So klappt der Urlaub in der Vogelpension
Ziervögel müssen oftmals zuhause bleiben, wenn die Halterfamilie in den Urlaub fährt. Ist keine Betreuung durch Freunde in den eigenen vier Wänden möglich, sind gut geführte Vogelpensionen eine Alternative.
Viele Hunde dürfen ihre Herrchen in den Urlaub begleiten. Wer Ziervögel hat, kann diese jedoch nur schwerlich mit auf Reisen nehmen. Der Transport im Käfig ist umständlich und stellt für die Federtiere großen Stress dar. Ähnlich wie Katzen fühlen sich Vögel zudem in ihrem vertrauten Umfeld am wohlsten. Im besten Fall dürfen sie den Urlaub ihrer Halter daher in den heimischen vier Wänden verbringen. Oftmals übernehmen Freunde oder Nachbarn die Fütterung der Heimtiere und kümmern sich um die Säuberung der Voliere. Idealerweise kennen die Betreuer das Tier bereits seit Längerem, und es besteht ein Vertrauensverhältnis, denn einige Vogelarten wie Nymphensittiche oder Papageien benötigen nicht nur Futter und eine saubere Umgebung, sondern auch soziale Kontakte. Vielfach ist es daher notwendig, dass sich die betreuende Person täglich mit den Ziervögeln beschäftigt.
Kann sich niemand aus dem privaten Umfeld um die Tiere kümmern, müssen die Vögel während des Urlaubs ihrer Halter in einer Vogelpension unterkommen. Insbesondere für längere Reisen empfehlen die Experten des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) diese Option, da sich hier erfahrene Vogelfreunde um die Tiere kümmern. Tierhalter sollten sich jedoch frühzeitig um einen guten Platz für ihre Tiere bemühen. „Ob Sittiche, Unzertrennliche oder Kakadus – im Grunde können alle Ziervögel zeitweilig in einer Vogelpension untergebracht werden“, berichtet Angelika Wedel, Vogeltierärztin, Autorin von Vogel-Fachbüchern und Inhaberin einer Vogelpension. Die Ortswechsel sollten jedoch nicht zu oft stattfinden. „Vögel sind Gewohnheitstiere und ein Umzug bedeutet zunächst einmal Stress für die Federtiere.“Besonders sensible Vögel wie Graupapageien reagieren möglicherweise auf die für sie ungewohnte Situation, indem sie die ersten Tage zum Beispiel nicht fressen. In der Regel gewöhnen sich die Ziervögel jedoch innerhalb einiger Tage an den neuen Ort, und neugierige Tiere freuen sich sogar häufig über Artgenossen. Besonders für Vögel, die sonst zu Hause allein sind, ist der Kontakt zu anderen oder die Wahrnehmung weiterer Zwitschergeräusche laut der Tierärztin eine gute neue Erfahrung.
Wer eine Vogelpension sucht, sollte sich an örtliche Vogelzuchtvereine oder Tierärzte wenden. Sie kennen in der Regel die Anbieter in der Region und können Empfehlungen aussprechen. Hilfreich sind auch sogenannte Tierbetreuungsplattformen im Internet. Wird der Vogel erstmals in einer Pension untergebracht, sollte man sich die Einrichtung
frühzeitig anschauen. Seriöse Anbieter nehmen nur gesunde Tiere auf, damit keine Krankheiten auf andere Vögel übertragen werden. Oftmals muss ein tierärztlicher Nachweis darüber, dass der gefiederte Gast gesund ist, vorgelegt werden. „Erfahrene und seriöse Vogelsitter informieren sich im Vorfeld ausführlich über den Gesundheitszustand
des Vogels, begutachten das Tier vor Ort und weisen eine Betreuung gegebenenfalls auch ab, wenn sie Anzeichen einer Krankheit bemerken“, erläutert Angelika Wedel. Experten des IVH raten zudem dazu, eine Checkliste mit Namen von Vogel und Halter, Notfallkontakten und Futtervorlieben sowie Fütterungszeiten anzufertigen.
Diese sorgt dafür, dass es dem Tier in der Vogelpension an nichts fehlt und das Leben weiter in gewohnten Bahnen verläuft. Hilfreich zur Eingewöhnung ist auch, das Lieblingsspielzeug des Vogels mitzubringen, das dann im Käfig platziert wird. Bei seriösen Anbietern ist der Abschluss eines Tierbetreuungs- oder Pensionsvertrags selbstverständlich. Dieser klärt die rechtliche Lage und die Verantwortlichkeiten und ist auch hilfreich, wenn sich Freunde oder Nachbarn kostenlos um das Tier kümmern. Dann muss die betreuende Person nicht für Schäden oder Erkrankungen haften und darf das Tier auf Kosten des Halters auch ärztlich behandeln lassen. Zudem hat der Halter die Betreuer bei der Übergabe über Gewohnheiten, Eigenarten und eventuelle Vorerkrankungen zu informieren. Experten raten in jedem Fall dazu, den Pflegevertrag ausgiebig zu prüfen. Es soll bereit vorgekommen sein, dass ein Passus enthalten war, nachdem ein Tier, das nicht innerhalb einer Frist wieder abgeholt wird, in den Besitz des Betreibers übergeht.