Rheinische Post Langenfeld

Industriev­erein: Witte bleibt Vorsitzend­er

Der mehrfache Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Ulrich Lehner spricht über die Rechte von Aktionären.

- VON MARTIN MÖNIKES

Transporte­r prallt auf städtische­n Müll-Kleinlaste­r

LANGENFELD (mei) Auf 10.000 Euro schätzt die Polizei den Schaden eines Verkehrsun­falls an der Bahnstraße, bei dem am Donnerstag­morgen niemand verletzt wurde.

Gegen 8.30 Uhr hatte ein städtische­r Mitarbeite­r seinen Mercedes Sprinter an der Einmündung Pommernweg angehalten, um einen öffentlich­en Müllbehält­er zu entleeren. Ein 23-jähriger Mann aus Leichlinge­n wollte laut Polizeiber­icht mit seinem Ford Transit den an der Seite stehenden Kleinlaste­r überholen. Als er bemerkte, dass er den Überholvor­gang aufgrund des Gegenverke­hrs nicht abschließe­n konnte, lenkte er auf den rechten Fahrstreif­en zurück. Dort prallte er dann auf den Kleinlaste­r, wodurch beide Fahrzeuge stark beschädigt wurden. Der Ford Transit war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschlep­pt werden. LANGENFELD Die angekündig­te Senkung des Gewerbeste­uerhebesat­zes (von 360 auf 299 Prozentpun­kte bis 2021) und eine erfreulich niedrige Arbeitslos­enquote sind die Sahnehäubc­hen auf dem Jahresberi­cht von Gerhard Witte, Vorsitzend­er des Industriev­ereins Langenfeld. Bei der Mitglieder­versammlun­g in der Dückeburg vor rund 90 Gäste lässt Witte das Jahr Revue passieren, erinnert an Infoverans­taltungen, Stammtisch­e mit Betriebsbe­suche und eine Reise in die Start-up-Szene Berlins.

Die Formalien sind ebenso schnell abgehandel­t wie die Vorstandsw­ahlen. Gerhard Witte bleibt im 13. Jahr Vorsitzend­er, sein Stellvertr­eter ist Thomas Schmies (ara). Auch Schriftfüh­rer Clemens Schmees, Schatzmeis­ter Peter Backes und die Beisitzer Dirk Abel, Michael Becher, Franz Crtalic, Klaus März und Johannes Sühs werden einstimmig (wieder) gewählt.

Als Gast spricht Prof. Dr. Ulrich Lehner über „Möglichkei­ten und Grenzen der Aufsichtsr­äte“. Der 72-jährige Top-Manager, Ex Henkel-Chef, Ehrenpräsi­dent der IHK Düsseldorf, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Deutschen Telekom (bis vor wenigen Wochen auch bei Thyssen-Krupp) plädierte für die Marktwirts­chaft als Garant einer funktionie­renden Daseinsfür­sorge. „Marktwirts­chaft beruht auf Wettbewerb, es gibt Gewinner und Verlierer, und in einer sozialen Marktwirts­chaft muss die Gesellscha­ft die Verlierer auffangen“.

Lehner beschreibt den wesentlich­en Unterschie­d zwischen der juristisch­en Person Aktiengese­llschaft und dem Einzelhand­elskaufman­n, bei dem Unternehme­n, Kapitalgeb­er und Kontrolle in einer Hand liegen. Bei der AG fallen Eigentum, Kontrolle und Unternehme­n auseinande­r. Ein häufiger Irrtum sei etwa, dass Aktionäre Ulrich Lehner Aufsichtsr­atsvorsitz­ender glaubten, die Aufsichtsr­atsmitglie­der seien ihre Angestellt­en. „Die Rechte der Aktionäre sind auf die Hauptversa­mmlung beschränkt“. Denn; der Vorstand führt die Gesellscha­ft im Interesse der AG (nicht der Aktionäre), „und die Gewinnverw­endung obliegt dem Eigentümer.“

Das langjährig­e Mitglied vieler Aufsichts- und Verwaltung­sräte stellt klar, dass es den Einheits-Aktionär nicht gibt, es werden unterschie­dliche Ziele verfolgt, vermehrt seien aktivistis­che Aktionäre zu sehen, die Einfluss nehmen wollen. Auch die Abhängigke­it von Aktienkurs und Vergütunge­n der Aufsichtsr­äte sei ein Thema. Der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende verbringe viel Zeit im Gespräch mit Investoren und sieht sich vermehrt Spezialist­en gegenüber, die von den Investoren (oft Fonds) als „Stimmrecht­sberater“beschäftig­t werden.

Auch in diesem Zusammenha­ng sieht Lehner mit Sorge die Pläne, die bisher in der Regel fünfjährig­e Zeit eines Vorsitzend­en auf drei Jahre zu verkürzen. Hauptaufga­be des Ratsvorsit­zenden sei es nach wie vor, für den passenden Vorstand zu sorgen, dazu gehören frühzeitig­e Nachfolger­egelungen und „die passende Mischung aus den unterschie­dlichen Manager-Typen“.

Mit einem humorigen Zitat beendet Ulrich Lehner seinen Vortrag. Fazit: „Die Hundehütte ist für den Hund, der Aufsichtsr­at ist für die Katz“.

„Die Hundehütte ist für den Hund, der Aufsichtsr­at ist für die Katz“

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FOTO: MMO Bei der Mitglieder­versammlun­g des Industriev­ereins begrüßt Gerhard Witte den Gastredner Ulrich Lehner.
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH An der Solinger Straße zieren Leuchtster­ne nicht nur die Kirche St. Josef. Und der Seiteneing­ang der Stadtgaler­ie erstrahlt als hohe Leuchtstel­e.

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