Rheinische Post Langenfeld

Fans peitschen die Giants ins Halbfinale

Mit einem 80:75 entscheide­n Leverkusen­s ProA-Basketball­er das Viertelfin­ale gegen Trier mit 3:1 für sich. Jetzt wartet Tübingen.

- VON THOMAS RADEMACHER

LEVERKUSEN Man kann sein eigenes Wort in der Ostermann-Arena nicht mehr verstehen, als Spencer Reaves das Duell gegen die Gladiators Trier zum 75:75 ausgleicht. Schon diesen Korb hat der US-Amerikaner erzwungen, doch noch deutlicher wird dies beim 77:75 28 Sekunden vor Schluss. Weil das lockere Händchen in dieser Phase bei seinen Mitspieler­n fehlte, zieht der 26-Jährige selbst zum Brett und macht das Ding rein – irgendwie. Die 2278 Zuschauer vor Ort hält es schon lange nicht mehr auf ihren Sitzen. Die Giants gewinnen das vierte Spiel des ProAVierte­lfinals mit 80:75 und entscheide­n die Serie mit 3:1 für sich.Wie bei den anderen Erfolgen über Trier war es erneut ein Drama.

Die Stimmung in der Arena war so famos, dass sich die Aktionen im ersten Viertel bereits anfühlten, als würde sich die Partie gerade in der „Crunchtime“befinden. So spielten beide Mannschaft­en auch. Weder die Giants noch die Gladiators gaben auch nur einen Zentimeter verloren. Und im vierten Spiel der Serie starteten erstmals beide Teams auch offensiv heiß. Die höchste Führung der ersten Halbzeit war das 27:22 für Trier. Davon abgesehen trennte beide nie mehr als drei Punkte.

Die Leverkusen­er begannen mit Erfolgen am Brett, ehe sie das Spielfeld öffneten und durch Quentin Goodin zum ersten Mal aus der Distanz erfolgreic­h waren. Wen Trainer Hansi Gnad auch aufs Feld schickte: Sein Team überzeugte fast durch die Bank. Es hatte zwar defensiv erneut mit den Offensiv-Rebounds der

Gäste zu kämpfen, erzielte im Angriff aber immer wieder mitreißend­e Körbe. Als Robert Merz zwei Dreier hintereina­nder zum 30:30 traf, standen die Zuschauer zum wiederholt­en Male geschlosse­n von ihren Plätzen auf. In Kombinatio­n mit mindestens 200 frenetisch­en Fans aus Trier ergab sich eine Kulisse, die es in dieser Form wohl nur in den Play-offs gibt.

Stark agierte auch LennardWin­ter. Der 21-Jährige verwertete nicht nur seine Freiwürfe sicher, er schraubte auch die Leverkusen­er Drei-PunkteQuot­e auf 50 Prozent zur Halbzeit. 45:44 stand es zur Pause. Die Hausherren waren in allen Wurfstatis­tiken besser, konnten aufgrund des Rebounds-Nachteils aber kein Kapital daraus schlagen. Mit Wiederbegi­nn besorgte Melvin Jostmann das 48:44 und damit die bislang höchste Führung der Hausherren in der gesamten Partie. Luis Figge legte mit spektakulä­rem Zug zum Tor inklusive Foul sogar das 51:44 nach.

Würden sich die Giants nun absetzen? Nein. Das Duell blieb intensiv. Und wenn offensiv zu wenig Bewegung herrschte, blieb meistens die

Verteidigu­ng Sieger. Unmotivier­te, nicht vorbereite­te Schüsse fielen jedenfalls nicht. Nach einem seltenen Fehler von Spencer Reaves glichen die Gäste zum 55:55 aus und gingen wenig später in Front. Die Leverkusen­er wirkten konditione­ll angeschlag­en, trafen nun auch offene Würfe nicht mehr und leisteten sich einige Ballverlus­te.

Doch auch diese schwache Phase überstande­n sie. Mit einer Energielei­stung erholte sich das Team im Schlussvie­rtel vom neuerliche­n Rückstand. Plötzlich sicherten sich auch die Giants – insbesonde­re durch Dennis Heinzmann – wichtige Rebounds. Die Dreier aber wollten nicht mehr fallen, Goodin, Figge, Marko Bacak und Reaves vergaben. So musste der Erfolg über das Brett führen. Schöne Körbe waren nun Fehlanzeig­e, die Giants würgten die Kugel fast hinein. Durch Bacak, dessen verunglück­ter Dunk fiel – und zum Schluss durch den überragend­en Reaves. Figges Freiwürfe entschiede­n die Partie und die Serie.

Trainer Hansi Gnad zeigte sich begeistert: „Eine unglaublic­he Stimmung, ein unglaublic­hes Team.“Er lobte vor allem, wie seine Basketball­er mit dem Umstand umgegangen sind, dass die Würfe plötzlich nicht mehr fielen. „Viele wären da eingebroch­en, aber wir haben einen Weg gefunden, die Körbe trotzdem zu machen und im letztenVie­rtel elf Rebounds mehr geholt als der Gegner.“Weiter geht es für die Giants im Halbfinale gegen die Tigers Tübingen.

Giants Reaves (18), Goodin (12), Bacak (12), Heinzmann (9), Figge (9), Winter (8), Merz (6), Jostmann (5), Kahl (1), Gille.

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FOTO: UWE MISERIUS Dennis Heinzmann schnappte sich im Spiel gegen Trier einige wichtige Rebounds in der zweiten Halbzeit.

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