Stromio kann nicht mehr liefern
Der Anbieter aus Kaarst zieht sich wegen hoher Einkaufspreise für Energie zurück.
KAARST (dpa) Kunden des nordrhein-westfälischen Stromanbieters Stromio erhalten ihre Elektrizität nach Angaben der Netzbetreiber seit Mittwoch von ihrem örtlichen Grundversorger. Hintergrund: Die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben ihre Verträge mit Stromio kurzfristig gekündigt, wie am Dienstag bekannt geworden war.
Wie die Stromio GmbH nun auf ihrer Homepage mitteilt, sind alle Stromlieferverträge für die Marken „Stromio“und „Grünwelt Energie“mit Ablauf des Dienstags beendet worden. Als Grund gab der Anbieter eine „historisch einmalige Preisentwicklung im Strommarkt“an. Seit einigen Wochen sei man mit einer nie dagewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen konfrontiert, hieß es in der Mitteilung. Die Ereignisse und ihre Folgen seien nicht vorauszusehen gewesen. Das Unternehmen aus dem rheinischen Kaarst teilte auf Anfrage schriftlich mit, dass es nicht insolvent sei. Branchenkenner gehen davon aus, dass mehrere Hunderttausend Kunden von der Kündigung durch Stromio betroffen sind. Stromio erklärte, die Kundenbeziehung „sachgerecht“abwickeln zu wollen. „So werden wir im Rahmen der Endabrechnung Ihnen zustehende Guthaben sowie auch (zeitanteilig) Neukundenboni an Sie auszahlen“, hieß es.
Betroffene Kunden müssen so kurz vor Weihnachten aber keinen Stromausfall befürchten: Der Strom fließt trotz der Kündigung durchgehend weiter. Es gibt in solchen Fällen keine Versorgungsunterbrechung, wie die Verbraucherzentrale erklärt. Der örtliche Grundversorger übernehme dann die Stromoder Gaslieferung zunächst als sogenannte Ersatzversorgung. Der Grundversorger ist immer das Unternehmen, das in einem Netzgebiet die meisten Kunden beliefert. In aller Regel sind das die Stadtwerke.
Anfang Dezember hatte ein Schwesterunternehmen von Stromio, das unter den Marken gas.de und Grünwelt Gas verkauft hatte, seine Lieferungen an Haushaltskunden eingestellt.