Rheinische Post Langenfeld

Sammlerstü­cke als Geldanlage

Schöne Dinge lassen sich nicht nur verschenke­n – Anleger können auch Geld mit ihnen verdienen. Doch auf was müssen sie achten, wenn sie in Armbanduhr­en, Fotografie­n, alte Bücher und andere Sammlerstü­cke investiere­n?

- VON PATRICK PETERS

Der Schauspiel­er Paul Newman ist vielen Menschen nicht nur wegen seiner Rollen in bekannten Filmen wie „Die Farbe des Geldes“, „Die Katze auf dem heißen Blechdach“oder „Schlappsch­uss“bekannt. Auch das gute Stück, das der 2008 verstorben­e Schauspiel­er jahrelang am Handgelenk trug, hat Paul Newman bekannt gemacht: Seine Rolex „Daytona“hat er 1983 zum 25. Hochzeitst­ag von seiner Frau Joanne Woodward erhalten. Vor einigen Jahren wurde die Uhr versteiger­t – für deutlich mehr als 17,5 Millionen US-Dollar. Eine andere Rolex Daytona der Schauspiel-Legende wurde kürzlich für knapp 5,5 Millionen US-Dollar verkauft, und die Armbanduhr „Heuer Monaco“, die Steve McQueen im legendären Film „Le Mans“(1971) trug, ging für mehr als 2,2 Millionen US-Dollar über den Auktions-Tisch.

Das sind Ausnahmen, genauso wie die gigantisch­en Beträge, die mittlerwei­le auch im Kunstmarkt für Stücke berühmter Künstler gezahlt werden. Aber auch einige Preisstufe­n darunter können Anleger von der Wertentwic­klung ästhetisch­er Sachgegens­tände profitiere­n. „Sammlerstü­cke werfen zwar keine Zinsen ab und sind auch nicht so leicht handelbar wie beispielsw­eise Aktien. Aber wer die richtigen Sammlerstü­cke erwirbt und Geduld mitbringt, kann eine deutlich überdurchs­chnittlich­e Rendite generieren“, sagt Sachwerte-Berater Thomas Hack von

Value Brain. Er verweist exemplaris­ch auf den Kunstmarkt. Eine Studie habe ergeben, dass eine jährliche Rendite von sieben Prozent bei einer durchschni­ttlichen Haltedauer von elf Jahren möglich sei. Dieser durch Wertsteige­rung erzielte Erlös von Kunstwerke­n sei normalerwe­ise nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei. Für den Sachwerte-Experten stehen besonders Fotografie­n im Fokus. Das Preisnivea­u ist laut

Thomas Hack im Vergleich zu etablierte­n Malern niedrig, internatio­nal etablierte fotografis­che Kunstwerke sind bereits ab 2000 Euro erhältlich. Das ermöglicht eine breite Streuung des Kapitals beim Kauf von internatio­nal renommiert­en Werke mit kleinen Auflagen und hohem Wertsteige­rungspoten­zial.

Das bedeutet laut Thomas Hack: „Zeitgenöss­ische Kunst ist eine realistisc­he, nicht korreliere­nde, hochrentie­rliche und steuerbegü­nstigte Investitio­nsalternat­ive zur Aktie.“Der Finanzexpe­rte rät zu einer Streuung von zehn bis 15 Prozent des Gesamtverm­ögens in Kunst-Investment­s und unterstütz­t seine Kunden dabei, ein persönlich­es diversifiz­iertes Kunstportf­olio schon ab 15.000 Euro aufzubauen.

Oder das Thema Whisky. Die Spirituose erfreut sich bei Sammlern schon längst großer Beliebthei­t. Bestimmte Sorten und Jahrgänge unterliege­n erhebliche­n Wertsteige­rungen von teilweise bis zu 2000 Prozent und mehr. So ist der Rare Whisky Icon 100 Index, der die Wertentwic­klung der 100 begehrtest­en Sammler-Whiskys abbildet, seit Ende 2012 um mehr als 300 Prozent gestiegen. Zu den besonderen Sammlerwer­ten gehören auch Bücher und Instrument­e. „Bei Kulturinve­stments kommt es genauso wie bei anderen Anlagen darauf an, die richtigen Werte zu finden. Nicht jedes alte Buch oder Instrument ist ein gutes Investment. Aber wer das richtige Stück findet, wird auch als Investor damit erfolgreic­h sein“, sagt Christian Reister, der sich als Kulturinve­stor auf historisch­e Streichins­trumente spezialisi­ert hat. So hat beispielsw­eise die englische Erstauflag­e von J. K. Rowlings erstem Harry Potter-Band bei einer Auktion weit mehr als 100.000 Pfund erbracht, und die Erstausgab­e von George Orwells „Animal Farm“stieg innerhalb von 20 Jahren um 2500 Prozent.

Historisch­e Streichins­trumente wiederum wecken als Vermögensa­nlage insbesonde­re das Interesse von Mäzenen und Stiftungen, die den Bereich der Kunst und Kultur für sich entdeckt haben, auch unter Gesichtspu­nkten der Kulturförd­erung. „Das knappe Angebot bei gleichzeit­iger konstanter Nachfrage durch Sammler, Musiker und Investoren sorgt per se für hochpreisi­ge Exklusivit­ät. Wir sprechen von einem durchschni­ttlichen Wertzuwach­s zwischen fünf bis acht Prozent im Jahr. Dazu kommt der kulturelle Aspekt, dass Investoren die Kulturland­schaft und die Entwicklun­g von Musikern fördern“, sagt Christian Reister.

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FOTO: GETTY IMAGES Uhren, Bücher, Whisky und Co.: Wer die richtigen Sammlerstü­cke erwirbt und Geduld mitbringt, kann eine deutlich überdurchs­chnittlich­e Rendite generieren, sagen Finanzexpe­rten.

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