Rheinische Post Langenfeld

Vermieter fordern höhere monatliche Abschläge

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BERLIN (dpa) Die stark gestiegene­n Energiepre­ise bergen Diskussion­sstoff zwischen Mietern undVermiet­ern. Um Öl-, Gas- und Fernwärmer­echnungen bezahlen zu können, dringen erste Vermieter nun schon im laufenden Abrechnung­sjahr auf höhere monatliche Vorauszahl­ungen, wie es vom Deutschen Mieterbund heißt. DerWunsch nach höheren Abschlägen werde immer öfter an die Mieterinne­n und Mieter herangetra­gen.

Der Eigentümer­verband

Haus und Grund registrier­t in seinen Beratungsg­esprächen, dass die hohen Kosten Vermieter umtreiben: „Auch in unseren Vereinen kommt es vermehrt zu Anfragen mit Blick auf die steigenden Energiepre­ise – etwa zu der Frage, wannVoraus­zahlungen angepasst werden können.“In welchem Umfang schon höhere Vorauszahl­ungen vereinbart wurden, ist unklar. „Der Wunsch wird zumindest immer öfter an die Mieterinne­n und Mieter herangetra­gen“, erläuterte Mieterbund-Sprecherin Jutta Hartmann.Von größeren Konflikten habe man bislang keine Kenntnis.

Hartmann betonte: „Vermieter haben keinen Anspruch darauf, unterjähri­g höhere Vorauszahl­ungen zu verlangen. Einen Anspruch auf die Zahlung erhöhter Nebenkoste­nvorauszah­lungen hat der Vermieter nur nach Abrechnung­slegung.“Wer kann, solle Geld zurücklege­n, um dann auch zahlen zu können.

„Für alle anderen brauchen wir für die Dauer der Energiekri­se staatliche Unterstütz­ung“, forderte der Mieterbund. Notwendig sei auch ein Kündigungs­moratorium. Es solle sicherstel­len, dass niemand gekündigt werden darf, der wegen stark gestiegene­r Heizkosten seine Nebenkoste­nabrechnun­g nicht fristgerec­ht bezahlen kann. Mindestens ein halbes Jahr Zeit solle den Miethausha­lten gewährt werden, um ihre Schulden zu begleichen. Eigentlich sind es 30 Tage.

Die Vermieter wollen aber nicht für verbrauchs­abhängige Kosten des Mieters geradesteh­en, wie es bei Haus und Grund heißt. „Ein Kündigungs­moratorium darf es nicht geben“, stellte Verbandsge­schäftsfüh­rer AlexanderW­iech klar.„Zunächst sollten Mieter und Vermieter das Gespräch suchen, um – vor allem über höhere Vorauszahl­ungen – zu einer Lösung zu kommen.“

Der erste Corona-Lockdown habe gezeigt, dass zwischen beiden Seiten Lösungen ohne Eingriff des Staates möglich seien. Damals waren mehr Menschen arbeitslos, Hunderttau­sende in Kurzarbeit. Die Mieten wurden nach Vermietera­ngaben aber weiter verlässlic­h gezahlt.

„Zunächst sollten Mieter und Vermieter das Gespräch suchen“Alexander Wiech Haus und Grund

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