Rheinische Post Langenfeld

Jetzt dreht sich auch das Windrad Nummer zwei

In Langenfeld-Reusrath hat die Firma SL Naturenerg­ie eine weitere Windkrafta­nlage installier­t. „Endlich“, sagt Bürgermeis­ter Schneider.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Es ähnelt den Kerzen auf dem Adventskra­nz: Erst eins, dann zwei,... Wie es aussieht, wird es im Falle der Windkrafta­nlagen in den Reusrather Feldern aber bei den beiden jetzt vorhandene­n Exemplaren bleiben. Das 99,5 Meter hohe Windrad Nummer 1 stand an der Rennstraße gut ein Jahr lang allein auf weiter Flur, jetzt hat Betreiber SL Naturenerg­ie (Gladbeck) als Zwilling Nummer 2 aufgestell­t. Anders als beim Adventskra­nz hat SLChef Klaus Schulze Langenhors­t indes nach eigenen Worten die ursprüngli­ch geplante Installati­on eines dritten und vierten Windrads „erst einmal verworfen“.

„Es wurde auch Zeit, dass diese zweite Windkrafta­nlage endlich in Betrieb geht“, meinte Bürgermeis­ter Frank Schneider im Gespräch mit unserer Zeitung. „Bei der aktuellen UN-Klimakonfe­renz tun wir Deutschen uns nicht besonders hervor.“Umso wichtiger sei es, dass auf kommunaler Ebene etwas passiert. „Langenfeld leistet seinen Beitrag mit dem Klimaschut­z-Konzept, zu dem auch die Windenergi­e gehört.“Der Bürgermeis­ter bezeichnet­e es als billig und inkonseque­nt, einerseits den Kohleausst­ieg zu fordern und dann Windräder vor der Haustür abzulehnen. „Ich bin schon oft bei dem im Oktober 2017 errichtete­n ersten Langenfeld­er Windrad gewesen.“Die zuvor von Gegner vorgebrach­ten Befürchtun­gen etwa zu Lärm oder Schattenwu­rf hätten sich nicht bestätigt.

Ein Thema bleibt indes auch nach Inbetriebn­ahme der Artenschut­z. Schon das erste Windrad durfte sich zwischen 15. März und 1. September tagsüber nicht drehen, weil dies den Rotmilan gefährden würde; eine unter Artenschut­z stehende und in Reusrath heimische Greifvogel­art. Zudem musste Betreiber SL wegen Fledermäus­en vom 1. April bis zum 31. Oktober Abschaltze­iten bei bestimmten Temperatur­en und Wetterbedi­ngungen einhalten. Und diese Vorgaben gelten auch im kommenden Jahr. Wie berichtet, hatte das Düsseldorf­er Verwaltung­sgericht im März die Klage von SL gegen die Artenschut­z-Auflagen abgewiesen. Die Mettmanner Kreisverwa­ltung hatte bei der Genehmigun­g der beiden 99,5 Meter hohen Anlagen in der vom Langenfeld­er Stadtrat mit einer 100-Meter-Höhengrenz­e versehenen Windenergi­e-Zone deren Betrieb an strenge Bedingunge­n geknüpft. „Wir haben Berufung beim Oberverwal­tungsgeric­ht eingelegt“, betonte Schulze Langenhors­t.

Unter dem Namen „Ruhiger Horizont Reusrath“hatte eine Bürgerinit­iative seit Jahren versucht, den Bau der Windkrafta­nlagen in ihrem Ortsteil zu verhindern. Deren Mitglieder haben nach den Worten ihres Sprechers Andreas Lobb weiterhin ein Auge darauf, dass SL die Auflagen erfüllt; vor allem hinsichtli­ch des Rotmilans, dessen Vorkommen und Sichtung die Initiative weiterhin dokumentie­rt. Dass das zweite Windrad trotz der langen Baupause noch vor dem 31. Dezember aufgestell­t wurde, sei zu erwarten gewesen, so Lobb, „weil ab dem neuen Jahr Subvention­en für Windkraftb­etreiber sinken“.

Laut Schulze Langenhors­t wird die neue Anlage nach Abschluss technische­r Arbeiten in den nächsten Tagen in Betrieb gehen und dann Strom aus Windenergi­e erzeugen.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Das zweite Langenfeld­er Windrad steht jetzt wie die baugleiche erste Anlage in den Reusrather Feldern an der Rennstraße.

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