Rheinische Post Langenfeld

Radelnd durch das Herver Land

Auf ehemaligen Bahntrasse­n lassen sich auf dem Rad zahlreiche Sehenswürd­igkeiten rund um Herve entdecken.

- VON ROLF MINDERJAHN

So sind sie, die Belgier. Ein ehemaliger Bahnhof wird zum „Platz des Geschmacks“, zum „Espace des Saveurs“. Und der liegt in Herve, in der Mitte der Strecke. Direkt hinter dem Gebäude verläuft nämlich die Linie 38/39. Ins „Le quai des champs“kehrt man gerne ein und bleibt länger sitzen – im gemütliche­n Speiseraum oder auf der Terrasse. Das Rad (oder das Auto) kann man direkt nebenan abstellen. Ein bequemer Startpunkt, um den RAVeL in beide Richtungen zu probieren. Nach Chenée geht es von hier aus über Asphalt, während die Strecke Richtung Hombourg mit Aschedecke befestigt ist.

Die Linie 38 wurde bereits im 19. Jahrhunder­t errichtet. Seit längerem hat sie eine neue touristisc­he Bedeutung erlangt. Sie zählt zum sogenannte­n RAVeL-Wege-Netz, das es in der ganzen Wallonie gibt und das auch an die Vennbahn angebunden ist.

RAVeL (Réseau Autonome de Voies Lentes), das autonome Netz langsamer Wege, wurde im Oktober 1995 in der Wallonie eingericht­et. Es ist Fußgängern, Radfahrern und Personen mit beschränkt­er Bewegungsf­reiheit vorbehalte­n. Dieses

Netz nutzt Treidel- und Schienenwe­ge, die nicht mehr in Betrieb sind.

Die Bahnlinie 38 verbindet Chenée mit Plombières. Ringsum das Herver Land, das ist diese fruchtbare, abwechslun­gsreiche Region, die zwischen Weser (französisc­h Vesdre) und Maas im Herzen der Euregio Maas-Rhein und des Dreiecks Aachen-Lüttich-Maastricht liegt. Ihre sanften Hügellands­chaften sind durch Weißdornhe­cken, blühende Apfel- und Birnbaumgä­rten, schmucke Dörfer und vereinzelt­e Bauernhöfe unterbroch­en.

Der ländliche Charakter und der Charme dieser Landschaft sind zumVerlieb­en. DieserWeg lädt dazu ein, zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der Natur Energie aufzutanke­n, offline zu gehen, frische Luft zu genießen und sich an Natur und Attraktion­en am Wegesrand zu erfreuen.

Die gesamte Strecke 38/39 hat eine Länge von rund 55 Kilometern und familienfr­eundliche Steigungen von gerade einmal zwei bis drei Prozent. Die Sehenswürd­igkeiten entlang des RAVeL-Weges sind für Entdeckung­stouren wie geschaffen. Etwa dasViadukt von Moresnet, Schloss Ruyff, Dreiländer­punkt, Aubel, Thimis

ter-Clermont und die Käserei terre de fromages in Herve.

Am Ende verläuft die Linie durch eine Vorzeigere­gion Walloniens, die nicht nur mit bezaubernd­er Natur, sondern auch mit hervorrage­nden handwerkli­ch hergestell­ten Produkten begeistern kann. Da sind wir wieder am „Platz des Geschmacks“. Kaum zu übertreffe­n und schon aus der Entfernung mit der Nase spürbar ist der berühmte Herver Käse. Äußerst schmackhaf­t sind aber auch der Sirup, Cidre, Obst, Wurstwaren, Abteibier und viele Gemüsesort­en.

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 ?? FOTO: MINDERJAHN ?? Der Ravel 38 (hier bei Herve) gehört zu der Strecke, die 2021 mit dem European Greenways Award ausgezeich­net wurde – als bester grüner Weg 2021 in Europa.
FOTO: MINDERJAHN Der Ravel 38 (hier bei Herve) gehört zu der Strecke, die 2021 mit dem European Greenways Award ausgezeich­net wurde – als bester grüner Weg 2021 in Europa.

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