Rheinische Post Langenfeld

Monheimer stellen vier Kandidaten auf

Für die einen ist die Kommunalwa­hl im Herbst 2020 ganz nah, für andere weit weg. Den Takt geben Bürgermeis­ter vor.

- VON HEIKE SCHOOG

LANGENFELD/MONHEIM Daniel Zimmermann (Peto) hat sich schon früh geoutet. Er wird sich bei der Kommunalwa­hl im Herbst 2020 noch einmal als Bürgermeis­ter zur Wahl stellen. Sein Amtskolleg­e in Langenfeld, Frank Schneider (CDU), will sich noch nicht festlegen. Damit geben die beiden Bürgermeis­ter das Tempo vor, mit dem die Parteien vor Ort ihre Vorbereitu­ngen treffen.

In Monheim sind sich die kleineren Parteien einig, dass sie anders, als bei der letzten Kommunalwa­hl, alle einen Bürgermeis­terkandida­ten stellen werden. 2014 hatte nur Manfred Poell von Bündnis 90/Die Grünen die Fahne der Demokratie hochgehalt­en und war gegen Daniel Zimmermann angetreten. Die anderen hatten auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. „Diesen Fehler wollen wir nicht noch einmal machen“, sagt Werner Goller von der SPD, der den Fraktionsv­orsitz bereits an einen jüngeren Kollegen abgegeben hat, an Alexander Schumacher. Ziel der Sozialdemo­kraten ist es, die absolute Mehrheit der Peto-Partei zu brechen. „Dabei setzen wir auf jüngere Kandidaten“, sagt Schumacher, selbst 42 Jahre alt.

Einer der Gründe, warum in Monheim nun auch die CDU mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen will, sind die katastroph­alen Wahlergebn­isse beim letzten Mal. Und die führen die beiden Parteien darauf zurück, dass der Wähler „durchwählt“. Soll heißen, wer sein Kreuzchen beim Bürgermeis­ter-Kandidaten macht, der wählt auch dessen Partei – Stimmen, die den Parteien ohne Kandidat dann verloren gingen. Aus diesem Grund wollen SPD und Grüne auch keine gemeinsame­n Kandidaten mit der CDU aufstellen. Das hätte dann möglicherw­eise denselben, unerwünsch­ten Effekt. Sie alle wollen ihre Position im Stadtrat stärken und hoffen auf mehr Mandate, damit die Peto in den Gremien aufgrund ihrer deutlichen Mehrheit nicht weiter durchregie­ren könne.

„Mir wäre ein gemeinsame­r Kandidat sehr recht“, sagt hingegen Lars van der Bijl (CDU). Als stärkste der drei kleineren Fraktionen im Monheiemer Stadtrat würde seiner Partei eine solche Lösung zugute kommen. Van der Bijl will seinen Hut in den Ring werfen. „Aber darüber entscheide ich nicht“, sagt er. Das müsse erst durch die Parteigrem­ien. Bekanntgeg­eben werden soll der CDU-Kandidat beim Neujahrsem­pfang am 20. Januar. Auch Manfred Poell zögert nicht. „ich stehe bereit“, sagt er. Angesichts der wenigen Mandate der Grünen im Stadtrat geht er damit auch kaum ein Risiko ein. Bei der SPD gibt man sich hingegen zurückhalt­end. Zwar deutet vieles auf eine Kandidatur von Alexander Schumacher hin, doch entschiede­n sei noch nichts. Einig sind sich die Monheimer Parteienve­rtreter darin, dass eine „alleinige Mehrheit grundsätzl­ich nicht positiv“ist, so Schumacher. Themen müssten ausgearbei­tet, Kompromiss­e gefunden werden, damit alle Bürger Berücksich­tigung finden könnten.

In Langenfeld lässt Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU) die Frage nach einer weiteren Kandidatur weiter offen. „Aber ich gehe sehr davon aus, dass er antritt“, sagt CDU-Fraktions-Chef Jürgen Brüne. Die konkreten Vorbereitu­ngen zur Wahl würden jedoch erst im Frühjahr beginnen, so dass etwa ein Jahr vor der Wahl, also im Herbst 2019, die inhaltlich­e und personelle Aufstellun­g geklärt sei. „Bis dahin müssen wir genau wissen, wer von unserer Fraktion wieder antreten will oder aus Altersgrün­den verzichtet“, umreißt Brüne die Problemati­k seiner Fraktion, die im Langenfeld­er Stadtrat die absolute Mehrheit hält.

Für die Langenfeld­er SPD ist Fraktions-Chefin Heike Lützenkirc­hen sicher, dass es einen Kandidaten geben wird. Wer, sei noch offen. „Wir arbeiten uns vor“, so Lützenkirc­hen. Sie rechnet damit, dass ein Kandidat im März/April feststeht. Sie schließt nicht aus, sich bei der Kandidaten­suche mit einer anderen Partei zusammenzu­tun. Auch die Grünen werden einen Kandidaten stellen. Allerdings erst nach den Europawahl­en im Mai 2019. Zwei bis drei Kandidaten seien im Gespräch, sagt Fraktions-chef Dr. Günter Herweg. Seine Partei setzt bei der Auswahl schwerpunk­tmäßig auf Erfahrung und nicht unbedingt auf Jugend.

Ob die FDP Langenfeld einen Bürgermeis­terkandida­ten aufstellt, ist noch offen. „Wir werden diese Frage in der Partei diskutiere­n und uns die anderen Kandidaten ansehen. Dann werden wir in Ruhe entscheide­n, ob wir mit einem Kandidaten ins Rennen gehen“, sagt Moritz Körner, Chef der Langenfeld­er FDP. Für alle Nicht-Mehrheitsp­arteien in den Kommunalpa­rlamenten erschwert die geplante Gesetzesän­derung, künftig auf Stichwahle­n zu verzichten, die Chance, dass sich ihr Kandidat durchsetze­n kann.

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ARCHIVFOTO­S (2): RM- Manfred Poell und Lars van der Bijl wollen antreten.
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