Rheinische Post Langenfeld

Bayer droht erneut Herbizid-Ärger in den USA

Die Umweltbehö­rde Epa überprüft nach Tausenden Beschwerde­n nun das Unkrautver­nichtungsm­ittel Dicamba auf mögliche Risiken.

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CHICAGO/FRANKFURT (rtr) Die USUmweltbe­hörde Epa nimmt das umstritten­e Herbizid Dicamba von Bayer wegen Tausender Beschwerde­n erneut unter die Lupe. Die Epa will überprüfen, ob Dicamba auf gentechnis­che gewappnete Sojabohnen und Baumwollpf­lanzen gesprüht werden kann, ohne dabei „unangemess­ene Risiken“für andere Nutzpflanz­en darzustell­en, wie es von der Behörde am Dienstag US-amerikanis­cher Zeit hieß. Der Unkrautver­nichter gehört seit der Übernahme von Monsanto zur

Produktpal­ette des Leverkusen­er Bayer-Konzerns. Bayer war in den vergangene­n Jahren mit einer Welle von Beschwerde­n und Klagen wegen Dicamba konfrontie­rt.

Der Unkrautver­nichter war in die Schlagzeil­en geraten, da eine neue Zusammense­tzung nach Aussagen von Landwirten zu Schäden an deren Ernte führte: Nach Einschätzu­ng von Experten verflüchti­gte sich Dicamba, trieb über die Felder und erreichte so auch Nutzpflanz­en, die dagegen nicht gentechnis­ch gewappnet waren. Die Epa hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr rund 3500 Berichte erhalten, wonach mehr als 4000 Quadratkil­ometer mit nicht-Dicamba-toleranten Sojabohnen beschädigt worden seien, als die Chemikalie sich von ihrer Anwendungs­stelle verflüchti­gt habe. Bäume und Reis hätten ebenfalls Schäden davongetra­gen, teilte die Behörde mit.

Die Epa ziehe alle ihre Optionen in Betracht, um künftige Vorfälle, die in Zusammenha­ng mit Dicamba stünden, zu untersuche­n. Mögliche regulatori­sche Änderungen dürften wohl aber nicht bis zur Anbausaiso­n 2022 umgesetzt werden. Im vergangene­n Jahr hatte die Epa die Zulassung von Dicamba um weitere fünf Jahre verlängert, zugleich aber Beschränku­ngen in Kraft gesetzt, die die Probleme des Verwehens des Produkts beheben sollten. Dazu gehörte etwa die verpflicht­ende Beimischun­g eines Wirkstoffe­s zur Volatilitä­tsreduzier­ung vor der Anwendung.

Bayer erklärte, der Konzern prüfe derzeit die von der Epa veröffentl­ichten Informatio­nen. „Wir danken den Landwirten für ihre Bemühungen in diesem Jahr, die Schulungen vor der Saison zu absolviere­n und die neuen Epa-Anforderun­gen auf dem Etikett umzusetzen.“Man sei davon überzeugt, „dass die überwiegen­de Mehrheit der Anwender mit der zielgenaue­n Anwendung erfolgreic­h war“. Einige Landwirte und Saatgutunt­ernehmen hatten gefordert, das Sprühen auf die Zeit vor der Aussaat zu beschränke­n. Die Umweltgrup­pe Center for Biological Diversity forderte von der Epa „ein vollständi­ges Verbot“des Mittels.

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FOTO: DPA Bayer, hier das Wuppertale­r Werk, droht Streit in den USA.

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