Telefonieren ins EU-Ausland wird billiger
STRASSBURG (dpa) Nach den Roaming-Gebühren macht die Europäische Union nun auch Schluss mit hohen Preisen für Telefonate ins EU-Ausland. Das Europaparlament stimmte am Mittwoch für entsprechende neue Regeln.
Demnach sollen Gespräche aus dem eigenen Land in einen anderen EU-Staat nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten dürfen — egal, ob vom Handy oder vom Festnetztelefon gesprochen wird. Die Kosten pro SMS werden bei höchstens sechs Cent gedeckelt.
Das neue Gesetzespaket sieht neben der Kostendeckelung vor, dass Anreize zum Aufbau eines schnelleren Internets geschaffen werden. Mehrere Anbieter können künftig beispielsweise beschließen, sich die Kosten für den Breitbandausbau in ländlichen Regionen zu teilen. Mit dieser Neuregelung soll der Telekommunikationsmarkt in der EU dem digitalen Zeitalter angepasst werden.
Bei gefährlichen Großlagen wie Terror und Naturkatastrophen sollen Handynutzer zudem per Nachricht oder App gewarnt werden können. Vorgesehen ist ein „umgekehrtes 112“-Notrufsystem: Es verpflichtet die EU-Staaten, sicherzustellen, dass alle Bürger im Fall eines großen Notfalls oder einer regionalen Katastrophe gewarnt werden. Zudem sollen Telekommunikationsanbieter wie WhatsApp reguliert werden.
Auf die neuen Vorschriften hatten sich Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten vorab geeinigt. Nun muss formal noch der Rat der Mitgliedstaaten grünes Licht geben. Dann können die neuen Preisobergrenzen am 15. Mai 2019 in Kraft treten.
Dass Verbraucher nicht länger überzogene Kosten beim Telefonieren in andere EU-Staaten fürchten müssten, sei eine „sehr gute Nachricht“, erklärte die Leiterin der Europäischen Verbraucherzentrale BEUC, Monique Goyens. Nach der Abschaffung der Roaming-Gebühren sei dies ein „logischer nächster Schritt“. Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sprach von „positiven Neuerungen“.