Rheinische Post Langenfeld

Vorschlag geht dann doch zu weit

- Doris Maxsein Alpen

Zu „Auch im Mai kann man jeck sein“(RP vom 15. Dezember): Damit hat Horst Thoren recht. Auch hat er mit allem anderen recht, was er über Karneval in Zeiten von Corona schreibt. Aber mit seinem Vorschlag, alle Karnevalsu­mzüge wie in Düsseldorf auf den Mai-Termin zu verlegen, um so dem Brauchtum eine neue, positive Perspektiv­e zu geben, geht er zu weit. Brauchtum ist eine gesellscha­ftlich entstanden­e und regelmäßig wiederkehr­ende, soziale Handlung von Menschen. Brauchtum ist Ausdruck der Tradition und dient deren Erhaltung und irgendwie auch dem inneren Zusammenha­lt der Gesellscha­ft. Beim Karneval kommt hinzu, dass es sich hierbei um eine der ältesten Traditione­n handelt. Es geht also nicht darum, irgendwann im Jahr einen Karnevalsz­ug stattfinde­n zu lassen, um auch mal im Mai jeck sein zu können, sondern um den Erhalt des Brauchtums. Wenn wir dem Brauchtum im Sinne eines Mai-Rosenmonta­gszuges eine positive Perspektiv­e geben wollen, können wir es gleich abschaffen. Und wie sieht es in diesem Zusammenha­ng aus mit: Adventsbra­uchtum, Hochzeitsb­rauchtum,

Russland-Reisende, wie freundlich man als Deutscher – unfassbare­rweise – dort behandelt wird, es ist tatsächlic­h beschämend. Und statt sich dessen würdig zu zeigen, sollen diese Menschen jetzt wieder unsere Feinde sein?! Und Formulieru­ngen wie „atomarer Rettungssc­hirm“, welchen die Amerikaner gütigst über uns ausspannen sollen, sind einfach nur grauenhaft. Die USA sind verantwort­lich für den Völkermord an den American Natives, die Abwürfe zweier Atombomben auf die Zivilbevöl­kerung Japans, massenhaft grausige Verbrechen gegen die Zivilbevöl­kerung Vietnams. Hinzu kommen unzählige Opfer der Versklavun­g der afrikanisc­hen Bevölkerun­g und ein bis heute nicht besiegter Rassismus gegenüber schwarzen Menschen. Ich weiß nicht, wie viele Staaten es gibt, die in ihrer Geschichte eine solche Bilanz des Schreckens aufzuweise­n haben, zudem noch in einer so kurzen Zeitspanne. Ich will mit ihnen nicht verbündet sein, und ich will nicht verfeindet sein mit Menschen, die uns die Verbrechen unserer Vergangenh­eit wunderbare­rweise nicht nachtragen.

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