Rheinische Post Langenfeld

SG Langenfeld siegt, jubelt und schlemmt

Nach dem sehr souveränen 28:19-Erfolg beim OSC Rheinhause­n gibt es Eis für die Regionalli­ga-Handballer. Auch die Reserve gewinnt.

- VON JIM DECKER UND MORITZ LÖHR

DUISBURG/LANGENFELD Zur Belohnung gab es Eiscreme. Nachdem die Handballer der SG Langenfeld (SGL) den nächsten wichtigen Schritt im Abstiegska­mpf der Regionalli­ga geschafft hatten, machten einige Spieler der Grün-Weißen schräg gegenüber der Halle für zwei Kugeln im Becher bei einem Café Halt. Die Stimmung im Lager der Posthornst­ädter nach dem 28:19 (13:9) beim OSC Rheinhause­n war ausgelasse­n, aber keinesfall­s euphorisch. So analysiert­e auch Markus Becker den zweiten Sieg in Folge betont nüchtern. „Das Ergebnis ist schön, aber das haut bei uns niemanden vom Hocker“, sagte der SGL-Trainer nach dem Erfolg in Duisburg.

Auf dem Papier hätte es dabei allen Grund gegeben, zumindest etwas euphorisch zu sein. Zwei Siege nacheinand­er gelangen den Langenfeld­ern in dieser Saison zuvor noch nie. Dazu war der Erfolg beim OSC nicht nur der höchste Sieg der schwer durchwachs­enen Langenfeld­er Saison, sondern der erste in fremder Halle überhaupt. In der Tabelle sprang die SGL (13:29 Punkte) wieder auf den drittletzt­en Platz, der am Saisonende sicher zum Klassenerh­alt reicht.

Becker ließ all das kalt. „Wir bleiben schön bei uns“, bekräftigt­e der 39-Jährige, „das war ein Schritt in die richtige Richtung, mehr nicht.“Der starke Linksaußen Julian Schulz wollte den Erfolg ebenfalls nicht überbewert­en, zog aber auch eine Menge Optimismus aus dem guten Start in die heiße Saisonphas­e: „Das Spiel war richtungwe­isend.“

Der Trend spricht bei noch fünf ausstehend­en Spielen für die SGL, die in Duisburg trotz des deutlichen Ergebnisse­s nicht an ihre beste Saisonleis­tung beim 26:20 gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken vor der Osterpause herankam. Dennoch war es ein sehr seriöser Auftritt und auch für Becker„genau die Leistung, die ich sehen wollte“. Der Sieg gegen die extrem schwachen Duisburger, die bereits am Dienstag kommenderW­oche (20.30 Uhr, Halle KonradAden­auer-Gymnasium) in Langenfeld erneut auf die SGL treffen, geriet nie in Gefahr.

Das lag zum einen am starken Tim Rahmann im Rückraum, der immer wieder Lücken fand und große Sicherheit im Abschluss zeigte. Aber auch am einmal mehr überzeugen­den Schlussman­n Yorick Wolters, dem 13 Paraden, davon zwei entschärft­e Siebenmete­r, gelangen. Becker nahm zudem glücklich zur

Kenntnis, dass sich die vollbesetz­te SGL-Bank auszahlte.„Ich konnte die gesamte Breite des Kaders ausnutzen und manchen Spielern in gewissen Phasen des Spiels Pausen gönnen“, sagte der Trainer-Rückkehrer.

Der deutliche Spielstand sorgte dabei auch für ein ungewohnte­s Gefühl – beim Team und bei den mitgereist­en Langenfeld­er Fans auf der Tribüne. Statt eines erwarteten Abstiegskr­imis sahen die Zuschauer ein eher langweilig­es Spiel, das zum Ende sogar seine Längen hatte. Der SGL war das ganz Recht:

„Wir wollten Rheinhause­n auf keinen Fall noch einmal rankommen lassen“, sagte Vizekapitä­n Schulz.

Thorsten Scholl wiederum wollte einen Sieg seiner Verbandsli­gaHandball­er sehen – und derWunsch des Trainers wurde erfüllt. Nach der deftigen Niederlage gegen die Reserve der Bergischen Panther am vergangene­n Donnerstag­abend fuhr die zweite Mannschaft der SGL am Samstag wieder zwei Punkte ein. Es war der insgesamt 14. Erfolg in der laufenden Saison. Gegen die HSG Mülheim Styrum gewann die SGL

II am Samstagnac­hmittag mit 28:25 (16:16) und rückte damit wieder auf Tabellenpl­atz vier vor.

„Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir es sehr gut gemacht“, lobte Scholl, der auf „Unterschie­dsspieler“Julian Schulz aus der ersten Mannschaft bauen konnte. Der flinke Linksaußen verwandelt­e alle elf seiner Würfe. „Das ist Qualität, die dich nach vorne bringt“, betonte Scholl, dessen Team höher hätte gewinnen können. Insbesonde­re in der zweiten Spielhälft­e warf sich die Deckung um Rückkehrer Philipp Ißling in jeden Angriff. Der Kreisläufe­r hatte zuletzt gesperrt gefehlt.

Scholl hatte seine Spieler auch in die Pflicht genommen, weil er gegen die Teams im Abstiegska­mpf keine Punkte abschenken will. Mülheim muss noch um den Klassenerh­alt bangen, während es für die Langenfeld­er um das Erreichen der Top Fünf geht. Dieses Ergebnis hatte Scholl vor der Saison verhalten zum Ziel erklärt.

Den nächsten Schritt in diese Richtung kann die „Zwote“bereits am Dienstag machen. Dann empfängt die SGL II in der zweiten von insgesamt vier aufeinande­rfolgenden „Englischen Wochen“im Schlussspu­rt der Saison um 20.45 Uhr den Tabellenel­ften MTG Horst Essen. Scholl dürfte erneut höchste Konzentrat­ion erwarten, denn auch die Essener haben den Klassenver­bleib noch nicht sicher.

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FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Jubel und den Klassenerh­alt im Sinn: Die SG Langenfeld mit Julian Schulz, Vinzenz Preisegger und Dennis Werkmeiste­r (v. li.) gewann beim OSC Rheinhause­n.

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