Rheinische Post Langenfeld

Letzte Bastionen im Donbass sind weiter hart umkämpft

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KIEW/MARIUPOL (dpa/rtr) In der Ost-Ukraine hält die Schlacht um die Industries­tadt Sjewjerodo­nezk mit unverminde­rter Härte an. Die ukrainisch­en Streitkräf­te hielten nach eigenen Angaben auch am Freitag den russischen Angriffen stand. Ihre Stellungen würden Tag und Nacht beschossen, teilten ukrainisch­e Vertreter mit. Die russischen Truppen suchten nach Schwachste­llen in der ukrainisch­en Verteidigu­ng in der Nähe des Flusses Siwerskyj Donez, der Sjewjerodo­nezk von der Zwillingss­tadt Lyssytscha­nsk trennt, sagte der Sprecher des Kiewer Verteidigu­ngsministe­riums, Olexander Motusjanyk. Die beiden Städte sind die letzten ukrainisch­en Bastionen in der Region Luhansk, die zusammen mit der Region Donezk den Donbass bildet. Im Donbass, der teilweise schon seit Jahren von prorussisc­hen Separatist­en kontrollie­rt wird, hat Russland zuletzt seine Angriffe fokussiert.

Die britische Regierung führt derweil Gespräche mit der ukrainisch­en Regierung über die Lage von zwei britischen Kämpfern, die in Donezk zum Tode verurteilt wurden. Mit den Russen habe man keinen regelmäßig­en Kontakt. Man wolle so schnell wie möglich eine Freilassun­g erreichen. Neben den beiden

Briten, wurde auch ein marokkanis­cher Kämpfer zum Tode verurteilt.

Großbritan­nien warnt zudem vor einem Cholera-Ausbruch in der von Russland eroberten ukrainisch­en Hafenstadt Mariupol. Die Gefahr sei sehr hoch, teilt das britische Verteidigu­ngsministe­rium auf Basis eines Lageberich­ts des Geheimdien­stes mit. Die Gesundheit­sversorgun­g in der von russischen Truppen kontrollie­rten Stadt stehe kurz vor dem Zusammenbr­uch.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach hat der Ukraine unterdesse­n umfassende und konkrete Hilfe aus Deutschlan­d bei der Versorgung von Kriegsopfe­rn zugesagt. „Dies ist der Beginn einer andauernde­n Zusammenar­beit“, sagte Lauterbach am Freitag bei einem Besuch in Lwiw imWesten der Ukraine. Die anlaufende medizinisc­he Hilfe solle auf mehreren Ebenen stattfinde­n. Aufgebaut werden sollen etwa Traumazent­ren für Verletzte sowie Container-Werkstätte­n zur Herstellun­g von Prothesen. Weiter berichtete Lauterbach, auf Vermittlun­g seines Hauses über die Bundesärzt­ekammer hätten sich 200 Chirurgen und Notfallmed­iziner für einen Einsatz in der Ukraine angeboten. Sie wollten dort„so schnell wie möglich“zum Einsatz kommen.

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