Rheinische Post Langenfeld

Positive Signale für die Stadtsträn­de

Um die Gastronomi­e an der Rheinuferp­romenade wird erbittert diskutiert. Jetzt bahnt sich eine Verlängeru­ng des Vertrags an.

- VON NICOLE LANGE UND ARNE LIEB

DÜSSELDORF Die drei Stadtsträn­de am Rheinufer können auf eine Verlängeru­ng ihres Vertrags hoffen. „Von Seiten der Stadt besteht eine positive Tendenz zur Fortführun­g“, erklärte ein Stadtsprec­her auf Anfrage unserer Redaktion. Allerdings soll die Gastronomi­e am Rheinufer, um die seit Jahren eine Kontrovers­e tobt, offenbar überarbeit­et werden. Die Rede ist von „inhaltlich­en und optischen Optimierun­gen“. Darüber werde mit den Betreibern gesprochen, teilt die Stadt mit.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion wird in der Verwaltung bereits an den entspreche­nden Verträgen beziehungs­weise an den Voraussetz­ungen dafür gearbeitet. Wann das Thema in die politische­n Gremien kommt, ist aber unklar.

Mit den drei Gastronomi­en mit Liegestühl­en, die zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Rheinknieb­rücke zu finden sind, wollte Düsseldorf an die Erfolgsges­chichte des Monkey‘s Island im Hafen anknüpfen – und eine Idee aus vielen Metropolen aufgreifen. Die Initiative kam von den Grünen, nachdem der Plan für ein Badeschiff auf dem Rhein gescheiter­t war. Der Zuschlag ging an das Unternehme­n KüssdenFro­sch, das eigentlich vor allem für Sanierunge­n von besonderen Objekten wie zuletzt etwa dem Bilker Bunker bekannt ist. Sie arbeiten mit einem Wirt mit Freilufter­fahrung zusammen: Matthias Böttger hatte zuvor die Florabars betrieben.

Vor allem der Strand auf der Wiese vor dem KIT sorgt seit dem Start im Jahr 2019 für Kontrovers­en. Anwohner der Carlstadt um die „Initiative Lebenskult­ur“beklagen Lärm, Wildpinkle­r und bringen das Angebot mit den Sicherheit­sproblemen an der Rheinuferp­romenade in Zusammenha­ng. Prominente Kritikerin ist FDP-Politikeri­n Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die eine„Verballerm­annisierun­g der Rheinuferp­romenade“beklagte.

Bezirksbür­germeister­in Annette Klinke (Grüne) sieht das anders und würde eine Fortführun­g begrüßen. „Ich kann mir an der Stelle nichts Besseres vorstellen“, sagt sie. Der Stadtstran­d sorge für mehr Toiletten, die Betreiber würden sogar morgens Zigaretten­kippen im Umfeld aufsammeln. Sie nimmt die Betreiber auch gegen Kritik an der minimalist­ischen Gestaltung mit Containern in Schutz.

„Die Auflagen lassen nichts anderes zu.“Weil es sich um Hochwasser­gebiet handelt, müssen sich die Aufbauten schnell verschiebe­n lassen, außerdem müssen sie zum Beispiel aushalten, falls sich etwa bei Großverans­taltungen wie dem Japan-Tag viele Menschen aufs Dach stellen. Die Hochwasser­auflagen verhindert­en auch, dass Sand aufgeschüt­tet wird. Offenbar auch angesichts der politische­n Kontrovers­e wurde die Entscheidu­ng über eine Verlängeru­ng immer weiter vertagt.

Bereits ab Ende 2020 hätte darüber entschiede­n werden können, ob der 2024 auslaufend­e Vertrag verlängert wird – doch Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) hatte nach seiner Wahl klargestel­lt, dass er sich zunächst eine neue Debatte wünscht. Die Betreiber sammelten derweil sogar Unterschri­ften zum Erhalt.

Jetzt hat die Verwaltung­sspitze offenbar entschiede­n. Die Stadt begrüße die Stadtsträn­de als Angebot insbesonde­re für jüngere Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er, heißt es von dem Stadtsprec­her.„Sie sind überdies positiver Bestandtei­l der Sicherheit­sinfrastru­ktur der Innenstadt.“

Es liegt nahe, dass der Standort

am KIT nun besonders unter die Lupe genommen wird. Stadtstran­dBetreiber Andreas Knapp sieht allerdings besonders diesen Standort als besonders wichtig für die soziale Kontrolle am Rheinufer an: „Unser Angebot spricht die richtigen Leute an – die, die es nett haben möchten“, sagt er. Er freue sich, dass auch die Stadt diese Wirkung anerkenne.

An Zuspruch von Gästen mangelt es nicht, die Strände waren angesichts des guten Wetters auch in den vergangene­n Wochen oft bestens besucht. „Mein Eindruck ist, dass die Nachfrage eher noch größer wird“, sagt Knapp. Auch wirtschaft­lich haben die Organisato­ren ein Interesse an einer Fortsetzun­g: Seit dem Start hätten sie wegen Corona keine Saison planmäßig durchziehe­n können.„Umso schöner und wichtiger wäre es für uns, dass wir verlängern können.“

 ?? RP-PHOTO : ANDREAS ENDERMANN ?? Der Stadtstran­d am KIT sorgt für
Kontrovers­en.
RP-PHOTO : ANDREAS ENDERMANN Der Stadtstran­d am KIT sorgt für Kontrovers­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany