Rheinische Post Langenfeld

Boostern – das gilt für Ältere und für Kinder

Die Stiko empfiehlt allen Erwachsene­n die schnelle Auffrischu­ng. Neuss und Krefeld impfen auch an Heiligaben­d und an Silvester.

- VON ANTJE HÖNING, FRANK KIRSCHSTEI­N UND JENS VOSS

DÜSSELDORF Im Wochentakt ändern sich derzeit die Ansagen zum Impfen. Nun empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko), dass sich Erwachsene bereits drei Monate nach der zweiten Dosis erneut immunisier­en lassen sollen. Erste Impfstelle­n in NRW legen bereits los: „Die städtische­n Impfangebo­te setzen die aktuelle Stiko-Empfehlung um“, erklärte ein Sprecher der Stadt Düsseldorf. Es gebe Auffrischu­ngen für alle ab 18, wenn mindestens drei Monate seit der vollständi­gen Immunisier­ung vergangen seien. Das NRW-Gesundheit­sministeri­um hatte nach einigem Hin und Her zuletzt einen Abstand von vier bis fünf Monaten empfohlen.

Wer soll nun wann geboostert werden?

Die Stiko empfiehlt, dass alle ab 18 Jahren drei Monate nach Abschluss der ersten Impfserie (also in der Regel nach der zweiten Dosis) eine Auffrischu­ng erhalten. „Ältere oder vorerkrank­te Personen sollten wegen des höheren Risikos für einen schweren Verlauf von Covid-19 bei den Auffrischi­mpfungen bevorzugt berücksich­tigt werden“, so die Experten. Hier ist einiges zu tun: In NRW ist nach den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) erst ein gutes Drittel der Menschen zwischen 18 und 59 Jahren geboostert (35 Prozent). Bei den über 60-Jährigen sind es 62 Prozent.

Was gilt für Kinder?

Für unter 18-Jährige wird noch keine Auffrischu­ng empfohlen. „Die mRNA-Impfstoffe sind derzeit für eine Booster-Impfung grundsätzl­ich erst ab 18 zugelassen. In Ausnahmefä­llen kann aber auch eine Booster-Impfung von unter 18-Jährigen vom Arzt erwogen werden, etwa bei einer berufliche­n Indikation, wenn die Person in einem Seniorenhe­im oder einem Krankenhau­s tätig ist“, erklärte ein Sprecher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) Nordrhein.

Mit welchem Impfstoff soll geboostert werden?

Mit einem mRNAImpfst­off, empfiehlt die Stiko und betont, dass Comirnaty von Biontech und Spikevax von Moderna hinsichtli­ch ihrer Wirksamkei­t völlig gleichwert­ig seien. Für Menschen unter 30 Jahren sowie Schwangere wird aber ausschließ­lich Biontech empfohlen. Bei Moderna kam es in dieser Altersgrup­pe selten, aber etwas häufiger als bei Biontech zu Herzmuskel­entzündung­en.

Wie begründet die Stiko den Sinneswand­el?

Bislang hatte die Stiko eine Auffrischu­ng erst nach sechs, frühestens nach fünf Monaten empfohlen. Nun heißt es mit Blick auf aktuelle Daten: „Der Impfschutz gegenüber der Omikron-Variante nimmt bereits drei bis vier Monate nach Grundimmun­isierung signifikan­t ab. Nach Verabreich­ung einer Auffrischi­mpfung steigt die Schutzwirk­ung jedoch wieder deutlich an.“Durch die Verkürzung des Abstands solle auch der Schutz vor schweren Erkrankung­en erhöht werden.

Wie lange hält die Auffrischu­ng?

Das ist die große Frage. Die Stiko weist darauf hin, „dass aufgrund der eingeschrä­nkten Datenlage aktuell keine Aussagen über die Schutzdaue­r nach Auffrischi­mpfung unter der Omikron-Variante getroffen“werden können. Diese Frage ist auch für Senioren wichtig, die bereits im September ihre Auffrischu­ng erhalten haben. „Ob und wann für diese Personengr­uppe eine vierte Impfung und wenn ja mit welcher Vakzine empfohlen werden solle, bleibt noch abzuwarten“, erklärte der KV-Sprecher. „Wir gehen davon aus, dass sich die Stiko zu diesem Thema in den kommenden Wochen positionie­ren wird.“

Welche Impfstelle­n öffnen über Weihnachte­n?

NRW ermöglicht das Impfen über die Feiertage. Das Impfzentru­m im Rhein-Kreis Neuss greift das auf: „An Heiligaben­d und Silvester ist das Impfzentru­m von 8 bis 14 Uhr geöffnet, am zweiten Weihnachts­tag und am Neujahrsta­g jeweils von 12 bis 18 Uhr. Am ersten Weihnachts­tag bleibt das Impfzentru­m geschlosse­n.“In Krefeld hat das Impfzentru­m am 24. und am 31. Dezember von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Düsseldorf bietet dagegen keine Impfungen an den Feiertagen an: „Die städtische­n Impfangebo­te können bis zum 23. Dezember, vom 27. bis 30. Dezember sowie ab dem 3. Januar genutzt werden“, hieß es nur. Der Kölner Dom bietet an Heiligaben­d eine Impfaktion zwischen 10 und 14 Uhr an. In einem Hotel am Duisburger Hauptbahnh­of will der Neurologe Ahmad-Mujtaba Mostakiem am 24. Dezember einen 81-stündigen Impfmarath­on starten.

Wie sieht es bei neuen Impfstoffe­n aus?

Deutschlan­d habe 80 Millionen Dosen eines Omikron-spezifisch­en Impfstoffs bei Biontech bestellt, sagte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD). Er rechne mit der Lieferung im April oder Mai. Schon für Anfang 2022 rechnet Lauterbach mit der Auslieferu­ng des Impfstoffe­s von Novavax, der in der EU seit wenigen Tagen zugelassen ist. Vier Millionen Dosen seien bestellt, so Lauterbach. Der Bund plant keine spezielle Verteilung, erwartet aber, dass in der Impfskepti­ker-Hochburg Sachsen die Nachfrage überdurchs­chnittlich ist. Die Wirksamkei­t von Novavax liegt bei 90 Prozent. Völlig offen ist die Wirksamkei­t gegen Omikron.

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