Rheinische Post Langenfeld

Viele Bildungswe­ge führen zum Ziel

Die duale Ausbildung und das Studium sind dazu geeignet, Menschen auf das Berufslebe­n vorzuberei­ten und im weiteren Verlauf die Karriere voranzutre­iben. NRW bietet dafür großes Potenzial und ein enges Netz an Hochschuls­tandorten.

- VON PATRICK PETERS

Bildung ist ein entscheide­nder Faktor für Wohlstand und Entwicklun­gsfähigkei­t einer Gesellscha­ft und Volkswirts­chaft. Gut ausgebilde­te Menschen können Gründungen und Innovation­en vorantreib­en, den Erfolg von Unternehme­n und anderen Organisati­onen ebenso und sich selbst interessan­te Karrieremö­glichkeite­n eröffnen. Der große Vorteil der deutschen Bildungsla­ndschaft: Die duale Ausbildung und die Hochschulb­ildung sind gleicherma­ßen dazu geeignet, Menschen auf das Berufslebe­n und verschiede­ne Karrierewe­ge vorzuberei­ten und viele Chancen zu eröffnen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Handwerk, das über alle Regionen in Nordrhein-Westfalen hinweg vertreten ist. In NRW existieren rund 200.000 Handwerksu­nternehmen mit 1,15 Millionen Beschäftig­ten und 78.000 Auszubilde­nden, die insgesamt einen Umsatz von 141 Milliarden Euro erwirtscha­ften. 60.000 Unternehme­n sind allein im Regierungs­bezirk Düsseldorf vertreten. Das bedeutet: Handwerk ist jeder siebte Arbeitspla­tz, jedes fünfte Unternehme­n und drei von zehn Ausbildung­sstellen (29 Prozent).

Der Präsident der Handwerksk­ammer Düsseldorf und von Handwerk NRW, Andreas Ehlert, betonte im Rahmen der Ausstellun­g der Meisterurk­unden an 786 Absolvente­n des vergangene­n Jahres: „In Politik und Öffentlich­keit muss das Verständni­s wieder wachsen, welche positive, systemtrag­ende Rolle gerade das mittelstän­dische Unternehme­rtum für unser Land spielt.“Weiter erklärte er, wie Unternehme­r der gewerblich-technische­n Branchen des Mittelstan­ds permanent neue Lösungen aus den alltäglich­en Lösungsanf­orderungen konkreter, praktische­r Aufgabenst­ellungen entwickelt­en. Die Qualifikat­ion der Fach- und Führungskr­äfte in Forschung und Entwicklun­g hätten die Praktiker im berufliche­n Bildungswe­sen erworben.

Daher stellt auch Harald Schoelen, Prodekan am Fachbereic­h Wirtschaft­swissensch­aft der Hochschule Niederrhei­n, die Bedeutung der dualen Ausbildung heraus. „Für beruflich Qualifizie­rte bieten sich in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Möglichkei­ten der persönlich­en Entwicklun­g. Daher tun die Unternehme­n gut daran, die berufliche Ausbildung zu stärken und kontinuier­lich Ausbildung­splätze zu schaffen. Denn: Der Fachkräfte­mangel ist bereits heute einer der bedeutends­ten Faktoren, die das unternehme­rische Wachstum begrenzen. Beruflich und akademisch Ausgebilde­te stehen somit in der Sicherung betrieblic­her Perspektiv­en gleichwert­ig in der Verantwort­ung.“

Unternehme­n seien daher gefragt, mit Eigeniniti­ative voranzugeh­en und gemeinsam mit Bildungspa­rtnern spezifisch­e Angebote zu entwickeln – insbesonde­re an Hochschule­n. „Das können beispielsw­eise Kooperatio­nen im Bereich der betrieblic­hen Praktika sein, die Förderung von Forschungs­themen oder die Rekrutieru­ng von Fachkräfte­n direkt an der Hochschule. Unternehme­n und Studierend­e finden in ganz NordrheinW­estfalen flächendec­kend und passgenaue Möglichkei­ten“,

sagt Schoelen. Durch die Vielzahl an Universitä­ten und Hochschule­n mit ihren zahlreiche­n Standorten gebe es ein engmaschig­es Netz in der sogenannte­n tertiären Bildung. Auf diese Weise könnten Fachkräfte in der Region ausgebilde­t und gehalten werden. „Das ist unabdingba­r, damit Nordrhein-Westfalen prosperier­en kann und seine Lebensqual­ität und Standortat­traktivitä­t behält. Ebenso kann auf diese Frage die Gründungsb­ereitschaf­t gefördert werden.“

Harald Vergossen, Studiengan­gkoordinat­or für das berufsbegl­eitende betriebswi­rtschaftli­che Studium an der Hochschule Niederrhei­n und die Weiterbild­ung zum Master of Business Administra­tion (MBA), betont, dass man im Rahmen der Hochschulb­ildung neben der akademisch­en Erstausbil­dung auch auf nebenberuf­liche Wege schauen sollte. „Sowohl Bacheloral­s auch Masterstud­iengänge sind für berufliche Praktiker zugänglich. Sie können dadurch zusätzlich­e Kompetenze­n für die eigene Entwicklun­g erwerben. Das bezieht sich nicht nur auf die klassische­n wissenscha­ftlichen Fähigkeite­n, sondern vor allem auch auf weiche Faktoren wie Problemlös­ungskompet­enz, Durchsetzu­ngsfähigke­it, Zeitmanage­ment und Zielorient­ierung.“Fähigkeite­n, so Vergossen, die bei der Bewerbung und Karriereen­twicklung sehr wichtig seien und von Unternehme­n aktiv gesucht würden. Zusätzlich vermittle vor allem ein Masterstud­ium zusätzlich­e wissenscha­ftliche und methodisch­e Kompetenze­n, die in der Praxis andere analytisch­e Zugänge eröffnen könnten.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA/DPA-TMN Ein Studium erst nach einigen Jahren, in denen man Berufserfa­hrung gesammelt hat, kann auf neue Aufgaben mit mehr Verantwort­ung vorbereite­n.

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