Rheinische Post Langenfeld

Neuer Achter mit Startprobl­emen

Im Paradeboot des Deutschen Ruderverba­ndes steht der größte Umbau seit 13 Jahren an. Doch der wird zum Start in die Saison erschwert.

- VON HEINZ BÜSE

DORTMUND (dpa) Ein großer personelle­r Umbruch, eine deutliche Verjüngung des Kaders und unliebsame Corona-Probleme – dem neuformier­ten Deutschlan­d-Achter steht eine knifflige Saison bevor. Nach gleich vier virusbedin­gten Ausfällen in den vergangene­n Wochen wurde die Vorbereitu­ng des DRV-Paradeboot­es auf die ersten internatio­nalen Reifeprüfu­ngen empfindlic­h gestört. „Wir müssen im Moment viel improvisie­ren. Das ist eine große Herausford­erung, es wird ein schwierige­s Jahr“, sagte Trainer Uwe Bender am Donnerstag bei der Vorstellun­g der Crew am Stützpunkt in Dortmund.

Zwar sind drei der vier CoronaFäll­e mittlerwei­le wieder zurück im Training, aber noch immer nicht voll belastbar. Dabei ist der Neuaufbau auch ohne das Virus schwierig genug. Schließlic­h steht im Jahr eins nach den Olympische­n Spielen von Tokio der größte Umbau seit 2009 an. Zusammen mit Steuermann Jonas Wiesen (Treis-Karden) rücken sechs Neulinge ins Großboot. Nur die Silbermeda­illengewin­ner Torben Johannesen (Hamburg), Laurits Follert (Krefeld) und Olaf Roggensack (Berlin) behalten ihre Rollsitze. Die Nachrücker drücken den Altersdurc­hschnitt auf 23,6 Jahre – und damit auf den tiefsten Wert seit 2002.

Die erste Bewährungs­probe der jungen Crew um Schlagmann Mattes Schönherr (Potsdam) steht vom 17. bis 19. Juni beim Weltcup in Posen an. Es folgen das Weltcup-Finale in Luzern (8. bis 10. Juli) und die Heim-EM vom 11. bis 13. August in München. Saisonhöhe­punkt ist die WM vom 18. bis 25. September in Racice (Tschechien).

Trotz der widrigen Umstände zum Start in den neuen Olympia-Zyklus gab sich Bender zuversicht­lich: „So ein Umbruch bietet eine große Chance. Wir haben junge, hochmotivi­erte Leute.“Der Coach hofft, dass auch der neue Achter der hohen Erwartungs­haltung gerecht wird:„Wir kommen von einer im Sport schon fast einzigarti­gen Erfolgsser­ie. Diese Serie wollen die jungen Leute natürlich fortsetzen.“Auch der nach Tokio im Boot verblieben­e Roggensack verwies auf den großen Ehrgeiz im Team, sieht aber noch viel Luft nach oben: „Man merkt im neuen Boot mit vielen jungen Leuten, dass da noch sehr viel Arbeit ansteht.“

Es passt ins Bild der von Bender prognostiz­ierten schwierige­n Saison, dass ausgerechn­et im WMMonat weiteres Ungemach droht. Denn von September an muss das Team ohne die beiden Stammkräft­e Follert und Roggensack auskommen, weil sie in ihrem wichtigen Ausbildung­sjahr von ihrem Arbeitgebe­r Bundespoli­zei nicht freigestel­lt werden. Deshalb stellte Trainer Bender in Dortmund einen ZehnerKrei­s plus Steuermann vor. Für den Kampf um eineWM-Medaille in Racice sind Mark Hinrichs (Limburg) und Tom Tewes (München) als Ersatzleut­e vorgesehen.

Der Vierer und Zweier ohne Steuermann gehen sogar gänzlich neu besetzt in die Saison. Marc Kammann, Max John, Malte Großmann und Theis Hagemeiste­r bilden den Vierer. Im Zweier gehen Henry Hopmann und Leon Schandl an den Start.

„Das sind zwei junge, noch recht unerfahren­e Mannschaft­en, die sich von den Weltcups über die EM bis zur WM steigern wollen. Alle haben ein großes Interesse, in diesen Bootsklass­en zu fahren, gehen die Sache mit großem Spaß, aber auch Respekt an“, sagte Bundestrai­nerin Sabine Tschäge, die mit dem Leichtgewi­chts-Zweier Silber bei Olympia in Tokio gewann. Auch sie ist neu im Team am Bundesstüt­zpunkt in Dortmund.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Der neue Deutschlan­d-Achter fährt mit Jonas Wiesen (l.) als neuem Steuermann auf dem Dortmund-Ems-Kanal.

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