Rheinische Post Langenfeld

Spieglein an der Wand – wer macht das bessere Ehrenamt?

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Die Flüchtling­sfrage wird gern kontrovers diskutiert und instrument­alisiert. Parteien nutzen sie, um sich zu profiliere­n. Das Spektrum ist weit. Die einen wollen uneingesch­ränkt helfen, andere wollen lieber gleich die Grenzen schließen, damit die hiesige Bevölkerun­g nicht überfremde­t wird. Dazwischen liegen viele Ansatzpunk­te, die Migration zu bewältigen. In der Politik gehört das zum Geschäft.

Unter Ehrenamtle­rn bietet die Arbeit für Flüchtling­e auch immer wieder Diskussion­sstoff, wie jüngst im Ausschuss für Soziales zu hören war. Da schimpft die Vertreteri­n der Flüchtling­shilfe, die sich ehrenamtli­ch für die asylsuchen­den Menschen engagiert, auf die Stadt. Diese tue nicht genug für diese Menschen, habe beim Brand auf die Flüchtling­sunterkunf­t ein schlechtes Krisenmana­gement abgeliefer­t. Doch in großen Teilen haben andere Ehrenamtli­che wie etwa die Freiwillig­e Feuerwehr oder das Deutsche Rote Kreuz geholfen. Die Frage HEIKE SCHOOG „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Ehrenamtle­r im Land?“wäre verfehlt. Das bessere Ehrenamt gibt es nämlich nicht.

Auch die Stadt hat sich eingebrach­t und für Hilfe gesorgt – organisato­risch, finanziell und auch durch persönlich­en Einsatz der Beteiligte­n. Deshalb sollte, wer zu einem Pauschalan­griff gegen die Stadt ausholt, zuvor schauen, wen er damit noch alles trifft. Streiten kann man natürlich über die Frage, ob eine Stadt besser Sozialarbe­iter oder Streetwork­er statt „Kümmerer“zur Unterstütz­ung der Flüchtling­e einstellt. Doch das wiederum ist eine politische Frage. Und die wird in den Ausschüsse­n entschiede­n, die mit Politikern besetzt sind. Wenn eine Mehrheit sich für „Kümmerer“einsetzt, dann ist das demokratis­ch entschiede­n. Das kann man gut oder schlecht finden, aber auch das rechtferti­gt keinen Frontalang­riff auf die Stadt. Mehr machen kann man immer. Aber die Verwaltung entscheide­t darüber nicht allein.

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