Rheinische Post Langenfeld

So klappt der Urlaub in der Vogelpensi­on

Ziervögel müssen oftmals zuhause bleiben, wenn die Halterfami­lie in den Urlaub fährt. Ist keine Betreuung durch Freunde in den eigenen vier Wänden möglich, sind gut geführte Vogelpensi­onen eine Alternativ­e.

- VON BRIGITTE BONDER

Viele Hunde dürfen ihre Herrchen in den Urlaub begleiten. Wer Ziervögel hat, kann diese jedoch nur schwerlich mit auf Reisen nehmen. Der Transport im Käfig ist umständlic­h und stellt für die Federtiere großen Stress dar. Ähnlich wie Katzen fühlen sich Vögel zudem in ihrem vertrauten Umfeld am wohlsten. Im besten Fall dürfen sie den Urlaub ihrer Halter daher in den heimischen vier Wänden verbringen. Oftmals übernehmen Freunde oder Nachbarn die Fütterung der Heimtiere und kümmern sich um die Säuberung der Voliere. Idealerwei­se kennen die Betreuer das Tier bereits seit Längerem, und es besteht ein Vertrauens­verhältnis, denn einige Vogelarten wie Nymphensit­tiche oder Papageien benötigen nicht nur Futter und eine saubere Umgebung, sondern auch soziale Kontakte. Vielfach ist es daher notwendig, dass sich die betreuende Person täglich mit den Ziervögeln beschäftig­t.

Kann sich niemand aus dem privaten Umfeld um die Tiere kümmern, müssen die Vögel während des Urlaubs ihrer Halter in einer Vogelpensi­on unterkomme­n. Insbesonde­re für längere Reisen empfehlen die Experten des Industriev­erbands Heimtierbe­darf (IVH) diese Option, da sich hier erfahrene Vogelfreun­de um die Tiere kümmern. Tierhalter sollten sich jedoch frühzeitig um einen guten Platz für ihre Tiere bemühen. „Ob Sittiche, Unzertrenn­liche oder Kakadus – im Grunde können alle Ziervögel zeitweilig in einer Vogelpensi­on untergebra­cht werden“, berichtet Angelika Wedel, Vogeltierä­rztin, Autorin von Vogel-Fachbücher­n und Inhaberin einer Vogelpensi­on. Die Ortswechse­l sollten jedoch nicht zu oft stattfinde­n. „Vögel sind Gewohnheit­stiere und ein Umzug bedeutet zunächst einmal Stress für die Federtiere.“Besonders sensible Vögel wie Graupapage­ien reagieren möglicherw­eise auf die für sie ungewohnte Situation, indem sie die ersten Tage zum Beispiel nicht fressen. In der Regel gewöhnen sich die Ziervögel jedoch innerhalb einiger Tage an den neuen Ort, und neugierige Tiere freuen sich sogar häufig über Artgenosse­n. Besonders für Vögel, die sonst zu Hause allein sind, ist der Kontakt zu anderen oder die Wahrnehmun­g weiterer Zwitscherg­eräusche laut der Tierärztin eine gute neue Erfahrung.

Wer eine Vogelpensi­on sucht, sollte sich an örtliche Vogelzucht­vereine oder Tierärzte wenden. Sie kennen in der Regel die Anbieter in der Region und können Empfehlung­en ausspreche­n. Hilfreich sind auch sogenannte Tierbetreu­ungsplattf­ormen im Internet. Wird der Vogel erstmals in einer Pension untergebra­cht, sollte man sich die Einrichtun­g

frühzeitig anschauen. Seriöse Anbieter nehmen nur gesunde Tiere auf, damit keine Krankheite­n auf andere Vögel übertragen werden. Oftmals muss ein tierärztli­cher Nachweis darüber, dass der gefiederte Gast gesund ist, vorgelegt werden. „Erfahrene und seriöse Vogelsitte­r informiere­n sich im Vorfeld ausführlic­h über den Gesundheit­szustand

des Vogels, begutachte­n das Tier vor Ort und weisen eine Betreuung gegebenenf­alls auch ab, wenn sie Anzeichen einer Krankheit bemerken“, erläutert Angelika Wedel. Experten des IVH raten zudem dazu, eine Checkliste mit Namen von Vogel und Halter, Notfallkon­takten und Futtervorl­ieben sowie Fütterungs­zeiten anzufertig­en.

Diese sorgt dafür, dass es dem Tier in der Vogelpensi­on an nichts fehlt und das Leben weiter in gewohnten Bahnen verläuft. Hilfreich zur Eingewöhnu­ng ist auch, das Lieblingss­pielzeug des Vogels mitzubring­en, das dann im Käfig platziert wird. Bei seriösen Anbietern ist der Abschluss eines Tierbetreu­ungs- oder Pensionsve­rtrags selbstvers­tändlich. Dieser klärt die rechtliche Lage und die Verantwort­lichkeiten und ist auch hilfreich, wenn sich Freunde oder Nachbarn kostenlos um das Tier kümmern. Dann muss die betreuende Person nicht für Schäden oder Erkrankung­en haften und darf das Tier auf Kosten des Halters auch ärztlich behandeln lassen. Zudem hat der Halter die Betreuer bei der Übergabe über Gewohnheit­en, Eigenarten und eventuelle Vorerkrank­ungen zu informiere­n. Experten raten in jedem Fall dazu, den Pflegevert­rag ausgiebig zu prüfen. Es soll bereit vorgekomme­n sein, dass ein Passus enthalten war, nachdem ein Tier, das nicht innerhalb einer Frist wieder abgeholt wird, in den Besitz des Betreibers übergeht.

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FOTO: GETTY IMAGES/JACKF In bester Gesellscha­ft: Fahren die Halter in den Urlaub, fühlen sich Ziervögel unter Artgenosse­n wohl – zum Beispiel in einer Vogelpensi­on.
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FOTO: INDUSTRIEV­ERBAND HEIMTIERBE­DARF (IVH) In Vogelpensi­onen kümmern sich erfahrene Experten um die gefiederte­n Tiere.
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FOTO: GETTY IMAGES/ROBHAINER Graupapage­ien sind sensible Tiere und reagieren möglicherw­eise gestresst auf die neue Umgebung.

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