Rheinische Post Langenfeld

Wildbienen hinter Glas bestaunen

18 Kindergärt­en bekommen neue Beobachtun­gskästen. Entwickelt hat sie der Leverkusen­er Ingenieur und Naturschüt­zer Wilhelm Eder.

- VON INA BODENRÖDER

OPLADEN Interessan­te Namen haben sie allemal, die Seidenbien­e, die Masken-, Mörtel-, Sand- und die Glockenblu­men-Scherenbie­ne. Allerdings schützt die Wildbienen auch der klangvolls­te Titel nicht davor, in den Städten kaum noch Nahrung oder Nistplätze zu finden.

In der Kindertage­sstätte Sandstraße aber wird sich das nun – zumindest ein bisschen – ändern: Dort hängt seit kurzer Zeit ein Insektenbe­obachtungs­haus. Die Kita-Kinder können künftig miterleben, wie die Wildbienen­weibchen ihre Eier in die Niströhren legen und das Nest mit unterschie­dlichen Materialie­n verschließ­en.

Die Jungen und Mädchen werden auch dabei sein, wenn im Frühjahr die jungen Wildbienen aus den Niströhren ausfliegen. Möglich wird das durch Wilhelm Eder: Der Leverkusen­er Naturschüt­zer und Ingenieur hat die Häuschen – insgesamt 18 Stück für 18 Leverkusen­er Kitas und Einrichtun­gen – äußerst detailgena­u konzipiert und in stundenlan­ger Kleinarbei­t gebaut. Die Stadt Leverkusen, das Naturgut Ophoven und die Naturschut­zorganisat­ionen Nabu und Bund unterstütz­en das Projekt.

Was von außen wie ein kleines Vogelhäusc­hen aussieht, hat es in sich: Der Kern des Hauses, der die Niströhren beherbergt, lässt sich herausnehm­en. Die Wände sind aus Plexiglas und damit durchsicht­ig – perfekt, um die Entwicklun­g der Wildbienen von Anfang bis zum Ende zu beobachten. Die Kita-Kinder haben sich ihrerseits intensiv mit den Wildbienen beschäftig­t. „Wir haben beide eine Biene mit Blumen gemalt“, erzählen Sarah und Enya. Denn sie haben gelernt, dass die Tierchen Nahrung in der näheren Umgebung brauchen, zum Beispiel abwechslun­gsreiche Wiesen mit natürlich vorkommend­en Kräutern, Blumen und Sträuchern, dazu am besten noch eine kleine Stelle mit Sand und Wasser. Die Kinder wissen auch, dass sie vor den Wildbienen keine Angst haben müssen. „Die stechen ja nicht“, sagt

Enya. Am Dienstag machten sich die erwachsene­n Naturschüt­zer mit Kita-Leiterin Petra Kannengieß­er auf die Suche nach einer geeigneten Hauswand, an der das Insektenbe­obachtungs­haus künftig hängen soll. Sonnig muss der Platz sein, außerdem regengesch­ützt.

Auf den Weg gebracht hatte das Projekt Oberbürger­meister Uwe Richrath vor einem Jahr: Nach einem Treffen mit den Leverkusen­er Naturschut­zverbänden gab er den Startschus­s für Entwicklun­g und Bau der Bienenunte­rkünfte, unterstütz­t finanziell mit rund 400 Euro aus dem städtische­n Repräsenta­tionsfonds für das Material. Die Entwicklun­g aber hat Wilhelm Eder ehrenamtli­ch übernommen und einen Prototypen entwickelt, der künftig auch im NaturGut Ophoven zu kaufen sein wird.

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FOTO: RALPH MATZERATH Zaihang, Salma und Enya (v.l.) schauen sich gemeinsam mit Erfinder Willi Eder das Beobachtun­gshaus an.

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