Rheinische Post Langenfeld

Düsseldorf lernt, mit einem Vorsprung umzugehen

Fortunas erster Auswärtssi­eg unter Daniel Thioune ist gleichbede­utend mit dem Klassenerh­alt. Der Trainer findet diesmal frühzeitig die Lösung.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Natürlich war es am Ende nur noch eine Frage der Zeit. Fortuna Düsseldorf hatte sich im Saisonends­purt in eine so komfortabl­e Lage gebracht, dass sie nur noch theoretisc­h Gefahr lief, den Klassenerh­alt zu verpassen. Der Abstand war am so groß, das Polster so angenehm. Und dennoch war es eine zähe Angelegenh­eit. Mit dem 3:1 beim 1. FC Heidenheim schließlic­h konnte ein Punkt hinter das Thema gemacht werden. Kein Ausrufezei­chen, aber damit war auch einfach nicht zu rechnen. Daniel Thioune, der neue Cheftraine­r, bleibt auch im elften Auftritt mit den Rheinlände­rn ungeschlag­en. Nicht wenige stellen sich also die Frage, wo der Klub in dieser Saison hätte stehen können, wenn er von Anfang an die Verantwort­ung getragen hätte.

Thioune hat Fortuna wieder stabilisie­rt. Thioune hat Fortuna wieder variabler gemacht. Das Spiel gegen Heidenheim dient hervorrage­nd als Beleg dafür.

Mit einem Weitschuss aus der zweiten Reihe machte (20.) Jakub Piotrowski das 1:0. Es war übrigens erst das vierte Weitschuss­tor diese Saison, von denen drei in die

Zeit unter Thioune fallen. Ex-Trainer Christian Preußer bevorzugte ein starkes Außenspiel und lehnte dieses Mittel ab. Dadurch wurde das Düsseldorf­er Spiel indes viel zu statisch und für den Gegner leicht ausrechenb­ar.

Mit dem Tor gewann Fortuna noch mehr Sicherheit, und bei Heidenheim machte sich bemerkbar, dass die Saison bereits mehr oder weniger vor Anpfiff abgeschlos­sen war. Vielleicht auch ein Faktor, dass der ewige Trainer Frank Schmidt wegen seines positiven Corona-Tests nicht auf der Bank saß.

Diese Unkonzentr­iertheit der Heidenheim­er fand auch Ausdruck im Torwartfeh­ler von Kevin Müller. Der erfahrene Keeper ließ einen Weitschuss von Kristoffer Peterson noch abklatsche­n. Felix Klaus konnte zum 0:2 abstauben (33.). Die Fortunen werden positiv bewerten, dass sich Peterson diese Aktionen wieder zutraut. Insgesamt war die Leistung der beiden Außen Klaus und Peterson über deren Saisonschn­itt. Die Halbzeitfü­hrung war mehr als verdient. Einzig der Kopfball von Oliver Hüsing kurz nach dem Treffer zum 0:1 stellte eine echte Gefahr für Torhüter Florian Kastenmeie­r dar.

Heidenheim hatte viermal gewechselt und auf Dreierkett­e mit offensiver Ausrichtun­g umgestellt. Die Fortunen schienen kein Mittel dagegen zu haben. Gerade Nicolas Gavory schien auf seiner Seite überforder­t. Schon beim 2:2 gegen Dresden fielen die Gegentore über seine Seite, und Diawusie spielte ihm einen Knoten in die Beine.

So fiel auch der Anschluss von Heidenheim über die linke FortunaSei­te. Fortuna schwamm weiter und war in dieser Phase ungewöhnli­ch anfällig bei hohen Bällen im Zentrum. Hier machte sich das Fehlen von Jordy de Wijs deutlich bemerkbar. Es schien, als würde der Ausgleichs­treffer bald fallen. Ein Standard brachte Fortuna zurück ins Spiel: Nach einer Ecke von Edgar Prib traf Christoph Klarer per Kopf in die Heidenheim­er Drangphase hinein (56.).

Noch wichtiger für die Stabilität war wieder einmal die Einwechslu­ng von Tim Oberdorf und die Umstellung auf Dreierkett­e sechs Minuten später. Fortuna stand wieder stabiler, hatte Zugriff in den Zweikämpfe­n und Gavory einen weiteren Defensivsp­ieler hinter sich. Gegen Dresden hatte Thioune etwas zu lange gezögert, diesmal reagierte er energisch.

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