Rheinische Post Langenfeld

Dortmund vergrault seine Fans

Während Bochum beim 4:3 beim BVB den Klassenver­bleib feiert, gibt es für Schwarz-Gelb laute Pfiffe.

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DORTMUND (dpa) Auch seine drei Tore spendeten Erling Haaland keinen Trost. Ausgepower­t und enttäuscht sank der Dortmunder Torjäger nach dem bitteren 3:4 (2:2) im kleinen Revierderb­y gegen den VfL Bochum auf den Rasen. Mit konsternie­rter Miene musste der Angreifer mit ansehen, wie die Aufsteiger aus der Nachbarsta­dt von ihren Fans ausgelasse­n für den Klassenver­bleib gefeiert wurden. „Das waren Emotionen pur. Wir haben heute ganz Bochum stolz gemacht“, schwärmte Trainer Thomas Reis und gab seinen Profis Grünes Licht für eine ausgelasse­ne Party. „Mal sehen, was sie Nacht noch bringt. Die Jungs dürfen machen, was sie wollen. Das haben sie sich verdient.“

Anders als die Bochumer konnten die Dortmunder von einem ausgelasse­nen Tanz in den Mai nur träumen. Trotz aller guten Vorsätze, den Fans nach frühen Knockouts in Europa und im DFB-Pokal zumindest einen erfolgreic­hen und engagierte­n Bundesliga-Schlussspu­rt zu bieten, zog sich das Team erneut den Unmut des Anhangs zu.Was alsVersöhn­ung gedacht war, endete in einem lauten Pfeifkonze­rt. „Das ist natürlich eine große Enttäuschu­ng. Wir wurden zu recht ausgepfiff­en“, befand Mittelfeld­spieler Julian Brandt.

Vor 81 365 Zuschauern im ausverkauf­ten Signal Iduna Park bot der Tabellenzw­eite trotz der drei Treffer von Haaland (19./Handelfmet­er, 30./Handelfmet­er und 62.) eine enttäusche­ndeVorstel­lung. Dagegen gelang den Bochumern, die nach einem Blitzstart und Toren von Sebastian Polter (3.) und Gerrit Holtmann (8.) bereits 2:0 geführt hatten, der erste Sieg in Dortmund seit 1998.

Der verdiente Erfolg, den Joker Jürgen Locadia (81.) und Milos Pantovic (86./Handelfmet­er) sicher stellten, versetzte alle Beteiligte­n in Hochstimmu­ng.„Dafür, dass alle geglaubt haben, wir werden sang- und klanglos untergehen, war es eine großartige Leistung“, kommentier­te Sport-Geschäftsf­ührer Sebastian Schindziel­orz das vorzeitige Happy End im Kampf gegen den Abstieg.

Mit dem neuerliche­n Rückschlag verpasste es der BVB, die insgesamt achte Vize-Meistersch­aft bereits am drittletzt­en Spieltag perfekt zu machen. „Wir haben auf den schnellen Rückstand gut reagiert. Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl heute“, sagte Trainer Rose. Doch am Ende überwog auch bei ihm der Frust - mal wieder: „Wir sind mega enttäuscht.“

Auch gegen den frechen Aufsteiger aus Bochum wurde deutlich, in welchem Mannschaft­steil beim dringend nötigen Umbau des Kaders für die kommende Saison der größte Handlungsb­edarf besteht. „Wenn ich auf die Tabelle schaue und 50 Gegentore sehe als Tabellenzw­eiter, ist klar, was die Kernthemat­ik ist“, kommentier­te Rose.

Überschatt­et wurde die Partie vom Tod des Haaland-Beraters Mino Raiola im Alter von 54 Jahren. Nach dem Schlusspfi­ff gab der Dortmunder Torjäger keine Interviews. „Ich wurde von dieser Informatio­n überrascht und möchte seiner Familie mein Beileid ausspreche­n“, sagte BVB-Trainer Rose. Seinen Unmut über die verfrühten Meldungen zum Tod von Raiola bereits in den vergangene­n Tagen brachte der BVBCoach mit deutlichen Worten zum Ausdruck: „Es war widerlich, was in den letzten Tagen passiert ist. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.“

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FOTO: MARTIN MEISSNER/AP Bochums Gerrit Holtmann (2. v.l.) feiert seinen Treffer zum zwichenzei­tlichen 2:0 für Bochum.

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