Viele Bildungswege führen zum Ziel
Die duale Ausbildung und das Studium sind dazu geeignet, Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten und im weiteren Verlauf die Karriere voranzutreiben. NRW bietet dafür großes Potenzial und ein enges Netz an Hochschulstandorten.
Bildung ist ein entscheidender Faktor für Wohlstand und Entwicklungsfähigkeit einer Gesellschaft und Volkswirtschaft. Gut ausgebildete Menschen können Gründungen und Innovationen vorantreiben, den Erfolg von Unternehmen und anderen Organisationen ebenso und sich selbst interessante Karrieremöglichkeiten eröffnen. Der große Vorteil der deutschen Bildungslandschaft: Die duale Ausbildung und die Hochschulbildung sind gleichermaßen dazu geeignet, Menschen auf das Berufsleben und verschiedene Karrierewege vorzubereiten und viele Chancen zu eröffnen.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Handwerk, das über alle Regionen in Nordrhein-Westfalen hinweg vertreten ist. In NRW existieren rund 200.000 Handwerksunternehmen mit 1,15 Millionen Beschäftigten und 78.000 Auszubildenden, die insgesamt einen Umsatz von 141 Milliarden Euro erwirtschaften. 60.000 Unternehmen sind allein im Regierungsbezirk Düsseldorf vertreten. Das bedeutet: Handwerk ist jeder siebte Arbeitsplatz, jedes fünfte Unternehmen und drei von zehn Ausbildungsstellen (29 Prozent).
Der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und von Handwerk NRW, Andreas Ehlert, betonte im Rahmen der Ausstellung der Meisterurkunden an 786 Absolventen des vergangenen Jahres: „In Politik und Öffentlichkeit muss das Verständnis wieder wachsen, welche positive, systemtragende Rolle gerade das mittelständische Unternehmertum für unser Land spielt.“Weiter erklärte er, wie Unternehmer der gewerblich-technischen Branchen des Mittelstands permanent neue Lösungen aus den alltäglichen Lösungsanforderungen konkreter, praktischer Aufgabenstellungen entwickelten. Die Qualifikation der Fach- und Führungskräfte in Forschung und Entwicklung hätten die Praktiker im beruflichen Bildungswesen erworben.
Daher stellt auch Harald Schoelen, Prodekan am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Hochschule Niederrhein, die Bedeutung der dualen Ausbildung heraus. „Für beruflich Qualifizierte bieten sich in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung. Daher tun die Unternehmen gut daran, die berufliche Ausbildung zu stärken und kontinuierlich Ausbildungsplätze zu schaffen. Denn: Der Fachkräftemangel ist bereits heute einer der bedeutendsten Faktoren, die das unternehmerische Wachstum begrenzen. Beruflich und akademisch Ausgebildete stehen somit in der Sicherung betrieblicher Perspektiven gleichwertig in der Verantwortung.“
Unternehmen seien daher gefragt, mit Eigeninitiative voranzugehen und gemeinsam mit Bildungspartnern spezifische Angebote zu entwickeln – insbesondere an Hochschulen. „Das können beispielsweise Kooperationen im Bereich der betrieblichen Praktika sein, die Förderung von Forschungsthemen oder die Rekrutierung von Fachkräften direkt an der Hochschule. Unternehmen und Studierende finden in ganz NordrheinWestfalen flächendeckend und passgenaue Möglichkeiten“,
sagt Schoelen. Durch die Vielzahl an Universitäten und Hochschulen mit ihren zahlreichen Standorten gebe es ein engmaschiges Netz in der sogenannten tertiären Bildung. Auf diese Weise könnten Fachkräfte in der Region ausgebildet und gehalten werden. „Das ist unabdingbar, damit Nordrhein-Westfalen prosperieren kann und seine Lebensqualität und Standortattraktivität behält. Ebenso kann auf diese Frage die Gründungsbereitschaft gefördert werden.“
Harald Vergossen, Studiengangkoordinator für das berufsbegleitende betriebswirtschaftliche Studium an der Hochschule Niederrhein und die Weiterbildung zum Master of Business Administration (MBA), betont, dass man im Rahmen der Hochschulbildung neben der akademischen Erstausbildung auch auf nebenberufliche Wege schauen sollte. „Sowohl Bachelorals auch Masterstudiengänge sind für berufliche Praktiker zugänglich. Sie können dadurch zusätzliche Kompetenzen für die eigene Entwicklung erwerben. Das bezieht sich nicht nur auf die klassischen wissenschaftlichen Fähigkeiten, sondern vor allem auch auf weiche Faktoren wie Problemlösungskompetenz, Durchsetzungsfähigkeit, Zeitmanagement und Zielorientierung.“Fähigkeiten, so Vergossen, die bei der Bewerbung und Karriereentwicklung sehr wichtig seien und von Unternehmen aktiv gesucht würden. Zusätzlich vermittle vor allem ein Masterstudium zusätzliche wissenschaftliche und methodische Kompetenzen, die in der Praxis andere analytische Zugänge eröffnen könnten.