Vater und Sohn stehlen Diesel
Familienduo pumpt in Langenfeld Kraftstoff aus einem Firmenlaster, den es zuvor selbst vollgetankt hat.
LANGENFELD Dank des Hinweises einer aufmerksamen Anwohnerin hat die Polizei am Sonntagabend an der Felix-Wankel-Straße zwei Benzindiebe auf frischer Tat erwischt; einen 75-jährigen Wermelskirchener und dessen 41-jährigen Sohn.
Gegen 17.30 Uhr hatte die Zeugin gemeldet, dass sich an dem dortigen Wendehammer zwei Männer in verdächtiger Art und Weise an einem Lkw zu schaffen machten – die ihr schon in der Vergangenheit dort mehrfach aufgefallen seien.
Die alarmierten Beamten beobachteten die beiden Männer dabei, wie sie mit einer Taschenlampe und einer Pumpe an dem Tank des Lkw hantierten. Anschließend setzte sich der 75-Jährige in den Lkw, während der 41-Jährige in einen weißen Audi stieg. Noch bevor die beiden Verdächtigen die Felix-Wankel-Straße verlassen konnten, stoppten sie die Polizeibeamten, indem sie ihren Streifenwagen quer auf die Straße stellten.
Bei der Kontrolle fanden sie laut Polizeibericht im Kofferraum des Audi-Cabriolets zwei volle 25-l-Dieselkanister sowie eine Vorrichtung zum Abpumpen von Treibstoff. Zudem waren nach Angaben eines Polizeisprechers frische Tropfen an den Tankdeckeln des Lkw sowie des Audis. Zudem stellten die Beamten fest, dass der Tank des Audis, obwohl der 41-Jährige aus Wermelskirchen angereist war, komplett gefüllt war.
Der 75-Jährige gab an, er habe den von ihm beruflich genutzten Lastzug wie gewöhnlich kurz zuvor bei dem dazugehörigen Logistikunternehmen vollgetankt. Die Beamten stellten die beiden Dieselkanister sowie die Pumpe und auch den Audi des 41-Jährigen sicher. Nach Feststellung der Personalien durften die beiden Männer den Tatort im Lkw verlassen. Auf sie wartet nun ein Strafverfahren.
Auch wenn dieser Fall aus dem Rahmen fällt, so häufen sich nach Angaben von Polizeisprecher Daniel Uebber Kraftstoffdiebstähle. Immer wieder komme es vor, dass aus geparkten Autos Benzin oder Diesel abgezapft wird. Genaue Zahlen habe die Kreispolizei Mettmann hierzu aber nicht parat. „In unserer Statistik fällt dies unter Diebstähle aller Art aus oder von Kraftfahrzeugen.“
Anders sieht es bei den Spritdieben aus, die sich an Tankstellen bedienen und ohne zu zahlen aus dem Staub machen. „Natürlich kann das auch mal versehentlich passieren, aber vorsätztlicher Tankbetrug ist weit verbreitet“, sagt Uebber. „Die Täter wissen, dass an sämtlichen Tankstellen eine Kamera die Zapfanlagen überwacht. Deshalb haben sie an ihren Fahrzeugen in der Regel gestohlene Kennzeichen angebracht.“Die Fallzahlen seien gewaltig und die Schadenssummen entsprechend hoch. In den ersten neun Monaten dieses Jahres gab es nach Uebbers Angaben im Kreis Mettmann 188 solcher Fälle von Tankbetrug, davon 26 in Langenfeld und elf in Monheim.“Damit setze sich auch 2018 die in den vergangenen Jahren hohe Fallzahl fort. „2017 gab es im Kreis Mettmann insgesamt 353 Fälle von Tankbetrug, 2016 lag diese Zahl bei 312.“In Langenfeld wurden letztes Jahr 41 und 2016 insgesamt 37 Fälle angezeigt, in Monheim jeweils 18.