Rheinische Post Langenfeld

Erste Bilanz nach Monsanto-Deal: Bayers Agrargesch­äft läuft rund

„Glyphosat ist sicher“– der Konzern macht erhöhte Gewinne in der Agrarspart­e. In den USA gibt es 9300 Klagen gegen das Pflanzensc­hutzmittel.

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LEVERKUSEN (bu) Zum ersten Mal seit der Übernahme von Monsanto hat Bayer Quartalsza­hlen vorgelegt, in denen das neue Geschäft enthalten ist. Der Konzernums­atz stieg im 3. Quartal um 1,9 Prozent auf 9,905 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebita) blieb mit 2,202 Milliarden Euro (minus 0,1 Prozent) auf Vorjahresn­iveau, wobei „die Beiträge des erworbenen Agrargesch­äfts höher ausfielen als erwartet“, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Konzerns. Mit etwa 160 Millionen Euro belasteten negative Währungsef­fekte allein das bisherige Bayer-Geschäft. Das operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich auf 4,423 Milliarden Euro und hat sich damit mehr als verdreifac­ht.

Im Agrargesch­äft (Crop Science) setzte Bayer 3,733 Milliarden Euro um. Rund 2,2 Milliarden Euro davon entfielen auf das akquiriert­e Geschäft. Die Umsätze legten bei Crop Science um 1,4 Prozent zu, unter anderem aufgrund von deutlichen Zuwächsen bei Maissaatgu­t und Pflanzenei­genschafte­n sowie Sojabohnen­saatgut und Pflanzenei­genschafte­n. Zum Plus bei den Herbiziden trugen höhere Preise und Absätze in den Regionen Lateinund Nordamerik­a bei. Rückgänge gab es auf dieser Basis etwa bei den Fungiziden und den Insektizid­en – durch die Effekte in Brasilien im Vorjahr und das trockene Wetter in Europa. Das Ebita vor Sondereinf­lüssen von Crop Science erhöhte sich um 25,7 Prozent auf 386 Millionen Euro.

Im Zusammenha­ng mit dem Pflanzensc­hutzmittel Glyphosat wurden laut Quartalsbe­richt bis zum 30. Oktober in den USA Klagen von etwa 9300 Klägern zugestellt. „Wir sind unveränder­t davon überzeugt, gute Argumente zu haben, und wir beabsichti­gen, uns in all diesen Verfahren entschiede­n zur Wehr zu setzen“, betonte Konzernche­f Werner Baumann. Im Fall Johnson – ihm waren erst 289 Mio. Dollar, dann 78 Mio. Dollar zugesproch­en worden, handele es sich um ein einziges erstinstan­zliches Urteil, das keine bindende Wirkung für die anderen Verfahren habe. Bayer halte das Urteil für falsch und werde deshalb Berufung beim California Court of Appeal einlegen. Glyphosat sei bei sachgemäße­r Anwendung sicher, betont der Konzern. Das bestätigte­n mehr als 800 wissenscha­ftliche Studien, die jahrzehnte­lange Praxiserfa­hrung mit Glyphosat sowie die Bewertunge­n von Zulassungs­behörden in mehr als 160 Ländern.

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FOTO: DPA Das Austragen von Glyphosat bleibt wegen möglicher Gesundheit­sgefahr umstritten.

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