NRW stärkt Essener Klinik trotz mutmaßlichem Skandal
DÜSSELDORF/ESSEN (tor/rky) Das Essener Zentrum für Transplantationsmedizin darf seine Tätigkeit fortführen, obwohl gegen seinen langjährigen Chef unter anderem wegen des Verdachts auf Totschlag durch eine möglicherweise unnötige Transplantation ermittelt wird. Das sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) unserer Redaktion. „Mein Ministerium hat das Zentrum nach der Berichterstattung geprüft. Das Transplantationszentrum hat nach wie vor einen wichtigen Versorgungsauftrag. Die Vorwürfe betreffen den Leiter, der von der Arbeit freigestellt wurde. Dort arbeiten aber noch andere Ärzte.“Zur Begründung sagte er: „Das Zentrum wickelte in den vergangenen zwei Jahren rund 100 Lebertransplantationen ab. Das kann Leben retten.“
Laumann kündigte auch an, die Zahl der Krankenhäuser in NRW zu senken: „Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu ermitteln, wie die Krankenhauslandschaft effizienter gestaltet werden kann, ohne an Qualität einzubüßen.“Laumann sieht „großen Handlungsbedarf“für eine Reform. Ziel müsse sein, einerseits weniger Häuser zu haben, andererseits eine intelligentere Spezialisierung. „Jedes Krankenhaus wird ein Brot- und Buttergeschäft haben. Aber wenn es um seltenere Krankheitsbilder wie Eierstockkrebs geht, möchte ich, dass die Betroffenen in Häusern behandelt werden, die viel Erfahrung haben.“