Elfen rutschen tiefer in den Abstiegskampf
Beim 25:31 gegen Metzingen bleiben die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer offensiv zu harmlos und defensiv zu anfällig. Die Gefahr des ersten Abstiegs des Rekordmeisters bleibt real.
LEVERKUSEN Schwer enttäuscht und auch ein wenig genervt wirkten Bayers Handballerinnen. Schon wieder mussten sie dabei zuschauen, wie ein Gegner einen Sieg feierte. Die vierte Heimniederlage in Folge blieb zudem nicht ohne Auswirkungen auf die Tabelle. Weil das Team von Trainer Johan Petersson der TuS Metzingen mit 25:31 (14:19) unterlag, rutschte es bis auf den drittletzten Tabellenplatz ab und muss weiter um den Klassenerhalt bangen.
Zwar ist eine Niederlage gegen den Tabellenfünften grundsätzlich nicht Außergewöhnliches. Aber es blieb das Gefühl, dass gegen die Metzingerinnen, die zuvor ausgerechnet gegen Bayers direkten Kontrahenten Oldenburg verloren hatten, deutlich mehr drin gewesen wäre. Aber immer dann, wenn es aussah, als könnte sich die Waagschale nach völlig verkorkstem Start zugunsten der Leverkusenerinnen neigen, entglitt ihnen das Momentum in kürzester Zeit.
Nach zwischenzeitlich sieben Treffern Rückstand (7:14), kamen die Elfen kurz vor dem Seitenwechsel wieder bis auf drei Tore heran (14:17) – und mit diesem Abstand hätte es durchaus auch in die Pause gehen können. Doch Mareike Thomaier scheiterte beim Stand von 14:18 und nur noch 15 zu absolvierenden Sekunden mit ihrem Wurf an der Metzinger Keeperin – und im Gegenzug stellte Madeleine Östlund wieder auf fünf Tore Vorsprung für den Favoriten.
Dass die Moral intakt ist, zeigte der Start in den zweiten Durchgang. Nach sechseinhalb Minuten war die Petersson-Sieben beim 19:21 bis auf zwei Tore dran – nur um dann die wohl schwächste Phase zu zeigen. Bis zum 20:26 gelang ihnen nur ein Treffer, obwohl Metzingen in dieser zuvor unter anderem den Verlust von Silje Brons Petersen verkraften musste, die in der 42. Minute die Rote Karte sah. Ihr Strafwurf landete im Gesicht von Keeperin Kristina Graovac. Das war zwar wohl nicht beabsichtigt, aber die Regeln kennen für solche Treffer nur eine Strafe: Ausschluss.
Zu nutzen wussten die Leverkusenerinnen die Schwächung des Gegners ebenso wenig wie die sich daraus ergebende zweiminütige Überzahl. So fiel die Gesamtbilanz aus den Minuten mit Zeitstrafen ernüchternd aus. 2:2 Treffer bei eigener Unterzahl konnten sich durchaus noch sehen lassen. Katastrophal waren aber die 2:4 Treffer, wenn die Elfen mit einer Spielerin mehr auf dem Feld standen und den dezimierten Gegner zu einfachen Toren mehrfach einluden.
Der Zwischenlauf der Gäste zur Sechs-Tore-Führung war letztlich zu viel für die Hausherrinnen. Näher als bis auf fünf Treffer kamen sie in der verbleibenden Spielzeit nicht mehr heran. Umso mehr haderte Petersson mit den Minuten nach dem 19:21. „Da kommen wir bis auf zwei Tore heran, aber vergeben dann die Chancen. Uns fehlt es an Stabilität“, befand der Schwede.
Ausschlaggebend für die Niederlage war aus seiner Sicht aber insbesondere die schwache Defensivleistung im ersten Durchgang – dabei hatten Peterson während der Pause in den beiden Wochen zuvor im Training großes Augenmerk auf die Verteidigung gelegt.„Aber wir haben das nicht umgesetzt bekommen und standen in der Abwehr in den ersten 30 Minuten sehr schlecht. Dann ist es auch für die Torhüterin schwer, ins Spiel zu kommen“, betonte er.
Zwei Partien bleiben noch bis zu den Spielen gegen die beiden Teams, die noch hinter Bayer liegen. Der Vorsprung ist alles andere als beruhigend. Buchholz-Rosengarten hat auf dem Relegationsplatz vier Zähler Rückstand bei gleicher Anzahl Spiele, Schlusslicht Zwickau fünf – allerdings bei zwei weniger absolvierten Partien. Wenigstens ein Sieg ist nach Rechnung des Trainers wohl noch nötig. Die nächste Chance darauf bietet sich am Samstag beim Sechsten Blomberg-Lippe.
Elfen Graovac, Vogel – Thomaier (6), Jurgutyte, Teusch, Hinkelmann (2), Sprengers, Holste, Klein (6), Cormann (3), Bruggeman, Ronge, Terfloth (1), Huber (6/2), Souza (1), Klobucar.