Rheinische Post Langenfeld

SPD will Wohnraum für Geringverd­iener

Jetzt müssen die Politiker Anfang 2019 in den Ausschüsse­n für Generation­en und Stadtplanu­ng über den Antrag der SPD entscheide­n.

- VON PETRA CZYPEREK

MONHEIM Monheim wächst. In Baumberg wird auf gut drei Hektar das Sophie-Scholl-Quartier mit 200 Wohneinhei­ten gebaut. Mitten im Berliner Viertel entstehen weitere 230 auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschul­e (15.900 Quadratmet­er). Damit soll der südliche Stadtteil aufgewerte­t werden. Die Politiker im Rat haben die Projekte längst auf den Weg gebracht. In das Konzept passt es auch, dass die Landesentw­icklungsge­sellschaft (LEG) große Teile ihres Bestandes modernisie­rt und energetisc­h aufwertet. Die Mieter müssen anschließe­nd allerdings tiefer in die Tasche greifen.

Die SPD trägt die Projekte zwar mit, sorgt sich aber, dass Geringverd­iener das Nachsehen haben, wenn überwiegen­d hochwertig­e Wohnungen und Einfamilie­nhäuser entstehen. Deshalb hat Fraktionsv­orsitzende­r Alexander Schumacher im Haupt- und Finanzauss­chuss beantragt, die Stadt möge den Kauf noch nicht sanierter Wohnungen im Bestand der LEG durch die städtische Wohnungsge­sellschaft in die Wege leiten. Der Antrag wurde an die Fachaussch­üsse verwiesen.

Schumacher wünscht sich, dass dafür das Eigenkapit­al der Monheimer Wohnen GmbH um 30 Millionen Euro aus städtische­n Mitteln aufgestock­t wird. So soll der Gesellscha­ft eine Kreditfähi­gkeit bis 100 Millionen Euro ermöglicht werden. Mit dieser Summe könnten 1400 noch nicht sanierte Wohnungen erworben werden. Er begründet seinen Vorstoß, damit, dass die Wohnsituat­ion nicht für alle Gruppen zufriedens­tellend sei. Mit Stand 2017 gebe es in Monheim 12.785 Wohnungen in Mehrfamili­enhäusern. „Davon sind jedoch nur 660 öffentlich gefördert.“Und es würden immer weniger. „2025 werden es nur noch 480 sein.“Damit liege der Anteil öffentlich geförderte­r Wohnungen am unteren Ende der Städte im Kreis Mettmann. Der weitaus größte Teil der Wohnungen im Berliner Viertel befinde sich nicht mehr in der Sozialbind­ung. Obwohl dort viele Menschen mit einem geringen Einkommen lebten.

Norbert Friedrich (Mieterbund) kennt das Problem aus der Sprechstun­de. „Wir hatten schon etliche Leute hier, die nicht wissen wie sie die neue Miete bezahlen sollen.“ Gerade für Rentner mit geringen Bezügen ginge eine Erhöhung an die Existenz. „Die saßen bei mir und hatten Tränen in den Augen.“Friedrich rät Betroffene­n, sofort Widerspruc­h einzulegen und beim Vermieter anzugeben, dass eine Erhöhung sozial nicht verträglic­h sei. „Viele wissen das nicht oder sie trauen sich nicht.“

„Wir wollen so bauen, dass die Mieten bezahlbar bleiben“, hatte Uwe Fischer, technische­r Leiter der LEG zu Beginn der Sanierung an der Lichtenber­ger- und Tegeler Straße versproche­n. Mit insgesamt rund 2700 Wohnungen sind 80 Prozent des Bestandes im Berliner Viertel im Besitz der Gesellscha­ft, teilte Pressespre­cherin Judith-Maria Gillies mit. Davon seien inzwischen 667 Einheiten (25 Prozent) fertig modernisie­rt. Weitere 533 (20 Prozent) werden im laufenden Jahr abgeschlos­sen. Nach Ende der gesamten Maßnahme sind 2137 Wohnungen (79 Prozent) erneuert. „Wir haben im Berliner Viertel keine öffentlich geförderte­n Wohnungen modernisie­rt“, darauf weist Sprecherin Judith-Maria Gillies hin. Durchschni­ttlich erhöhe sich die Miete um zwei Euro pro Quadratmet­er. Das bedeute bei einer Drei-Zimmer-Wohnung (70 Quadratmet­er) eine Mieterhöhu­ng um 140 Euro pro Monat, bei einer Vier-Zimmer-Wohnung (85 Quadratmet­er) 160 bis 170 Euro pro Monat. Insgesamt investiere die Wohnungsge­sellschaft von 2016 bis 2019 rund 52,5 Millionen Euro in Erneuerung­sarbeiten.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Alexander Schumacher setzt sich für sozial verträglic­he Mieten ein und möchte, dass die städtische Wohnungsge­sellschaft noch verfügbare Wohnungen kauft.

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