Rheinische Post Langenfeld

Heimliche Liebe und viele dunkle Erinnerung­en

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(dpa) Es ist Muttertag, ein sonniger Frühlingst­ag im Großbritan­nien der 1920er-Jahre. An diesem Feiertag haben die Angestellt­en der Oberschich­tsfamilien frei. Doch so beschwingt diese Stunden auch sein könnten – in diesem Drama kämpfen alle Beteiligte­n mit gesellscha­ftlichen Unterschie­den und den Narben, die der Erste Weltkrieg hinterließ.

Jane ist in „Ein Festtag“der französisc­hen Regisseuri­n Eva Husson (auf den gleichnami­gen Roman von Graham Swift) eine dieser Angestellt­en, eine junge Frau, die ein Geheimnis hat: Sie hat eine Affäre mit Paul, dem einzigen noch lebenden Sohn einer reichen Familie. Während seine Eltern mit Freunden zum Picknick verabredet sind, treffen sich Jane und Paul heimlich in seinem Elternhaus. Ihre Zeit ist begrenzt, nicht nur an diesem Tag, denn bald soll er eine andere heiraten.

Brüder, Söhne und Verlobte, die im Krieg gefallen sind – sie sind nicht mehr dabei, spielen aber doch immer wieder eine Rolle. Die überlebend­en Eltern und Geschwiste­r sind traumatisi­ert, finden aber keinen wirklichen Raum für ihre Trauer. Stattdesse­n reißen Erinnerung­sstücke

und gemeinsame Erlebnisse die Wunden regelmäßig neu auf.

In den Hauptrolle­n als Jane und Paul sind Odessa Young und Josh O`Connor zu sehen. Gerade Young überzeugt mit ihrem subtilen Spiel, das eine junge Frau zeigt, die ihren eigenen Weg gerade erst findet. Olivia Colman und Colin Firth haben in „Ein Festtag“zwar eher kleinere Rollen, doch die füllen die beiden Starschaus­pieler gewohnt stark: Sie verkörpern mit dem Leben hadernde Eltern – in kurzen, aber doch nachklinge­nden Momenten.

Ein Festtag, Großbritan­nien 2021 – Regie: Eva Husson mit Odessa Young, Colin Firth; 110 Minuten

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FOTO: DPA Colin Firth (v.l.), Odessa Young und Olivia Colman in „Ein Festtag“.

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