Nachwuchsretter proben den Ernstfall
Zwölf angehende Brandmeister und Notfallsanitäter absolvieren bei der Feuerwehr Langenfeld ihre Ausbildung.
LANGENFELD Als der Alarm kurz vor halb zwölf Uhr mittags in der Langenfelder Feuerwehrwache losgeht, sind die Lebensretter in spe längst vorbereitet. Sie wissen, dass sie sich einer Übung stellen, was sie allerdings nicht wissen ist, welches Unfallszenario sie erwartet. „Achtung. Verletzte Person nach einem Verkehrsunfall“, spricht Ausbilder Jörg Hummelmann in das Funkgerät. „Rettungswagen bitte kommen.“Wenige Sekunden vergehen, dann sind die ersten Männer schon zur Stelle.
Es sind zwei angehende Notfallsanitäter, die die Lage auf dem benachbarten Parkplatz zur Feuerwehrwache in Windeseile erfassen und mit der Bergung der verunglückten und eingeklemmten Person in einem zerbeulten Auto beginnen. Einer von ihnen steigt aufgrund der blockierten Türen durch das zerborstene Fenster hinter der Fahrertür ein, befreit den blutenden Dummy von dem auf ihm liegenden Fahrrad. Er nimmt Kontakt zur Unfallperson auf. Der Dummy antwortet, bittet darum, gerettet zu werden.
Die Notfallsanitäter schauen sich an, nicken sich zu. Der draußen stehende Mann läuft zum Wagen und holt den Versorgungsrucksack, während der andere schon mal den Körper der simulierten Unfallperson freimacht, um Zugänge zu legen, Wunden zu versorgen. Spritzen mit Schmerzmittel werden aufgezogen, während nun auch die übrigen Rettungskräfte eintreffen, die Hummelmann ebenfalls über sein Funkgerät zur Hilfe gerufen hat.
Denn das Auto qualmt, droht Feuer zu fangen und die Türen lassen sich noch immer nicht öffnen. Die angehenden Feuerwehrmänner bringen schwere Gerätschaften mit wie hydraulische Schneidzangen, um die Fahrertür aufzuschneiden und die verunglückte Person aus dem Wagen zu befreien. Ein Szenario, das durchaus bedrohlich aussieht.
Die Rettung läuft trotz der Vielzahl an Einsatzkräften koordiniert und Hand in Hand ab. Brandbekämpfer und Notfallsanitäter kommunizieren unaufgeregt miteinander und arbeiten den Unfall systematisch ab. In weniger als 30 Minuten ist der Einsatz beendet, der Dummy
aus dem Auto befreit und wäre im Fall eines echten Einsatzes bereits auf dem Weg ins Krankenhaus.
„Sehr gute Arbeit“, urteilt Wachabteilungsleiter und Ausbilder Tobias Moses, der die Truppe beim Übungseinsatz begleitet hat, beim anschließenden Gespräch. „Ich bin positiv überrascht, wie gut das funktioniert hat, obwohl diese Gruppe aufgrund der Pandemie sehr viel Theorie, aber vergleichsweise wenig Praxis gemacht hat.“
Auch Ausbilder Jörg Hummelmann, der den Übungseinsatz zur späteren Analyse als Video mitgefilmt hat, äußert lobende Worte: „Es lief sehr sortiert ab. Und die Handlungen waren so, wie man sie auch bei einem echten Einsatz gebraucht worden wären.“
Obgleich allen bewusst war, dass es sich bei diesem Einsatz um eine
Übung handelt und die vermeintlich verletzte Unfallperson nur ein Dummy war, verlangte die Aktion den angehenden Rettungskräften einiges ab. „Also ich hab schon Puls bekommen“, gibt Johann Funk (39) offen zu. Seit Oktober 2020 befindet er sich, wie auch sein Kollege Dominik Fengler (36), in der Ausbildung zum Brandbekämpfer. Diese Art von praktischen Übungen helfen ihnen, sich eine gewisse und benötigte Routine für die echten Einsätze
anzutrainieren.
Das weiß auch Michael. Der 35-Jährige ist bereits seit sechs Jahren fertig ausgebildeter Brandmeister und hängt derzeit noch eine zusätzliche, fast vierjährige Ausbildung als Notfallsanitäter dran. Keine einfache Fortbildung, wie er zugibt. „Es ist schon deutlich mehr Arbeit und schwierig, alles mit dem Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Aber ich habe bislang keinen einzigen Tag bereut.“
„Ich habe bislang keinen einzigen Tag bereut“Michael,
Brandmeister