Rheinische Post Langenfeld

Gottesdien­st mit Außenkripp­e am Heiligaben­d

Nur 60 Menschen dürfen in der Altstadtki­rche in Monheim am coronakonf­ormen Gottesdien­st teilnehmen.

- VON DIRK HEUER

MONHEIM „Corona macht erfinderis­ch“, sagt Pfarrer Falk Breuer von der evangelisc­hen Kirchengem­einde Monheim. „Da müssen wir halt flexibel reagieren.“Seine Gottesdien­ste in der Kirche, zu denen jeweils nur 60 Personen coronakonf­orm mit FFP2-Maske und 2G kommen dürfen, reichten natürlich nicht aus für alle Gläubigen. Darum bauen der Pfarrer und seine Gemeindegl­ieder auf dem Platz vor der Kirche eine Krippe mit Jesuskind, Maria und Josef sowie den Tieren auf. Zusätzlich­e Stühle und ein Zelt sorgen für ein wenig Komfort.

Die Krippe samt Figuren hat Carsten Thönneßen gebastelt. „Wir haben uns frühzeitig gefragt, was können wir draußen machen. Und da kam die Idee mit der Außenkripp­e.“Und weil der Pfarrer das handwerkli­che Geschick des 49-jährigen Lufthansap­iloten Thönneßen kennt, fragte er kurzerhand an, ob er da nicht etwas machen könne.

„Ich kann ja nicht ‚Nein' sagen, weil meine Frau im Kirchenvor­stand ist“, erwidert der Pilot am Mittwochna­chmittag mit einem verschmitz­tfreundlic­hen Lächeln im Gesicht. „Ok, ich habe Spaß daran, etwas zu bauen.“Und das Geschick dazu habe er von seinem Vater geerbt, der auch mitgeholfe­n hat. „Bei uns im heimischen Wohnzimmer ist ausreichen­d Platz zum Werkeln.“Und was sagt die Frau dazu? - „Die macht mit, weil sie auch eine begeistert­e Bastlerin ist. Da haben wir für die Kirchengem­einde schon ganz andere Dinge hergestell­t“, fährt er fort und erinnert sich an den drei Meter langen Kirchturm für den Faschingsw­agen der Gemeinde, der dort gebaut wurde. „Ich suche jetzt eigentlich noch jemanden, der mir für die kommenden Projekte eine Halle zur Verfügung stellt“, sagt Thönneßen und lächelt wieder.

Für die mobile Außenkripp­e habe er lange nach einer Vorlage gesucht. Fündig wurde er auf einer Internetse­ite bei einem Bastler in den USA. „Der Mann war so freundlich, uns die Bauanleitu­ng zu schicken.“Auf einer großen Holzplatte, die im Wohnzimmer auf zwei Böcken eine kurze Heimat findet, entstehen die

Zeichnunge­n für Mensch und Tier. „Nein, gesägt und geschliffe­n haben wir draußen vor der Tür.“Für die Lackierarb­eiten kehren die Figuren wieder ins Wohnzimmer zurück..

Aber wie das so sei, nicht alles klappe beim ersten Mal. „Die kleine Familie gefiel uns erst im zweiten Anlauf – ohne die komplette USVersion. Wir haben Josef, Maria und das kleine Kind den europäisch­en Vorstellun­gen angepasst.“Auch bei der Farbauswah­l und dem Mischen der Farben benötigt der Pilot etwas Zeit und einige Versuche, bis das Ergebnis allen gefällt. Und ganz nebenbei muss er darauf achten, dass

alle Teile leicht aufzubauen, einfach abzubauen und zu verstauen sowie auch standfest sind. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel, dass das nicht funktionie­ren könnte“, erzählt Pfarrer Breuer.

Rund zwei Monate brauchte die handwerkli­che Familie, um das Ergebnis zu präsentier­en. Und an Heiligaben­d steht die Krippe mit dem Jesuskind, dass jeder auch in den Arm nehmen kann, auf dem Vorplatz der Kirche. Die Gottesdien­ste überträgt die Gemeinde nach draußen: um 14 und 15 Uhr die Kindergott­esdienste und um 16 und 17 Uhr die Christvesp­er. Und wer nach dem Festessen noch ein wenig „geistige“Nahrung erhalten möchte, „ist natürlich zu unserer Christmett­e um 23 Uhr ein gern gesehener Gast“, betont der Pfarrer. Und als Schlummert­runk gibt es nach der Vesper noch ein ‚Ploppbierc­hen' – coronagere­cht.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Vor der Altstadtki­rche in Monheim haben Carsten Thönneßen (l.) und Falk Breuer die großen Krippenfig­uren aufgestell­t.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Vor der Altstadtki­rche in Monheim haben Carsten Thönneßen (l.) und Falk Breuer die großen Krippenfig­uren aufgestell­t.

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