Boostern – das gilt für Ältere und für Kinder
Die Stiko empfiehlt allen Erwachsenen die schnelle Auffrischung. Neuss und Krefeld impfen auch an Heiligabend und an Silvester.
DÜSSELDORF Im Wochentakt ändern sich derzeit die Ansagen zum Impfen. Nun empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), dass sich Erwachsene bereits drei Monate nach der zweiten Dosis erneut immunisieren lassen sollen. Erste Impfstellen in NRW legen bereits los: „Die städtischen Impfangebote setzen die aktuelle Stiko-Empfehlung um“, erklärte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf. Es gebe Auffrischungen für alle ab 18, wenn mindestens drei Monate seit der vollständigen Immunisierung vergangen seien. Das NRW-Gesundheitsministerium hatte nach einigem Hin und Her zuletzt einen Abstand von vier bis fünf Monaten empfohlen.
Wer soll nun wann geboostert werden?
Die Stiko empfiehlt, dass alle ab 18 Jahren drei Monate nach Abschluss der ersten Impfserie (also in der Regel nach der zweiten Dosis) eine Auffrischung erhalten. „Ältere oder vorerkrankte Personen sollten wegen des höheren Risikos für einen schweren Verlauf von Covid-19 bei den Auffrischimpfungen bevorzugt berücksichtigt werden“, so die Experten. Hier ist einiges zu tun: In NRW ist nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) erst ein gutes Drittel der Menschen zwischen 18 und 59 Jahren geboostert (35 Prozent). Bei den über 60-Jährigen sind es 62 Prozent.
Was gilt für Kinder?
Für unter 18-Jährige wird noch keine Auffrischung empfohlen. „Die mRNA-Impfstoffe sind derzeit für eine Booster-Impfung grundsätzlich erst ab 18 zugelassen. In Ausnahmefällen kann aber auch eine Booster-Impfung von unter 18-Jährigen vom Arzt erwogen werden, etwa bei einer beruflichen Indikation, wenn die Person in einem Seniorenheim oder einem Krankenhaus tätig ist“, erklärte ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein.
Mit welchem Impfstoff soll geboostert werden?
Mit einem mRNAImpfstoff, empfiehlt die Stiko und betont, dass Comirnaty von Biontech und Spikevax von Moderna hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig seien. Für Menschen unter 30 Jahren sowie Schwangere wird aber ausschließlich Biontech empfohlen. Bei Moderna kam es in dieser Altersgruppe selten, aber etwas häufiger als bei Biontech zu Herzmuskelentzündungen.
Wie begründet die Stiko den Sinneswandel?
Bislang hatte die Stiko eine Auffrischung erst nach sechs, frühestens nach fünf Monaten empfohlen. Nun heißt es mit Blick auf aktuelle Daten: „Der Impfschutz gegenüber der Omikron-Variante nimmt bereits drei bis vier Monate nach Grundimmunisierung signifikant ab. Nach Verabreichung einer Auffrischimpfung steigt die Schutzwirkung jedoch wieder deutlich an.“Durch die Verkürzung des Abstands solle auch der Schutz vor schweren Erkrankungen erhöht werden.
Wie lange hält die Auffrischung?
Das ist die große Frage. Die Stiko weist darauf hin, „dass aufgrund der eingeschränkten Datenlage aktuell keine Aussagen über die Schutzdauer nach Auffrischimpfung unter der Omikron-Variante getroffen“werden können. Diese Frage ist auch für Senioren wichtig, die bereits im September ihre Auffrischung erhalten haben. „Ob und wann für diese Personengruppe eine vierte Impfung und wenn ja mit welcher Vakzine empfohlen werden solle, bleibt noch abzuwarten“, erklärte der KV-Sprecher. „Wir gehen davon aus, dass sich die Stiko zu diesem Thema in den kommenden Wochen positionieren wird.“
Welche Impfstellen öffnen über Weihnachten?
NRW ermöglicht das Impfen über die Feiertage. Das Impfzentrum im Rhein-Kreis Neuss greift das auf: „An Heiligabend und Silvester ist das Impfzentrum von 8 bis 14 Uhr geöffnet, am zweiten Weihnachtstag und am Neujahrstag jeweils von 12 bis 18 Uhr. Am ersten Weihnachtstag bleibt das Impfzentrum geschlossen.“In Krefeld hat das Impfzentrum am 24. und am 31. Dezember von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Düsseldorf bietet dagegen keine Impfungen an den Feiertagen an: „Die städtischen Impfangebote können bis zum 23. Dezember, vom 27. bis 30. Dezember sowie ab dem 3. Januar genutzt werden“, hieß es nur. Der Kölner Dom bietet an Heiligabend eine Impfaktion zwischen 10 und 14 Uhr an. In einem Hotel am Duisburger Hauptbahnhof will der Neurologe Ahmad-Mujtaba Mostakiem am 24. Dezember einen 81-stündigen Impfmarathon starten.
Wie sieht es bei neuen Impfstoffen aus?
Deutschland habe 80 Millionen Dosen eines Omikron-spezifischen Impfstoffs bei Biontech bestellt, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Er rechne mit der Lieferung im April oder Mai. Schon für Anfang 2022 rechnet Lauterbach mit der Auslieferung des Impfstoffes von Novavax, der in der EU seit wenigen Tagen zugelassen ist. Vier Millionen Dosen seien bestellt, so Lauterbach. Der Bund plant keine spezielle Verteilung, erwartet aber, dass in der Impfskeptiker-Hochburg Sachsen die Nachfrage überdurchschnittlich ist. Die Wirksamkeit von Novavax liegt bei 90 Prozent. Völlig offen ist die Wirksamkeit gegen Omikron.