Ben Segner begeistert am Cello
Der elfjährige Langenfelder hat den zweiten Platz beim internationalen Musikwettbewerb „Junge Talente“belegt und sich der Konkurrenz von Musikern aus aller Welt gestellt. 186 Teilnehmer musizierten um den Sieg.
LANGENFELD Der junge Cellist Ben Segner (11), Schüler der Musikschule Langenfeld, gewinnt beim internationalen Wettbewerb „Junge Talente“in Hahnstätten bei Limburg den 2. Preis. Zuvor hat er den 1. Preis beim Wettbewerb „Jugend musiziert“gewonnen. Für den jungen Musiker ist das der bislang größte Erfolg. „Ich habe mit fünf Jahren begonnen, Cello zu spielen“, erzählt der Schüler. Jeden Tag übt der Sechstklässler der Bettine-von-Arnim-Schule mindestens 20 bis 30 Minuten. Dazu kommen dann noch die Übungseinheiten in der Langenfelder Musikschule. Dort betreut ihn seit sechs Jahren der Musiklehrer Dr. Sándor Pergel.
Die beiden sind inzwischen ein eingespieltes Team geworden, wie sich während des Wettbewerbs zeigt. Ben spielt am Vormittag des Wettbewerbes mit seinem Lehrer in einer Probe noch Schubert im Sinfonieorchester. Danach fahren sie nach Hahnstätten. Dort tritt Ben mit der Startnummer 184 im Wettbewerb an. Etwas nervös, aber voll konzentriert spielt Ben Segner, von seinem Lehrer auf dem Klavier begleitet, die „Legende“von August Nölk und „Musette“von Jaques Offenbach.
Der Langenfelder legt einen fehlerfreien Vortrag hin und wirkt danach etwas gelöster. Aber die Anspannung bleibt spürbar, denn noch steht das Jurygespräch an. Deren Mitglieder loben seine gute Intonation und seine saubere Technik. Auch das sehr ausgeglichene Vibrato bemerken die Jurymitglieder, die zugleich Bens enorme Musikalität erkennen. Eine Bewertung erhält er nicht. Auf das Ergebnis muss der juge Cellist warten, denn nicht alle Teilnehmer des Wettbewerbs sind live vor Ort. Musiker aus verschiedenen Ländern spielen ihre Beiträge per Video ein, unter anderem aus der Ukraine und Russland. Erst nach Auswertung aller Beiträge fällt die Jury eine Entscheidung. Darauf muss Ben zwei Tage warten, dann
geht die Mail bei der Familie ein.
Aus einem Teilnehmerfeld von 186 Teilnehmern aus der ganzen Welt wie Korea, China, Ukraine, Japan und Mexico kam der erst Elfjährige auf den zweiten Platz. Als Preisgeld erhält er 70 Euro. Zusätzlich schenkt die ausführende Stiftung ihm noch ein 7/8 Cello.„Früher nannte man so etwas ein Damen
Celleo“, erklärt Musiklehrer Pergel. „Mit zarten Fingern ist das etwas einfacher zu spielen.“Auch er spielt auf einem 7/8-Cello.
Das sieht auch Ben so. „Es klingt etwas anders, aber das Spielen ist einfacher geworden, weil die Wege kürzer sind“, freut sich Ben über sein Instrument.Von dem Geschenk hat er allerdings erst später erfah
ren. Nach einem Konzert des Wermelskirchener Sinfonieorchester, bei dem das junge Talent mitspielt, überreicht ihm sein Lehrer das Cello vor großem Publikum – eine echte Überraschung.
„Bens Augen funkelten, auch ein paar Freudentränen wurden vergossen“, erinnert sich seine Mutter Sandra. Nach einem kurzen Probespiel
mit seinem Instrument sagt er:„Dieses wunderbare Cello ist eine große Ehre für mich und das gebe ich nie wieder her.“Allerdings will sich Ben mit seinen elf Jahren noch nicht festlegen, ob er einmal Profimusiker werden möchte. „Ich werde es ja sehen“, erzählt er lakonisch.
„Wir unterstützen Ben, wo immer es geht“, sagt seine Mutter. „Und so lange er Spaß hat, fahren wir im Schnitt jedes zweite Wochenende zu einem Auftritt oder zu Orchesterproben. So ist das eben, wenn ein Kind ein Hobby hat.“Trotz aller Erfolge habe Ben eine gute„Bodenhaftung“und bleibe bescheiden. Seine Klassenkameraden schauen gelegentlich mal auf dieWebseiten, aber ansonsten sei das Spielen des Cellos nichts besonderes für sie.
Die ganze Familie ist musikalisch, verrät seine Mutter. „Wir singen gern auch mal zu Hause.“Sandra Segner hat im Chor gesungen und Klavier gespielt. Sie hat ihren Kindern früh ermöglicht, zu musizieren. Bens 15-jähriger Bruder spielt Schlagzeug. Natürlich sei sie „wahnsinnig stolz auf Ben und seinen Lehrer“, sagt sie. „Ben und ich sind inzwischen ein Team, dass sich blind vertraut und Respekt voreinander hat“, erklärt Pergel. „Ich bin seit 35 Jahren im Beruf. Viele meiner Schüler sind Berufsmusiker geworden und spielen weltweit in Orchestern. Ich sehe es als meine Aufgabe, Ben auf seinemWeg zu begleiten, so lange er es möchte.“