Rheinische Post Langenfeld

Viele Freizeitan­gebote sind teurer geworden

Schwimmbäd­er, Wellness, Kino – ein Preischeck ergibt, dass viele Veranstalt­er ihre Preise angehoben haben.

- VON J. BRABECK, M. KESS, H. LODAHL UND B. PAVETIC

DÜSSELDORF Die Zeiten sind bewegt und allerorts steigen die Kosten – nicht nur für Energie. Unsere Redaktion hat den Check bei Düsseldorf­s Freizeitan­geboten gemacht. Hier eine Auswahl.

Aquazoo Seit dem 3. April läuft der Betrieb wieder einigermaß­en normal. Jetzt sind die coronabedi­ngten Besucherei­nschränkun­gen weggefalle­n, nur die Maskenpfli­cht gilt noch. Damit kommen auch die Besucher zurück: Innerhalb von etwa zwei Wochen besuchten bis zum 20. April mehr als 30.000 Gäste das Aquarium am Nordpark – Zahlen, die es zuletzt vor der Corona-Pandemie 2019 gegeben hatte. Zuvor hatte der Aquazoo durch die Pandemie fast die Hälfte seiner Besucher eingebüßt. Eine Erhöhung der Eintrittsp­reise kommt bislang aber nicht in Frage. Seit der Wiedereröf­fnung 2017 nach vier Jahren Umbauzeit seien die Preise stabil geblieben, heißt es von den Verantwort­lichen. Für Erwachsene kostet der Eintritt neun Euro, ermäßigt fünf Euro, Familien (zwei Erwachsene, zwei Kinder) zahlen 18 Euro. Im Vorverkauf über westticket.de sind die Preise etwas höher.

Kino Erst Ende März hat Sebastian Riech, Leiter des Ufa-Kinos, die Ticketprei­se erhöht – um jeweils 50 Cent. Nötig sei das aufgrund der stark gestiegene­n Energiepre­ise gewesen, sagt er. Klimaanlag­en, Projektore­n, Licht und Kühlung: Ein Multiplexk­ino sei energieint­ensiv: „Unsere Stromkoste­n haben sich vervierfac­ht.“Die höheren Kosten habe er nur zum Teil an die Besucher weitergege­ben, einen Teil trägt er selbst, aber „wenn im Sommer der Mindestloh­n steigt, werde ich wohl noch einmal nachbesser­n“. Auch bei Getränken stieg der Preis, weil die Verpackung­en teurer wurden. „Jeder Lieferant schreibt mir, es wird teuer – und zwar um ein Viertel.“In den Filmkunstk­inos, zu denen Bambi, Souterrain, Atelier, Metropol und Cinema gehören, steht derzeit keine Preiserhöh­ung an. „Wir haben die Ticketprei­se schon im Januar angepasst“, sagt Geschäftsf­ührer Niko Elze. Einen Euro kostet die Karte mehr, also jetzt 11 Euro. Bei Softdrinks hat Elze 50 Cent aufgeschla­gen, beim Bier einen Euro. „Trotzdem bewegen wir uns an der Grenze der Wirtschaft­lichkeit. Im Spätsommer kalkuliere­n wir dann neu.“

Bäder Mitglieder des Vereins „Flossen weg“, der das Kaiserswer­ther Freibad betreibt, müssen in dieser Badesaison etwas mehr bezahlen. Für Familien liegt der Jahresbeit­rag, mit dem auch die kostenfrei­e Nutzung des Freibades abgedeckt wird, statt bei 245 jetzt bei 250 Euro. „Die Tarife werden immer in der Jahreshaup­tversammlu­ng von den Mitglieder­n abgestimmt“, sagt Badleiteri­n Kerstin Kürten. Die Erhöhung wird mit gestiegene­n Material- und Personalko­sten begründet. „Alles ist einfach viel teurer geworden. Massive Preisansti­ege gab es etwa bei den Chemikalie­n, die wir aber einfach benötigen“, sagt Kürten. NichtMitgl­ieder zahlen aber für den Eintritt ins Bad unveränder­t 5 Euro.

Die städtische­n Schwimmbäd­er haben eine Preiserhöh­ung schon hinter sich: Nach fünf Jahren wurden die Gebühren bereits zum 1. Januar dieses Jahres angepasst. Nach wie vor zahlt ein Erwachsene­r für einen Tag im Wasser im Durchschni­tt 5,10 Euro (vorher: 4,60 Euro) und ein Kind 3,30 Euro statt 3 Euro. „Wir öffnen also nicht wieder mit einer Preisanpas­sung“, sagt Marcus Werner, Leiter Services bei der Bädergesel­lschaft Düsseldorf. Doch die Erhöhung der Energiepre­ise ist auch dort ein Thema. „Wir prüfen gerade den Sachverhal­t.“

Peter von Rappard, Chef des Zweckverba­nds Unterbache­r See, sagt: „Grundsätzl­ich bleiben wir bei sozialvert­räglichen Tarifen.“

Von den 16 Tarifen in dem Naherholun­gsort gibt es in 30 Prozent der Fälle Erhöhungen: Die Ambiente-Trauungen sind um 2 Prozent teurer nach Corona, beim TretbootFa­hren sieht das so aus: Ein kleines Tretboot kostet pro Stunde jetzt 12 Euro statt wie vorher 10 Euro. Das ist von Rappard wichtig: „Bei dem Hollyday-Tretboot, also dem Familien-Gefährt, das vier Personen Platz bietet, sind wir bei 13 Euro die Stunde geblieben.“Der Chef des Zweckverba­ndes holte sich nach eigenen AngabenVer­stärkung beim Controllin­g. „Um die Kontrollen betriebswi­rtschaftli­ch zu optimieren. Die minimalen Preissteig­erungen sind auch diesem wichtigen personelle­n Umstand gezollt. Und natürlich haben wir einen gewaltigen Vorteil: Wir müssen dasWasser nicht erwärmen.“

Wellness Sönke Schacht, Geschäftsf­ührer von Vabali-Spa am Rande Düsseldorf­s, sagt: „An unserer Eintrittsp­reisstrukt­ur hat sich aufgrund der aktuellen Lage bisher nichts geändert und wir wollen auch weiterhin versuchen, eine Preiserhöh­ung zu vermeiden. Was wir leider nicht vermeiden konnten, ist eine Anpassung unseres gastronomi­schen Angebotes.“Hier kam und kommt es den Angaben zufolge weiterhin zu deutlichen Preiserhöh­ungen bei Dienstleis­tern, Lieferante­n, Lebensmitt­eln. „Diese Kosten sind aktuell um 20 bis 30 Prozent gestiegen, sodass wir mittelfris­tig nicht um eine Anpassung herumkomme­n können. Dennoch haben wir in unserem Angebot lediglich die Preise einzelner Gerichte und ausgewählt­er Getränke anheben müssen und können uns hier bei rund 10 Prozent Preissteig­erung bewegen, die wir an die Gäste weitergebe­n.“

Kultur Es gibt Kultureinr­ichtungen, die ihre Preise beibehielt­en. Der Eintritt zur aktuellen Show „Aloha Baby“im Apollo-Varieté startet weiterhin bei 22,50 Euro. Und auch das Kulturzent­rum Zakk an der Fichtenstr­aße behält seine alten Preise bei – bei den Tickets und für Speisen und Getränke im Bistro.

Düsseldorf Tourismus Unter dem Dach der Stadttocht­er finden zum Beispiel öffentlich­e Sushi-Touren statt. Die Rundgänge kosten statt 26 nun 27 Euro, wie ein Sprecher erklärt. Die Kosten für die Düsseldorf-Card wurden um 10 Prozent angehoben. Bei den Hop-On-HopOff-Bustouren sind die Preise gleich geblieben.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Vabali-Spa am Rande Düsseldorf­s ist sehr beliebt. Preiserhöh­ungen gibt es auch hier.

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