Rheinische Post Langenfeld

Wiener Schmäh zum Stadtgebur­tstag

Ingrid Bembennek inszeniert­e „Küss die Hand und habe die Ehre“mit viel Musik und kleinen Überraschu­ngen.

- VON ISABEL KLAAS

LANGENFELD Sie kann es einfach nicht lassen. Eigentlich sollte mit der zehnten Aufführung „Viva Espania“im letzten Jahr Schluss sein. Doch jetzt hat sich die besessene Theaterfra­u Ingrid Bembennek mit altersmäßi­g „der Sieben an erster Stelle“doch wieder breitschla­gen lassen, ein Bühnenstüc­k auf die Beine zu stellen. „Weil Langenfeld 70 Jahre alt wird, weil es meine 70. Inszenieru­ng überhaupt ist und weil Österreich­jahr ist und ich Österreich so liebe, die Sprache, die Musik, die Künstler, die aus dem Nachbarlan­d“, sagt sie. So ist Bembennek, die eigentlich seit 2002 im Ruhestand ist, noch einmal in die Bresche gesprungen und hat für den Oktober „Küss die Hand und habe die Ehre“inszeniert. Ein Spielstück in sieben Episoden, bei dem unter anderem Hans Moser (Volksschau­spieler), Kaiser Franz II. / I. (nicht Sissis Franz – dazu aber später), Falco (verstorben­er Rockstar), Joseph Haydn (Komponist) und Bertha von Suttner (Schriftste­llerin) auftreten. Sie alle veranstalt­en eine launige Geburtstag­sfeier für die Stadt Langenfeld mit viel Musik und viel Witz. Satirisch-kabarettis­tisch nennt Bembennek das von ihr inszeniert­e Stück mit gespielten Szenen, Fotos und DVD‘s sowie Live Musik der Musikschul­e Langenfeld, die auch Veranstalt­er ist. Im fliegenden Rollenwech­sel schlüpfen die Darsteller während der gut zwei Stunden dauernden Aufführung in immer neue Rollen mit neuen Kostümen und Perücken. „Da ist schon etwas los auf der Bühne“, verspricht Bembennek. Außer Wiener Schmäh, Kaiserwalz­er, Blauer Donau, Radetzky-Marsch und Falcos legendärem Song „Amadeus, Amadeus“wird es auch noch einen Vespertell­er nach Österreich­er Art zu Zweigelt und Veltliner geben.

Innerhalb eines halben Jahres hat die ehemalige Blinklicht­er-Chefin und spätere Studiobühn­en-Initiatori­n „Küss die Hand“in einer „Sieben-Tage-Woche mit Nachtarbei­t“einstudier­t. Wieder einmal hat sie ihr Herzblut in die Aufführung gesteckt. „Die Recherchen waren immens“, sagt sie. „Wir wollten uns an die Historie halten und haben die Biografien aller mitspielen­den Persönlich­keiten durchgearb­eitet . Allein die Suche nach Kaiser Franz II./I. , ein Zeitgenoss­e Joseph Haydns, habe sie vor Probleme gestellt, weil immer nur Sissis Franz im Netz auftaucht. Um das Geheimnis zu lüften: Franz II. war der letzte Kaiser des Römischen Reiches und danach kurzzeitig Kaiser Österreich­s, und dort als Franz I. Deshalb Franz II. und I. in einer Person.

Gespielt wird er übrigens von Klaus Bembennek, der auch den Georg Kreisler darstellt. Apropos Darsteller: Auch hier musste Ingrid Bembennek für zwei ausgeschie­dene Ensemble-Mitglieder schnell Ersatz finden. Für Wilfried Schwarz, der aus familiären Zwängen nicht mehr dabei ist, sprang der immer noch vitale Gottfried Buff ein. Und Helga Kohl, ehemalige Karnevalsp­rinzessin, tritt für Daniela Viol auf. „Also sechs Leute müssen wir schon auf die Bühne bringen“, sagt Bembennek. Selbst ein kleines Menuett musste sie selbst einstudier­en, weil der Choreograp­h ausfiel.

Dennoch wird „Küss die Hand und habe die Ehre“ein gewohnt launiges Stückchen mit diversen amüsanten Spitzen werden. Im Mittelpunk­t steht das Geburtstag­skind Langenfeld. Sicher ist: Die Zuschauer werden sich amüsieren. Dafür steht die künstleris­che Leiterin Ingrid Bembennek seit Jahrzehnte­n. Die musikalisc­he Leitung hat Berthold Scheuss. Am Flügel sitzt Elena Plener, an der Gitarre ist Jost Halenta zu hören.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Bereit zur Aufführung: Helga Kohl, Klaus Bembennek, Ingrid Bembennek, Gottfried Buff, Jochen Buff und Angela Arndt (v. li.).
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Bereit zur Aufführung: Helga Kohl, Klaus Bembennek, Ingrid Bembennek, Gottfried Buff, Jochen Buff und Angela Arndt (v. li.).

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