Trainer lehrt Schüler friedliches Streiten
Die Baumberger Winrich-von-Kniprode-Schule holt sich seit neun Jahren regelmäßig das Projekt „Gewaltfrei Lernen“ins Haus.
MONHEIM Charlotte hält Alexander an seinem Pullover fest. Die inszenierte Übung stellt eine Situation auf dem Schulhof dar. Die 4a der Winrich-von-Kniprode-Schule sitzt in einem Kreis in der Turnhalle und hört dem Trainer aufmerksam zu. Christian Schäffer vom Projekt „Gewaltfrei lernen“erklärt den
„,Gewaltfrei Lernen’ ist ein bewegungsreiches Trainingskonzept zur Förderung von Teamwork und Konfliktfähigkeit“
Kindern, wie sie die den Konflikt friedlich lösen. „Den Pullover festhalten und Charlottes Hand herunter schieben.“Danach suchen sich die Schüler einen Partner und machen die Übung nach.
Der Trainer kommt einmal im Jahr an die Grundschule und gibt den Klassen Tipps und Tricks, wie sie gewaltfrei Konflikte klären, erzählt Schulleiterin Christina Dietrich. Er bringe den Schülern von der ersten Klasse an bei, wie sie sich gegen körperliche und verbale Gewalt wehren können, sagt sie. Das „Gewaltfrei lernen“Projekt soll den Teamgeist und den sozialen Umgang stärken. In spielerischen Übungen lernen die Schüler, Vertrauen zu schenken und sich respektvoll zu behandeln. Als Übung führt ein Kind seinen Mitschüler mit geschlossenen Augen durch die Turnhalle. Dabei muss es auf Hindernisse und die Sicherheit seines Partners achten.
Christian Schäffer klärt die Kinder auf und setzt Regeln, die sie in Konfliktsituationen anwenden. „Mit drei Stopp-Sätzen sollen die Kinder sich verteidigen und dem Gegenüber Grenzen setzen“, erzählt er. „Gewaltfrei lernen“ist bei den Kindern präsent. Sie wenden die Sätze und Griffe an, erzählt die Schulleiterin. „Wir Lehrer müssen weniger Streit lösen“, ist ihre Erfahrung. Dies zeige, dass die Schüler selbstbewusster werden. „Sie sagen klar ihre Meinung und setzen sich für ihre Mitschüler ein. Falls es doch zu einem Streit kommt, lösten sie diesen selbstständig und mit Hilfe der Streitschlichter.“
Alexander erzählt, wenn er streite und sich nicht benehme, bekomme er eine Rote Karte. Mit den Tipps und Stopp-Sätzen passiere das nicht so oft. Auch Charlotte ist von dem Kursus begeistert. „Am besten gefallen mir die Übungen, bei denen ich mich wehre, wenn mich jemand festhält und ich das nicht möchte“, erklärt sie.
Vor neun Jahren startete die Schule das Gewaltfrei-lernen-Projekt. „Bei den Schülern kommt es gut an. Sie sind mit ihm aufgewachsen und freuen sich jedes mal“, sagt Christina Dietrich. Auch Lehrer und Eltern werden informiert und geschult. Mit Elternabenden und Seminaren bindet die Schule sie ein.