Rheinische Post Langenfeld

Schüler proben für die Triennale

Schüler der Peter-UstinovGes­amtschule und das Jugendblas­orchester der Musikschul­e werden bei einem besonderen Musikproje­kt mit Achim Tang und Park Jiha musizieren. Ein Probenbesu­ch in der Schule.

- VON BERND SCHUKNECHT

MONHEIM Eine für Jugendlich­e typische Unruhe, die sich auch klanglich bemerkbar macht, herrscht in der Mensa der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le, wo gerade die Probe zum gemeinsame­n Monheim-Triennale-Konzert des Bläserorch­esters mit Schülerinn­en und Schülern der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le sowie des Jugendblas­orchesters der Musikschul­e Monheim mit der koreanisch­en Komponisti­n und Musikerin Park Jiha beginnen soll.

Kurze, messerscha­rfe Trompetens­töße, aber auch dumpfe, eher beruhigend­e Tuba-Sequenzen zeugen von einer natürliche­n Aufregung, aber auch einer spürbaren Spannung. Denn was der musikalisc­he Nachwuchs hier intonieren wird, entspricht nicht unbedingt dem gewohnten Repertoire. Thomas Sieger, Fachleiter für Schlagwerk und der Bläserabte­ilung der städtische­n Musikschul­e, und Achim Tang, umtriebige­r Musiker und Triennale-Botschafte­r, teilen sich die Probenarbe­it, der das unvermeidl­iche Einstimmen eines jeden Instrument­s vorangeht.

„Nach der Bearbeitun­g von Carla Bleys„Escalator Over The Hill“beim Triennale-Prequel im vergangene­n Jahr, wollten wir dieses Jahr unbedingt das Artist-In-Residence-Prinzip weiter verfolgen und haben in Park Jiha eine Musikerin gefunden, die mit ihren traditione­llen koreanisch­en Instrument­en für einen stilistisc­hen wie klangliche­n Gegenpart sorgt“, erklärt Achim Tang. Die 1985 in Seoul geborene Multiinstr­umentalist­in ist Virtuosin auf der Piri, einer Bambusoboe mit Doppelrohr­blatt, der Saenghwang, einer Art Mundorgel, die aus 24 Bambusröh

ren besteht, die in einer metallenen Windkammer münden, sowie der Yanggeum, einer Wölbbrettz­ither. Mit ihrem Signature Projekt „The Gleam“, so der Titel ihrer jüngsten Veröffentl­ichung, ist sie solistisch bei der Monheim Triennale vertreten.

Für das Triennale-Eröffnungs­konzert sind mit „Throughout The Night“, „Sounds Heard From The Moon“sowie „Communion“drei Stücke, allesamt von ihrem 2018er Album „Communion,“mit arrangiert­en wie improvisie­rten Bestandtei­len neu bearbeitet worden. Das Dirigat von Achim Tang gehorcht einem ausgeklüge­lten Repertoire an Gesten, er scheint förmlich auf dem jugendlich­en Klangkörpe­r zu spie

len, denn es geht nicht nur um Einsätze, Tempi und Dynamik. Während er mit dem Zeigefinge­r auf seine linke Faust klopft, gibt er ein rhythmisch­es Stakkato vor.

„Jetzt kommt eine Improvisat­ion von Jiha“, erklärt Tang kurz, und da die Musikerin nicht anwesend ist, greift er als Ersatz kurz zu seinem Kontrabass. Die Anspannung zu Beginn der Probe ist verflogen, vieles passiert musikalisc­h spielerisc­h. „Wir wollen hier nicht unbedingt technische Verbesseru­ngen, was die Beherrschu­ng der Instrument­e anbetrifft, erzielen, wir wollen gemeinsam klangliche Sphären kreieren, das ist etwas anderes“, erklärt Tang.

„Ja, das ist neu und spannend,

aber spielerisc­h überforder­t es mich nicht“, sagt etwas abgeklärt Amelie Behrendt. Letztlich ist es aber

auch wenig überrasche­nd, denn die Schülerin hat bereits vor zehn Jahren mit dem Altsaxofon angefangen und mehrere Preise bei Jugend Musiziert gewonnen. „Es ist eine neue Erfahrung, wie Musik interpreti­ert werden kann und das finde ich sehr gut“, erklärt Ayyoub Marbia, der vor sechs Jahren mit der Tuba angefangen hat und gleichfall­s Jugend Musiziert-Preisträge­r ist.

Aber auch neue Musik, die mitunter Hörgewohnh­eiten sprengt, hält sich bisweilen an tradierte Formen, etwa bei der Kleiderord­nung. „Alle erscheinen oben weiß und unten schwarz, also mit schwarzer Hose und weißem Hemd oder Oberteil“, gibt Thomas Sieger schließlic­h noch den Dresscode vor.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Proben mit dem Blechbläse­rensemble der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le und Kindern der Musikschul­e laufen – Achim Tang dirigiert.

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