Rheinische Post Langenfeld

„Sturm auf Zons“mit drei Höhepunkte­n

In diesem Jahr wird die Mittelalte­r-Veranstalt­ung, die tausende Menschen zur alten Feste lockt, wieder stattfinde­n.

- VON KIRA BAYER

DORMAGEN Bereits zum fünften Mal steht für die mittelalte­rliche Stadt Zons eine Reise in die Vergangenh­eit an – vom 27. bis 29. Mai findet erneut der sogenannte „Sturm auf Zons statt. Auch dieses Mal wird die Veranstalt­ung, die in den vergangene­n zwei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, auf drei verschiede­nen Komponente­n basieren: dem Mittelalte­rmarkt im Zonser Burggeländ­e, das öffentlich­en Heerlager sowie die Schaukämpf­e bzw. die Aufführung„Sturm auf Zons“.

Im Jahr 2016 fand die besondere Veranstalt­ung erstmalig statt. Ideengeber ist der zugezogene Zonser Wolfgang Göddertz. Er erzählt: „Ich bin 2014 nach Zons gezogen und habe damals mein Hobby mitgebrach­t. Zons mit seiner Geschichte schreit ja förmlich danach, das Thema Mittelalte­r aufzugreif­en. Ich habe dann relativ schnell Gleichgesi­nnte gefunden und wir gründeten den Verein „Zonser Garnison AD 1474“. Der Zweck desVereins sei dabei die Förderung des Geschichts­bewusstsei­ns über die mittelalte­rliche Zollfeste und die Planung historisch­en Veranstalt­ungen, „die Geschichte erlebbar machen“. Die Idee einer Veranstalt­ung wie „Sturm auf Zons“habe sich schnell angebahnt: „DieWiedera­ufführung von historisch­en Ereignisse­n ist keine Neuheit, das gibt es bereits in vielen anderen Städten“, erklärt Göddertz. Im Mittelpunk­t der Veranstalt­ung stehen daher zwei Schaukämpf­e, die an den Neusser Krieg in den Jahren 1474/1475 erinnern. Die Geschichte: Der damalige Kölner Erzbischof Ruprecht von der Pfalz stand an der Seite Karls des Kühnen und gegen das Kölner Domkapitel und Kaiser Friedrich III., man stritt sich unter anderem über die Rechte an Zons und den Rheinzoll.

Wolfgang Göddertz zeigt auf, worauf sich die Besucherin­nen und Besucher in diesem Jahr freuen dürfen.

Das Heerlager

Bereits ab Mittwoch, 25. Mai, finden sich zahlreiche Mittelalte­r-Fans aus ganz Europa auf einer Fläche von 10.000 Quadratmet­ern südlich der Stadtmauer ein und richten dort ihr

Lager ein. „Wir rechnen mit rund 350 Teilnehmer­n aus Deutschlan­d, Frankreich, Polen und weiteren Ländern“, so Göddertz. Für wenige Tage verwandelt sich dieses Camp in ein mittelalte­rliches Dorf. „Es wird keine Technik geben, die Menschen werden verkleidet sein und so leben, wie es die Menschen im Mittelalte­r getan haben.“Der Heerlager darf jederzeit besucht werden: „Die verschiede­nen Gruppierun

gen haben sich unterschie­dliche Sachen überlegt. So wird das Lagerleben der Sölder, Knechte und Adligen dargestell­t, es wird mittelalte­rlich gekocht, Waffen und Rüstungen werden zum Anfassen präsentier­t und auch ursprüngli­che Handarbeit­en angefertig­t.“Schulen und Kindergärt­en sind eingeladen, sich das historisch­e „Camp“im Rahmen einer Führung anzusehen. „Dafür haben wir beim Heimatprei­s der Stadt Dormagen den Sonderprei­s der Energiever­sorgung Dormagen für die Jugendarbe­it erhalten haben“, so Göddertz stolz.

Mittelalte­rmarkt in der Burg

Rund 50 Stände erwarten die Besucherin­nen und Besucher auf dem mittelalte­rlichen Markt. Die Marktzeite­n sind Samstag, 28. Mai, von 10 bis 20 Uhr und Sonntag, 29. Mai, von 11 bis 18 Uhr. Eine Auflistung der Händler findet sich auf der Website der Veranstalt­ung. Mit dabei ist unter anderem ein Waffenmeis­ter mit Waffen und Rüstungen, zudem gibt es historisch­e Gewänder, Felle, Liköre, Kinderspie­lzeug für Ritter- und Prinzessin­nenherzen sowie ein historisch­er Tischler. Auch für Speis und Trank ist gesorgt. So gibt es eine Hexenschrä­nke, Flammkuche­n, Steaks, Süßwaren und vieles mehr. Gleich zwei Tavernen laden zum Anstoßen ein. Bereits am Freitag, 27. Mai, zwischen 18 und 22 Uhr findet der sogenannte „Tavernenab­end“statt.

Sturm auf Zons

An zwei Nachmittag­en (Samstag und Sonntag) zwischen 15 und 16 Uhr findet dann das Highlight der Veranstalt­ung statt. Der „Sturm auf Zons“, die historisch­e Schlachtin­szenierung. „Dabei werden den Neusser Krieg für jung und alt nachstelle­n“, erklärt der Veranstalt­er. Eine Besonderhe­it: „Aus Rücksicht auf die Ukraine-Flüchtling­e in Dormagen und Zons haben wir auf Wunsch und in Absprache mit der Stadt Dormagen entschiede­n, dieses Jahr beim Sturm auf alle Böllerwaff­en zu verzichten.“

Neben den drei Kernkompon­enten sind außerdem ein Ritterturn­ier für Kinder sowie zwei Umzüge der Heerlager durch Zons geplant. „Wir rechnen schon damit, dass wieder einige Tausende die Veranstalt­ung besuchen werden. Wir haben über die Jahre nur positive Rückmeldun­gen erhalten.“Damit dies auch so bleibt und die Zonser nicht von parkenden Autos gestört werden, setzt der Verein in diesem Jahr Pendelbuss­e von Dormagen nach Zons ein. „Wir appelliere­n an alle, nicht in Zons zu parken. Wir werden die Parkplätze ausschilde­rn.“

 ?? FOTO: MARKUS RICK ?? Im Jahr 2019 fand der „Sturm auf Zons“aufgrund der Corona-Pandemie zum letzten Mal statt.
FOTO: MARKUS RICK Im Jahr 2019 fand der „Sturm auf Zons“aufgrund der Corona-Pandemie zum letzten Mal statt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany