Mehr als vier Jahre Haft für Gruppenvergewaltiger
Ein 13-jähriges Mädchen war in Velbert von mehreren Jugendlichen sexuell missbraucht worden.
WUPPERTAL (dpa) Sie lauerten der Schülerin auf, als sie aus dem Freibad kam und zerrten sie in ein Waldstück: Für die Gruppenvergewaltigung eines 13-jährigen Mädchens in Velbert hat das Wuppertaler Landgericht am Montag bis zu vier Jahre und neun Monate Haft verhängt. Die höchste Strafe bekam einer der beiden Haupttäter, 15 Jahre alt, der zweite erhielt vier Jahre Haft.
Insgesamt vier Vergewaltiger schickte das Gericht hinter Gitter, zwei geständige Angeklagte kamen wegen Beihilfe mit Bewährungsstrafen davon, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der Jugendstrafprozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Angeklagt waren sechs Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren.
Der Prozess hatte Ende August unter starken Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Insgesamt sollen acht Jugendliche aus Bulgarien an der Tat beteiligt gewesen sein, die bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte. Zwei von ihnen hatten sich mit ihren Familien nach Bulgarien abgesetzt und waren dort festgenommen worden. Ihnen soll in einem weiteren Verfahren der Prozess gemacht werden.
Eine Spaziergängerin war im April mutig eingeschritten und hatte das Geschehen gestoppt. Dem Opfer blieb eine Aussage vor Gericht nicht erspart, weil die meisten Angeklagten behaupteten, sie habe freiwillig mitgemacht. Diese Version verwarf das Gericht am Montag angesichts der Beweislage. Die Jugendlichen hatten ihre Tat gefilmt, das Video konnte auf dem Handy eines Beschuldigten sichergestellt werden. Außerdem gab es DNA-Spuren, die Aussagen der Augenzeugin und des Opfers. Die zwei Haupttäter hatten das Mädchen zwei Mal vergewaltigt.
Im Einzelnen verhängte das Gericht gegen die sechs Jugendlichen: Vier Jahre neun Monate, vier Jahre, drei Jahre, zwei Jahre und neun Monate, zwei Jahre sowie ein Jahr und acht Monate. Das Opfer war seinen Peinigern selbst auf die Spur gekommen: Die 13-Jährige hatte auf Facebook nach einem der Jugendlichen gesucht und ihn schließlich auf einem Foto wiedererkannt. Er war ihr schon während der Tat bekannt vorgekommen.
Sein Foto war daraufhin an alle Streifenpolizisten in Velbert verteilt worden. Eine Streife erkannte ihn und nahm ihn fest. Für die Ermittler erwies sich die Festnahme als Volltreffer: „Er hatte sein Handy dabei, auf dem ein Filmmitschnitt des Verbrechens gespeichert war“, berichtete ein Staatsanwalt damals. Damit waren dann auch die übrigen Verdächtigen ermittelt worden.