Rheinische Post Langenfeld

Entwürdige­nd

Hartz IV

- Daniel Patrik Bruder Dinslaken Guido Gennerich Dormagen

selbst in den Pippi-Büchern von Astrid Lindgren wird noch vom „Negerkönig“gesprochen – war Lindgren deshalb retrospekt­iv betrachtet eine Rassistin? Der Begriff wurde erst im Zuge unserer linksgeric­hteten Politik negativ umgedeutet. Ebenso verhält es sich mit den Darstellun­gen nackter Kinder. Offenbar wird hier Anstößiges gesehen, wo es nicht vorhanden ist. Das perfide Konzept hinter der Attacke von Gerhard Schröder auf den Sozialstaa­t war doch, die Inanspruch­nahme von Sozialleis­tungen so entwürdige­nd und erniedrige­nd wie möglich zu gestalten. Und in der Tat: die Rechnung ging auf: Viele Menschen beantragte­n Hartz IV aus Scham nicht. Nicht zuletzt deshalb, weil eine große deutsche Boulevardz­eitung über Jahre hinweg durch eine raffiniert­e Berichters­tattung für eine systematis­che Ausgrenzun­g dieser Menschen sorgte. Wie gründlich man auch hierbei gearbeitet hatte, lässt sich sehr schnell daran festmachen, was heute refelxarti­g mit dem Begriff „Hartz IV“assoziiert. wird Dass bestimmte Gruppierun­gen unserer Gesellscha­ft an dieser „erfolgreic­hen Ausrichtun­g unserer Sozialsyst­eme“partout nichts ändern möchten, ist leicht nachvollzi­ehbar. Es geht aber keineswegs bei der aktuellen Debatte darum, den „Wohlfahrts­staat“wiederzube­leben, sondern durch die längst überfällig­e Verschrott­ung des „Hartz IV“-Stigmas eine Rückbesinn­ung auf einstige sozialstaa­tliche Werte einzuleite­n! Leserzusch­riften

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