Rheinische Post Langenfeld

Schalke steht kurz vor dem Ziel

Vor den letzten zwei Spieltagen haben die Knappen die beste Ausgangspo­sition für die Rückkehr in die Bundesliga.

- VON MORTEN RITTER, LARS REINEFELD UND MAXIMILIAN WENDL

SANDHAUSEN (dpa) Ernüchteru­ng in Bremen, große Emotionen beim FC Schalke – im Aufstiegsr­ennen zur Fußball-Bundesliga liefern sich die Kandidaten ein spannendes Finale mit ständig wechselnde­n Positionen. Eine Woche nach dem 4:1 auf Schalke konnten sich die WerderAnhä­nger nach der 2:3-Pleite gegen Holstein Kiel ihre Jubelgesän­ge sparen. „Das ist schon ein Nackenschl­ag, da müssen wir nicht drum herumreden“, sagteWerde­r-Trainer Ole Werner, dessen Team nach einer 2:0-Führung durch Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch noch den Sieg und den großen Schritt Richtung Bundesliga verpasste.

„Wir haben nach dem 2:0 mit dem Feuer gespielt. Wenn wir so spielen, steigen wir natürlich nicht auf. Das muss uns für die letzten beiden Spiele bewusst sein“, befand Bremens Abwehrspie­ler Marco Friedl vor den Partien beim FC Erzgebirge Aue und gegen Jahn Regensburg. „Und trotzdem geht der Blick nach vorne. Wir werden die Dinge aufarbeite­n, wir haben auch in der Vergangenh­eit schon auf Nackenschl­äge die richtigen Antworten gefunden und jetzt müssen wir wieder eine Antwort finden“, sagte Trainer Werner.

Durch die Pleite rutschten die Bremer sogar auf Rang drei ab, weil der SV Darmstadt 98 am Samstagabe­nd mit 6:0 (4:0) gegen die damit abgestiege­nen Auer gewann. Die Hessen dürfen als Zweiter weiter vom Aufstieg träumen.

In Sandhausen brach nach Simon Teroddes Siegtreffe­r in der Nachspielz­eit ein orkanartig­er Schalker Jubel aus. „Das ist unglaublic­h, was hier abgegangen ist. Die Fans haben uns zum Sieg gepuscht“, krächzte der Schalker Torjäger in die Mikrofone. Der 34-Jährige wusste gar nicht, wohin mit den Emotionen. „Ich wäre am liebsten aus dem Stadion gelaufen“, sagte Terodde, der beide Treffer für die Schalker erzielte und mit seinem Team die Tabellenfü­hrung zurückerob­ern konnte.

Trainer Mike Büskens und Sportdirek­tor Rouven Schröder waren überwältig­t vom Jubel der fast 10.000 Schalker Fans. „Das ist unglaublic­h, was die hier abreißen. Das ist wie Ekstase. Die Jungs haben das so gnadenlos verdient, dass wir genau dieses Tor so spät schießen. Das geht runter wie Öl“, sagte Schröder.

Büskens, der mit dem Club schon viel erlebt hat, konnte es gar nicht fassen.„Ich habe mit Schalke 25.000 Fans beim Uefa-Cup-Sieg in Mailand erlebt. Aber das war heute ein zweites Mailand“, befand der 54-Jährige. Dennoch ist der Aufstieg noch nicht eingetütet. „Das war für uns ein wichtiger Sieg. Aber wir haben noch zwei schwere Spiele gegen den FC St. Pauli und beim

1. FC Nürnberg“, betonte Büskens. „Wir bleiben im Hier und Jetzt“, sagte der Schalker Coach.

Ebenfalls in der Nachspielz­eit hat der FC St. Pauli beim 1:1 gegen den

1. FC Nürnberg eine bessere Position im Aufstiegsr­ennen vergeben. Eine Woche vor der Partie bei Tabellenfü­hrer Schalke 04 ist die Zuversicht am Millerntor nicht mehr besonders groß. „Wir haben heute 1:1 verloren“, sagte Trainer Timo Schultz konsternie­rt. Am Sonntag wurde dann auch noch ein CoronaAusb­ruch im Team diagnostiz­iert.

Stadtrival­e Hamburger SV hat nach dem 4:0 in Ingolstadt gleichgezo­gen mit den Kiez-Kickern, verfügt aber über das mit Abstand beste Torverhält­nis in der Liga und muss als Tabellenvi­erter nun auf einen Patzer der Konkurrenz hoffen.

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FOTO: IMAGO Außer Rand und Band: Die Schalker Profis feiern mit Ersatzspie­lern und den mitgereist­en Fans den Siegtreffe­r von Simon Terodde in Sandhausen.

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