus dem Gröbsten herausgear­beitet hat.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Da waren es noch drei: Nach dem Rücktritt von Andreas Franke (rechts) übernahmen die Co-Trainer Francisco Carrasco (links) und Goran Tomic (Mitte/aus Ratingen gekommen) die Arbeit mit der Mannschaft.

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