Rheinische Post Langenfeld

Dieser Bagger wagt sich an Großes

Seit einem Jahr ist der deutschlan­dweit größte Komatsu-Bagger auf einem Testgeländ­e im Steinbruch Osterholz im Einsatz.

- VON SABINE MAGUIRE

WÜLFRATH/HAHNENFURT­H Die Grube Osterholz in Hahnenfurt­h: Seit einem Jahr posaunt sie eine ganz besondere Erfolgsges­chichte in die Welt hinaus. Der Grund dafür ist gigantisch – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ist es doch ein Gigant, der ein um´s andere Kapitel dieser Geschichte schreibt. Der PC 4000-11 ist jedenfalls der Allergrößt­e, zumindest deutschlan­dweit. Andere Vertreter seiner Art sind weltweit im Einsatz, und bei Komatsu in Düsseldorf ist man stolz auf diesen technologi­schen Vorreiter einer imposanten Baggerflot­te.

Seit einem Jahr steht er nun schon im Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofe­n und gerade durfte er sich beim Besuch von NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart von seiner allerbeste­n Seite zeigen. Das tut er eigentlich fast jeden Tag. „Der Terminkale­nder ist ausgebucht“, freut sich Marcel Begemann von der Marketinga­bteilung bei Komatsu. Die Kundschaft wird eingefloge­n, Techniker werden geschult, und dazu muss der Bagger auch noch für das Austesten von technologi­schen Neuentwick­lungen herhalten.

Früher habe man mit Kunden durch die Welt reisen müssen, um denen den PC 4000 an einem der internatio­nalen Bagger-Standorte zeigen zu können. Am Firmensitz in Düsseldorf-Benrath habe es Beschwerde­n von Anwohnern wegen der Lärmbeläst­igung gegeben. Danach habe man den Giganten auch nur noch in Teilbereic­hen aufbauen können. Das aber habe den Kunden nicht genügt, daher habe man mit der Suche nach einem Testgeländ­e begonnen. Eine langwierig­e Angelegenh­eit – der Erfolg sei lange ausgeblieb­en. „Vielerorts gab es Sicherheit­sbedenken oder der Bagger hätte die betriebsin­ternen Abläufe gestört“, so Begemann.

Nun also wagt sich der PC 4000 in der Grube Osterholz versuchswe­ise an großes Gestein. Und das auf eine solch galante Weise, dass man gerne zuschaut. Einmal kräftig zupacken, eine Drehung zum Muldenkipp­er und schon ist die Ladefläche voll. In Hahnenfurt­h bei den Kalkwerken Oetelshofe­n ist man solche Dimensione­n nicht gewohnt. Dort sind üblicherwe­ise erheblich kleinere Gefährte im Einsatz, um die etwa 7000 Tonnen Kalkstein und Abraum am Tag zu bewegen. „Das würde der PC 4000 in zwei Stunden schaffen“, weiß Kalkwerke-Geschäftsf­ührer Jörg Iseke. Auch er freut sich darüber, dass es mit dem Testgeländ­e für den Riesenbagg­er geklappt hat. So selbstvers­tändlich scheint das wohl nicht gewesen zu sein. Allein das Genehmigun­gsverfahre­n füllt etliche Ordner.

Bald soll der PC 4000 auf ein umzäuntes und mit Krötenzäun­en und eigener Zufahrt versehenes Grundstück umziehen. Einfach irgendwo einen Bagger aufstellen? Daran ist heutzutage nicht mehr zu denken.

Auch dann nicht, wenn es mitten im Steinbruch ist. Baugenehmi­gungen, Umweltschu­tz, Lärmschutz: Da gibt es so einiges, was von allen Seiten beleuchtet werden muss. Steht man vor dem PC 4000, wundert man sich über den ganzen Aufwand. Umgeben vom Rattern und Dröhnen inmitten des Steinbruch­ambientes ist seine Geräuschku­lisse eher unaufdring­lich. Auch bei den Schölleran­ern habe es bislang keine Klagen gegeben. Im Gegenteil, man habe die Anwohner vorab mit einbezogen und der PC 4000 gehe ohnehin in der Geräuschku­lisse des Steinbruch­betriebes unter. Sobald die neue Halde ganz aufgeschüt­tet ist, soll es auch wieder eine Aussichtsp­lattform geben. Gut möglich, dass man den PC 4000 dann immer noch sehen kann. War das Testprojek­t eigentlich nur für drei Jahre ausgelegt, so ist man sich schon einig, gemeinsam in die Verlängeru­ng gehen zu wollen.

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RP-FOTOS: MIKKO SCHÜMMELFE­DER Größenverg­leich: Allein die Antriebske­tte des PC 4000, neben der Marcel Begemann von Komatsu steht, ist gut zwei Meter hoch.

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