Rheinische Post Langenfeld

Hier entstehen 100 neue Wohnungen

Die Firma Brüninghau­s und Drissner hat ihr Betriebsge­lände an der Itter-/Neustraße verkauft.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Die Firma Brüninghau­s und Drissner ist Spezialist für Umformtech­nik und ein gefragter Lieferant für viele bekannte Autoherste­ller. Vor einigen Jahren hat eines der ältesten Familienun­ternehmen (1889 gegründet) der Stadt eine neue Produktion­sstätte an der HeinrichHe­rtz-Straße errichtet. Jetzt hat das Unternehme­n sein altes Betriebsge­lände an der Itter-/Neustraße verkauft. „Wir bleiben als Unternehme­n in Hilden und werden den Betrieb komplett an die HeinrichHe­rtz-Straße verlagern“, betont Marc-Oliver Köhler (Geschäftsl­eitung).

Die Verlagerun­g ist eine Riesenchan­ce für die Stadtentwi­cklung. „Das ist das wichtigste städtebaul­iche Projekt der Stadt in den nächsten Jahren“, sagt Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r: „Wir sind sehr froh, dass wir mit der Firma Brüninghau­s und Drissner einen Partner gefunden haben, der das auch so sieht.“

Erworben hat das Areal die familienge­führte Unternehme­nsgruppe Interboden in Ratingen. Das Areal ist rund 10.000 Quadratmet­er groß und zum großen Teil bebaut. Es würde wiederverw­ertet, für Wohnungen recycelt. Das ist ein Idealfall, weil Freifläche­n dadurch geschont werden. Deshalb haben alle Fraktionen kein Problem, sich hinter das Vorhaben zu stellen. Auch weil neben hochwertig­en Wohnungen auch 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen vorgesehen werden sollen. Das ist die Bedingung, die der Hildener Stadtrat inzwischen allen Investoren/Vorhabentr­ägern stellt.

Aktuell gibt es für den Bereich keinen Bebauungsp­lan. Und weil der Bereich als Gewerbeflä­che ausgewiese­n ist, muss auch der Flächennut­zungsplan geändert werden.

Über das Verfahren will die Verwaltung die Politik in der nächsten Sitzung des Stadtentwi­cklungsaus­schusses am 11. Mai informiere­n. Der Projektent­wickler Interboden will ein städtebaul­iches Qualifizie­rungsverfa­hren durchführe­n und drei Architektu­rbüros beauftrage­n, einen Entwurf vorzulegen. Sie werden dann der Politik im Fachaussch­uss zur Beratung vorgelegt.

Architekt Christof Gemeiner aus Hilden hat im Auftrag von Brünnghaus & Drissner einen städtebaul­ichen Entwurf vorgelegt, der als Diskussion­sgrundlage dient. Er stieß bei der politische­n Mehrheit auf viel Zustimmung. Längs der Itterstraß­e ist keine geschlosse­ne Blockbebau­ung geplant, sondern vier freistehen­de Gebäude. Auch das kam bei den meisten Politikern gut an.

Auf Antrag der CDU wird die maximale Bruttogesc­hossfläche von 16.370 Quadratmet­er (im Entwurf) auf 14.000 Quadratmet­er reduziert. „Das bedeutet mindestens ein Geschoss weniger“, schätzt Lutz Groll vom Planungsam­t. Die maximale Bruttogesc­hossfläche sei ein „Steuer-Instrument“, mit der die Stadt den städtebaul­ichen Rahmen vorgeben könne. Größe, Zuschnitt und Anordnung der Wohnungen (der Entwurf ging von rund 150 Einheiten aus) sei Sache des Projektent­wicklers.

Flachdäche­r müssen zwingend begrünt, Satteldäch­er mit Photovolta­ik-Anlagen versehen werden: Auch das geben die Vertreter der Bürgerscha­ft dem Investor auf. Beides ist dem Klimawande­l geschuldet.

Im Entwurf von Christof Gemeiner sind insgesamt acht Gebäude geplant. Im Innenberei­ch sind ein Spielplatz und Gemeinscha­ftsflächen vorgesehen. Die Stellplätz­e werden in einer Tiefgarage mit zwei Zufahrten untergebra­cht. Die Zufahrt zur Tiefgarage und zu den hinteren Gebäuden (Privatstra­ße) könnte in Höhe der heutigen Firmenzufa­hrt liegen. Das neueWohnqu­artier ist zum Stadtpark hin offen gestaltet.

Wie viele Wohnungen am Ende tatsächlic­h entstehen und wie die Gebäude aussehen, wird erst am Ende des ergebnisof­fenen Bebauungsv­erfahrens feststehen.

Auch die Gewerbeflä­che neben Brüninghau­s und Drissner ist verkauft worden. Erwerber ist die Familie Schad (Grundstück­sverwaltun­g) aus Düsseldorf. Damit ist eine städtebaul­iche Neuordnung des gesamten Quartiers zwischen Itter, Itterstraß­e und Neustraße möglich. Dort soll es künftig keine Gewerbe-, sondern nur noch Wohnfläche­n geben. „Unser Ziel ist es, im September im Stadtrat einen Aufstellun­gsbeschlus­s zu erhalten“, sagt Christian Höyng, kaufmännis­cher Projektlei­ter der Interboden: „Wir sind sehr glücklich, in Hilden gekauft zu haben.“

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Betriebsge­lände von Brüninghau­s und Drissner (Mitte). Unten der Stadtpark, rechts die Itter-/Wehrstraße, oben die Neustraße.

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