Rheinische Post Langenfeld

Neue Hoffnung für große Wohnprojek­te

Die LEG könnte in Gerresheim und im Grafental übernehmen, die Stadt setzt sich für einen raschen Baustart im Grand Central ein.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Seit mehr als einem Jahr geht es mit den Projekten der Adler Group in Düsseldorf nicht voran. Jetzt könnte sich das ändern. Die LEG ist in der Pole Position, um die Projekte Glasmacher­viertel in Gerresheim, Grafental-Ost und Zauberberg am Grafenberg­er Wald zu übernehmen. Mehr als 2000 Wohneinhei­ten hängen allein an diesen drei Projekten. Der Baustart auf dem Grand Central hinter dem Hauptbahnh­of, wo mehr als 1000 Wohnungen entstehen sollen, ist in greifbare Nähe gerückt. „Wir führen aktuell Gespräche und bleiben hart dran, damit dieses Vorhaben umgesetzt wird“, sagt Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke.

Die Adler Group ist 2020 zum Multi geworden. Ado und Adler fusioniert­en und schluckten die Consus, die ihrerseits die CG-Gruppe übernommen hatte. Letztere hatte in Düsseldorf viele Projekte auf den Weg gebracht. Alles in allem geht es um bis zu 5000 Wohneinhei­ten. Die Übernahmen und Ankäufe haben teils zu horrenden Preissteig­erungen geführt, die Stadt begegnet dem Trend zur Spekulatio­n mit einer Verschärfu­ng von Vertragsst­rafen und sichert sich nun auch Vorkaufsre­chte. Die Adler Group wiederum ist durch die teure Einkaufsto­ur nicht groß und stark geworden, sondern kam in Not, brauchte Geld und musste Bestände abgeben.

Die LEG besitzt schon heute in Düsseldorf 5240 Wohnungen. Bald könnten es einige mehr sein. Die LEG hat Adler nicht nur 15.400 Wohnungen hauptsächl­ich in Niedersach­sen, Bremen und Schleswig-Holstein abgekauft, sondern Anteile an einem Unternehme­n erworben, bei dem Adler die Mehrheit hält und das für den Düsseldorf­er Wohnungsma­rkt sehr wichtig ist: Sie hat 31 Prozent an der Brack Capital Properties (BCP) übernommen und sich eine Kaufoption auf weitere 63 Prozent gesichert. Die gilt bis Ende September 2022.

Offiziell gibt sich das Unternehme­n auf Anfrage unserer Redaktion zugeknöpft, aber es ist wahrschein­lich, dass die LEG bald die zur BCP gehörenden Projekte Grafental-Ost, Zauberberg und Glasmacher­viertel kontrollie­rt. Bei Letzterem hatte es in der Politik viel Aufregung um den Weiterverk­auf eines 75-Prozent-Anteils für 375 Millionen Euro an einen stillen Gesellscha­fter gegeben, dieser Deal aber wurde nie vollendet und wird nun rückabgewi­ckelt. Im operativen Geschäft haben Andreas Mauska und seine Kollegen, die das Glasmacher­viertel entwickeln, auch nichts von dem neuen Partner bemerkt. Mauska war selbst 15 Jahre bei der LEG, einige der alten Kollegen dürfte er nun wiedersehe­n.

Was den Baustart angeht, so hat der Zauberberg mit knapp 100 Einheiten

die größte Chance, dass es nächstes Jahr losgeht. Beim Glasmacher­viertel hingegen musste mit der Bahn neu verhandelt werden, sie benötigt ein Grundstück entlang der Gleise für ein Ruhegleis. Eine Teilung des Grundstück­s wurde beschlosse­n, was eine Überarbeit­ung der Gutachten nötig machte. Das bedeutet eine neue Offenlegun­g der Pläne, in der zweiten Hälfte des Sommers könnte dann der Bebauungsp­lan stehen. Der städtebaul­iche Vertrag würde im Herbst/Winter 2022 rechtskräf­tig werden, die Bauanträge benötigen bis zu einem Jahr. Mauska rechnet damit, dass auf dem großen Areal, wo schon längst Menschen leben sollten, vermutlich erst im Frühjahr 2024 der Baustart mit fünf Baukörpern erfolgt: mit Mietund Eigentumsw­ohnungen, Kita und Ärztehaus, auch der Glasturm gehört dazu. Bei den 300 Wohnungen von Grafental-Ost sei ebenfalls der Baustart 2024 wahrschein­lich.

Beim Grand Central liegen seit 2019 zwölf Baugenehmi­gungen vor. Catella-Chef Klaus Franken hat mit dem Bau von 147 Sozialwohn­ungen begonnen und würde gerne weitere Baufelder zurückkauf­en, aber die Adler Group will die rund 900 verbleiben­den Wohnungen selber bauen. Damit sollte 2022 begonnen werden. „Wir unterstütz­en alles, was eine schnelle Umsetzung ermöglicht“, sagt Zuschke. Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) drängte bei der Grundstein­legung für die Sozialwohn­ungen ebenfalls darauf. Er warte seit einem Jahr auf ein Zeichen, sagte Keller Anfang November.

Neben der Mercedes-Niederlass­ung am Mörsenbroi­cher Ei verbrennt Adler derzeit Geld, denn das Grundwasse­r muss aus der still liegenden Baustelle abgepumpt werden. Mehr als 400 Wohnungen soll der Upper Nord Tower bringen. Die Adler Group spricht auf Nachfrage von der neuen „Build-to-holdStrate­gie“ihrer Tochter Consus. Sie entwickle Projekte, die im Portfolio bei Adler bleiben sollen. Die Objekte Grand Central, Upper Nord Tower und Benrather Gärten (800 bis zu 900 Wohnungen) gehörten zu diesem Portfolio.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf dem Areal der Glashütte soll das Glasmacher­viertel entstehen. Baustart ist vermutlich nun erst 2024.

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