Hier entstehen 100 neue Wohnungen
Die Firma Brüninghaus und Drissner hat ihr Betriebsgelände an der Itter-/Neustraße verkauft.
HILDEN Die Firma Brüninghaus und Drissner ist Spezialist für Umformtechnik und ein gefragter Lieferant für viele bekannte Autohersteller. Vor einigen Jahren hat eines der ältesten Familienunternehmen (1889 gegründet) der Stadt eine neue Produktionsstätte an der HeinrichHertz-Straße errichtet. Jetzt hat das Unternehmen sein altes Betriebsgelände an der Itter-/Neustraße verkauft. „Wir bleiben als Unternehmen in Hilden und werden den Betrieb komplett an die HeinrichHertz-Straße verlagern“, betont Marc-Oliver Köhler (Geschäftsleitung).
Die Verlagerung ist eine Riesenchance für die Stadtentwicklung. „Das ist das wichtigste städtebauliche Projekt der Stadt in den nächsten Jahren“, sagt Baudezernent Peter Stuhlträger: „Wir sind sehr froh, dass wir mit der Firma Brüninghaus und Drissner einen Partner gefunden haben, der das auch so sieht.“
Erworben hat das Areal die familiengeführte Unternehmensgruppe Interboden in Ratingen. Das Areal ist rund 10.000 Quadratmeter groß und zum großen Teil bebaut. Es würde wiederverwertet, für Wohnungen recycelt. Das ist ein Idealfall, weil Freiflächen dadurch geschont werden. Deshalb haben alle Fraktionen kein Problem, sich hinter das Vorhaben zu stellen. Auch weil neben hochwertigen Wohnungen auch 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen vorgesehen werden sollen. Das ist die Bedingung, die der Hildener Stadtrat inzwischen allen Investoren/Vorhabenträgern stellt.
Aktuell gibt es für den Bereich keinen Bebauungsplan. Und weil der Bereich als Gewerbefläche ausgewiesen ist, muss auch der Flächennutzungsplan geändert werden.
Über das Verfahren will die Verwaltung die Politik in der nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 11. Mai informieren. Der Projektentwickler Interboden will ein städtebauliches Qualifizierungsverfahren durchführen und drei Architekturbüros beauftragen, einen Entwurf vorzulegen. Sie werden dann der Politik im Fachausschuss zur Beratung vorgelegt.
Architekt Christof Gemeiner aus Hilden hat im Auftrag von Brünnghaus & Drissner einen städtebaulichen Entwurf vorgelegt, der als Diskussionsgrundlage dient. Er stieß bei der politischen Mehrheit auf viel Zustimmung. Längs der Itterstraße ist keine geschlossene Blockbebauung geplant, sondern vier freistehende Gebäude. Auch das kam bei den meisten Politikern gut an.
Auf Antrag der CDU wird die maximale Bruttogeschossfläche von 16.370 Quadratmeter (im Entwurf) auf 14.000 Quadratmeter reduziert. „Das bedeutet mindestens ein Geschoss weniger“, schätzt Lutz Groll vom Planungsamt. Die maximale Bruttogeschossfläche sei ein „Steuer-Instrument“, mit der die Stadt den städtebaulichen Rahmen vorgeben könne. Größe, Zuschnitt und Anordnung der Wohnungen (der Entwurf ging von rund 150 Einheiten aus) sei Sache des Projektentwicklers.
Flachdächer müssen zwingend begrünt, Satteldächer mit Photovoltaik-Anlagen versehen werden: Auch das geben die Vertreter der Bürgerschaft dem Investor auf. Beides ist dem Klimawandel geschuldet.
Im Entwurf von Christof Gemeiner sind insgesamt acht Gebäude geplant. Im Innenbereich sind ein Spielplatz und Gemeinschaftsflächen vorgesehen. Die Stellplätze werden in einer Tiefgarage mit zwei Zufahrten untergebracht. Die Zufahrt zur Tiefgarage und zu den hinteren Gebäuden (Privatstraße) könnte in Höhe der heutigen Firmenzufahrt liegen. Das neueWohnquartier ist zum Stadtpark hin offen gestaltet.
Wie viele Wohnungen am Ende tatsächlich entstehen und wie die Gebäude aussehen, wird erst am Ende des ergebnisoffenen Bebauungsverfahrens feststehen.
Auch die Gewerbefläche neben Brüninghaus und Drissner ist verkauft worden. Erwerber ist die Familie Schad (Grundstücksverwaltung) aus Düsseldorf. Damit ist eine städtebauliche Neuordnung des gesamten Quartiers zwischen Itter, Itterstraße und Neustraße möglich. Dort soll es künftig keine Gewerbe-, sondern nur noch Wohnflächen geben. „Unser Ziel ist es, im September im Stadtrat einen Aufstellungsbeschluss zu erhalten“, sagt Christian Höyng, kaufmännischer Projektleiter der Interboden: „Wir sind sehr glücklich, in Hilden gekauft zu haben.“