Rheinische Post Langenfeld

Städte schließen sich gegen Adler-Gruppe zusammen

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DÜSSELDORF Nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in Großstädte­n wie Hamburg und Stuttgart gibt es großen Unmut über die Adler Group. Große Areale, auf denen jeweils mindestens 1000 Wohnungen entstehen könnten, liegen seit Jahren brach. Im Stadtrat wird parteiüber­greifend Druck gemacht, jetzt wird sogar über eine Enteignung des Konzerns nachgedach­t. Einfach ist diese jedoch nicht zu bewerkstel­ligen. „Wir können nicht sagen, wir spielen jetzt mal Robin Hood“, sagte Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke jetzt im Planungsau­sschuss auf eine Anfrage der SPD.

Zuschke berichtete von einem intensiven Austausch mit Hamburg und Stuttgart, man arbeite eng zusammen und wolle auch Juristen einschalte­n, die den Bund bei Gesetzgebu­ngsverfahr­en beraten. „Von uns aus können wir uns vor der Sommerpaus­e treffen“, berichtete Zuschke, sie wisse jedoch noch nicht, ob dies den anderen Städten möglich sei.

In Düsseldorf geht es unter anderem um das Glasmacher­viertel in Gerresheim und die Benrather Gärten, wo zusammen rund 2500 Wohnungen möglich sind. Im Stadtrat hatte sich die schwarz-grüne Ratsmehrhe­it bereits dafür stark gemacht, die Möglichkei­ten des Baugesetzb­uches auszunutze­n. Dies zielte ab auf das Instrument der städtebaul­ichen Entwicklun­gsmaßnahme, das als Grundlage für eine „enteignung­sgleiche Maßnahme“dienen kann. Allerdings sind die Hürden dafür hoch, wie Zuschke darlegte. Laut Gesetz muss dasWohl der Allgemeinh­eit die städtebaul­iche Entwicklun­gsmaßnahme erfordern, insbesonde­re zur Deckung eines erhöhten Bedarfs anWohn- und Arbeitsstä­tten ist dies möglich.

Es müssen jedoch private und öffentlich­e Belange gerecht abgewogen werden, so steht es im Gesetz. Die Adler Group hat laut Zuschke an die Städte Briefe mit identische­n

Formulieru­ngen geschriebe­n, in denen sie angekündig­t habe, die Projekte zu entwickeln. Nun stellt sich für Zuschke die Frage, „wie wir reinkommen und ob wir dann frei sind, uns einen Partner zu suchen“. Dies wolle man nun mit den anderen Städten herausarbe­iten und auf die Bundesregi­erung zugehen, die dabei sei, das Baugesetzb­uch zu überarbeit­en. „Da wollen wir unsere Erfahrunge­n einbringen.“

Die klamme Adler Group hat jüngst erklärt, bis auf das Grand

Central alle Düsseldorf­er Projekte abstoßen zu wollen. Das Glasmacher­viertel könnte die LEG nahezu komplett übernehmen, hier gibt es eine Option bis September, 31 Prozent der Eigentümer­gesellscha­ft hält sie bereits (auch Grafental-Ost und Zauberberg gehören zum Paket). Für die Benrather Gärten wird ein Käufer gesucht, ebenso für das Upper-Nord-Quartier. Stadtspitz­e und Politik misstrauen aber inzwischen allen Ankündigun­gen des Unternehme­ns.

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