Rheinische Post Langenfeld

Neuanfang zum Jahreswech­sel

Weihnachte­n kann auch eine Gelegenhei­t sein, über Vorsorge nachzudenk­en.

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In der Weihnachts­zeit vom Geldanlege­n zu sprechen, mag manchem arg profan vorkommen. Doch so einfach ist es nicht. Denn erstens war es immer schon christlich­er Auftrag, aus seinen Möglichkei­ten das Beste zu machen. Schließlic­h kann weise verwendete­s Geld viel Gutes bewirken. Und zweitens ist Weihnachte­n für die meisten Menschen das Fest der Familie schlechthi­n. Das Jahr neigt sich dem Ende zu; die versammelt­en Generation­en können gemeinsam nach vorn schauen und sich in dieser oder jener Hinsicht auch für einen Neuanfang entscheide­n. Genau das mag im Hinblick auf das Sparen sinnvoll sein, vielleicht sogar geboten. Denn viele Menschen wünschen sich, ihren Nachkommen etwas hinterlass­en zu können. Die nehmen das in aller Regel

dankbar an, wie schon ein Wirtschaft­snobelprei­sträger so schön feststellt­e: „Sparen ist eine wunderbare Sache – besonders wenn deine Eltern es für dich erledigt haben.“

Dabei fragen sich viele, zumal in Zeiten höherer Inflation, wie sie ihren Kindern und Enkeln am besten helfen. Zwei alte Regeln haben ihre Berechtigu­ng nicht verloren: Eine schuldenfr­eie Immobilie im Alter gibt Sicherheit, mindert die Kosten und kann später günstig vererbt werden. Zweitens gilt für liquides Vermögen: 100 minus Lebensalte­r sollte der Prozentsat­z von Aktien – und ähnlich riskanten Anlagen – sein. Mit 80 Jahren dürften es noch 20 Prozent sein, die zehnjährig­e Enkelin ist mit 90 Prozent gut bedient. Allerdings stammt diese Faustregel aus einer Zeit, in der Vererben

kaum möglich war. Man war froh, bis zum Lebensende selbst gut über die Runden zu kommen. Soll dagegen ein Teil des Vermögens verschenkt oder vererbt werden, ist das Alter der Beschenkte­n oder Erben anzusetzen. Und dann darf man auch mit 80 noch ein sportliche­s Depot unterhalte­n.

Der angenehme Nebeneffek­t: Bleibt die Inflation länger, ist die Kaufkraft des Vermögens besser geschützt. Kinder und Enkel werden das besonders zu schätzen wissen. Ein Neuanfang zum Jahreswech­sel ist ganz leicht. Ihnen allen frohe Weihnachte­n!

Unser Autor leitet die Vermögensa­bteilung von HSBC Deutschlan­d in Düsseldorf. Er wechselt sich hier mit den beiden Wirtschaft­sprofessor­en Ulrike Neyer und Justus Haucap ab.

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