Rheinische Post Langenfeld

NRW-Opposition will Corona-Krisenstab

SPD und Grüne fordern besseres Corona-Management, auch um die Infrastruk­tur zu stabilisie­ren.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Nachdem das rotgrün regierte Hamburg schon ab Heiligaben­d härtere Kontaktbes­chränkunge­n verfügt hat, dringen die NRW-Opposition­sparteien SPD und Grüne auch hierzuland­e auf einen konsequent­eren Kurs gegen die Pandemie, bevor am 28. Dezember dann bundesweit härtere Regeln in Kraft treten. Sie fordern insbesonde­re von Ministerpr­äsident Hendrik Wüst (CDU), dass er sofort einen Krisenstab einrichtet, um weitere Schritte gegen die Pandemie einzuleite­n. „Das Virus wird über die Weihnachts­feiertage keine Pause machen. Daher müssen wir so schnell wie möglich Kontakte wirksam reduzieren – bereits zu Weihnachte­n“, erklärt Josefine Paul, Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Landtag. Ein Krisenstab sei notwendig, um mit Kommunen zu besprechen, wie ein drohender Zusammenbr­uch kritischer Infrastruk­turen vermieden werden könne.

Dies sieht Thomas Kutschaty, SPD-Fraktionsc­hef im Landtag, ebenso: „Wir erwarten, dass der Ministerpr­äsident endlich den Krisenstab des Landes aktiviert, um die Aufrechter­haltung der kritischen Infrastruk­tur zu gewährleis­ten“, sagt er. Außerdem solle „sofort eine zentrale Booster-Impfaktion in den Seniorenei­nrichtunge­n unseres Landes“starten, damit diese Bevölkerun­gsgruppe besser gegen die Virusvaria­nten geschützt ist.

Tatsächlic­h zeigt sich bei SPD und CDU, wie sie nach der jeweils geltenden Bündniskon­stellation agieren: In Berlin regiert die SPD mit den Liberalen in der Ampelkoali­tion, entspreche­nd distanzier­t verhält sich Bundeskanz­ler Scholz zum Vorschlag des RKI, quasi sofort einen bundesweit­en Lockdown zu verhängen. Scharf attackiert dies in Berlin der aus NRW kommende Fraktionsc­hef von CDU/CSU, Ralph Brinkhaus. Es sei unverständ­lich, dass man erst nach Weihnachte­n mit den Maßnahmen beginne, sagte er in der ARD: „Das hätte man ja auch vor Weihnachte­n machen können.“Innerhalb von NRW setzt Regierungs­chef Hendrik Wüst dagegen bisher nicht auf eine besonders harte Linie – sein Koalitions­partner sind im Moment die Liberalen.

Die AfD im Landtag hat dagegen eine ganz andere Haltung: Omikron könne „den Weg aus der Pandemie“bringen, verkündet ihr gesundheit­spolitisch­er Sprecher Martin Vincentz. Die neue Variante breite sich zwar schnell aus, doch eine Intensivbe­handlung sei „nur noch selten“nötig.

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FOTO: VENNENBERN­D/DPA SPD-Landeschef Thomas Kutschaty bei einer Sitzung des Landtags Ende November. Er fordert jetzt die Reaktivier­ung des Krisenstab­s.

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